Beschäftigung forcieren
Volle Kraft für Trendumkehr am steirischen Arbeitsmarkt
Es ist kein steirisches Phänomen und doch sei auch auf regionaler Ebene alles zu unternehmen, um der Negativspirale in der heimischen Wirtschaft zu begegnen. So das einhellige Bekenntnis aller Teilnehmenden eines Wirtschafts- und Arbeitsmarktgipfels in der Grazer Burg. Große Einigkeit herrschte darüber, dass es alles zu tun gilt, "nicht Arbeitslosigkeit, sondern Beschäftigung zu finanzieren".
STEIERMARK. Konkurse, Stellenabbau, steigende Arbeitslosigkeit – das sind die traurigen Parameter, mit denen die steirische, aber auch weit darüber hinaus, die Wirtschaft zu kämpfen hat. Die Landesspitze mit LH Christopher Drexler und dessen Vize Finanzreferent Anton Lang hat daher zu einem Gipfel mit den Landesrätinnen Barbara Eibinger-Miedl (Wirtschaft) und Doris Kampus (Arbeit) geladen. Neben den Klubobleuten bzw. Vertreterinnen und Vertretern der Landtagsparteien sind auch die Wirtschaftskammer, Arbeiterkammer, Landwirtschaftskammer, Landarbeiterkammer, Gewerkschaftsbund und Industriellenvereinigung bei den Beratungen dabei gewesen.
Arbeitslosigkeit wird weiter steigen
AMS-Chef Karl-Heinz Snobe berichtete dabei von wenig rosigen Aussichten für den steirischen Arbeitsmarkt. So sei in unserem Bundesland seit insgesamt 19 Monaten eine zunächst leicht steigende Arbeitslosigkeit bemerkbar, die sich zuletzt erkennbar ausgeprägt habe. "Aktuell sind in der Steiermark um etwa 4.000 Menschen mehr beschäftigungslos als vor einem Jahr. Angesichts der anhaltenden Wirtschaftsschwäche muss davon ausgegangen werden, dass es bis Anfang des nächsten Jahres zu einer weiteren Zunahme der Arbeitslosigkeit kommen wird", erläuterte Snobe, wenngleich im kommenden Jahr ein Ende der rezessiven Phase zu erwarten sei.
"Wir wollen nicht Arbeitslosigkeit sondern Beschäftigung finanzieren. Das heißt, dass an der Spitze der Bewältigung der aktuellen Krise steht, Menschen in den Arbeitsmarkt zu vermitteln. Wer seinen Job verliert, soll möglichst schnell in einen anderen Job vermittelt werden, da es immer noch etliche Bereiche mit starker Nachfrage nach Arbeitskräften gibt."
LH Christopher Drexler betont die klare Botschaft aus den Beratungen.
Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen wären des Weiteren eine Senkung der Lohnnebenkosten sowie eine Ermöglichung von Kurzarbeit, die jedoch in den Händen des Bundes liegen.
Hebel, die in Bewegung gesetzt werden
Um eine Trendumkehr zu erleichtern, beziehungsweise die bestehenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bestmöglich abzufedern, gibt es bereits einige Werkzeuge wie Arbeitsstiftungen. Diese ermöglichen es Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die aktuell in ihrem Unternehmen nicht beschäftigt werden können, neue Qualifikationen zu erwerben. "Diese Stiftungen bestehen schon jetzt und wir sind als Landesregierung jederzeit bereit, diese weiter auszubauen und anzupassen, damit wir möglichst viele Steirerinnen und Steirer in Arbeit und Beschäftigung bringen zu können", so Drexler.
Eine Konjunkturbelebung sei unter anderem mit der steirischen Wohnraumoffensive gestartet, die der schwächelnden Baubranche auf die Sprünge helfen soll. Erste Rückmeldungen würden zeigen, dass diese Offensive bereits Wirkung zeige. Einen dringenden Appell richtet der Landeshauptmann in diesem Zusammenhang an die Finanzmarktaufsicht, um endlich eine Abschaffung der umstrittenen KIM-Verordnung zu erwirken: "Während wir auf Landesebene Initiativen setzen, um die Konjunktur anzukurbeln, und auch jungen Menschen Wohneigentum wieder möglich zu machen, verhindert diese Verordnung gleichzeitig so viele an Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten", so Drexler.
Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang wiederum strich hervor, dass das Land trotz angespannter Finanzlage alles tun will, um diese Situation zu überwinden – auch mit weiteren Investitionen: "Aus Sicht des Finanzreferenten ist ganz klar – und darüber sind wir auch übereingekommen – dass wir die nötigen Mittel auch zur Verfügung stellen werden."
Sei es etwa im Bereich der Forschung, um die Wettbewerbsfähigkeit nicht zu verlieren. Hier gelte es auch, Deregulierungsmaßnahmen zu setzen und Verfahren zu beschleunigen. "Diese Potenziale wollen wir gemeinsam mit den Sozialpartnern und den Fraktionen identifizieren und heben. Ein Beispiel sind etwa lange Verfahrensdauern bei Windkraftanlagen. Da müssen wir besser werden – für die Energieunabhängigkeit, aber auch, weil solche Projekte wichtige Investitionen und einen großen Impuls für unsere Wirtschaft bringen", so Christopher Drexler.
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