Schlimmste Betonsünde
Playworld Spielberg zum "Betonschatz" gewählt

- Gewinner der Steiermark: Die Playworld Spielberg ist ein Indoor-Freizeitpark mit einer Gesamtfläche von 15.000 Quadratmeter.
- Foto: Matjaz Krivic
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Die Umweltorganisation Greenpeace suchte die schlimmste Betonsünde in Österreich. Fünf Orte standen pro Bundesland zur Auswahl, die Verleihung des Titels "Betonschatz" erfolgte am Dienstag. Der Gewinner der Steiermark: die Playworld in Spielberg (Bezirk Murtal).
STEIERMARK. Egal, ob Straßenprojekte, Fachmarktzentren und Gewerbegebiete: In der Steiermark wird im Schnitt jeden Tag eine Fläche von fünf Fußballfeldern verbaut. "Österreich verschleudert sein Land, als ob es endlos wäre. Es wird fahrlässig gebaut, versiegelt und planiert, ohne an die Zukunft zu denken", kritisiert die Umweltorganisation Greenpeace die Bodenversiegelung Österreichs und rief zum Voting zur Wahl „Österreichs 9 Betonschätze” auf. Mit mehr als 20.000 Stimmen von Menschen in Österreich und der Einschätzung einer Fachjury hat die Umweltorganisation die Gewinnerprojekte für jedes Bundeslands ermittelt. Der steirische Gewinner: die Playworld Spielberg und ihre "Betonsünde" von rund 15.000 Quadratmetern. Im Rahmen einer Ausstellung präsentierte Greenpeace die Gewinnerprojekte. An die Verantwortlichen der neun Bauprojekte werden Preise für herausragende Betonverdienste verliehen.

- Im Rahmen einer Ausstellung präsentierte Greenpeace die Gewinnerprojekte. Die Betonsünde der Steiermark ist die Playworld in Spielberg.
- Foto: MeinBezirk
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Playworld Spielberg
Greenpeace nahm den Gewinner der Steiermark unter die Lupe. Die Playworld Spielberg bezeichnet sich selbst als Österreichs größten Indoor-Freizeitpark für Familien. Laut Angaben des Unternehmens ist die Playworld mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar, die nächste Bushaltestelle „Spielberg Ort” ist jedoch rund einen Kilometer entfernt. Vor allem für Familien mit kleinen Kindern oder älteren Angehörigen kann das eine Herausforderung sein. So reisen erst recht viele Besucherinnen und Besucher mit dem Auto an und der Individualverkehr wird gefördert. Zudem musste hier eine große Parkplatzfläche geschaffen werden.

- Greenpeace suchte nach Österreichs neun Betonschätzen.
- Foto: Mitja Kobal
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Greenpeace findet es auch problematisch, dass durch das Spielen auf Beton, Asphalt und Kunstrasen Kindern von klein auf suggeriert wird, dass diese künstlichen Oberflächen die Norm sind. "Wie sich dies langfristig auf Verständnis und Bezug zu Natur und Umwelt auswirkt, ist fraglich", kritisiert Greenpeace. "Anstatt Spielplätzen auf Asphalt und Kunstrasen brauchen wir mehr natürliche Spielflächen für Kinder und Familien".
Hintergrund
Seeufer, Wälder, Wiesen und Felder werden leichtsinnig verbaut und versiegelt. Insgesamt werden 16 Fußballfelder Boden täglich vernichtet. Laut Greenpeace hat Österreich so in den vergangenen 40 Jahren bereits eine landwirtschaftliche Nutzfläche so groß wie das Burgenland verloren. "Das gefährdet die heimische Lebensmittelproduktion und somit auch die Existenzgrundlage der österreichischen Bäuerinnen und Bauern", heißt es von Greenpeace.
Negative Folgen der Bodenversiegelung:
Naturkatastrophen wie Trockenheit und Überschwemmungen werden verstärkt, weil das Regenwasser nicht mehr im Boden einsickern kann. Auch die Zerstörung unserer Felder und Wiesen ist gravierend, da unsere Lebensmittelversorgung auf dem Spiel steht. Obendrein verlieren Tiere, Pflanzen und Pilze ihren Lebensraum unter den Betonmassen – eine Katastrophe im Hinblick auf das Artensterben. Greenpeace fordert die Landesregierungen auf, endlich Maßnahmen gegen den übermäßigen Bodenverbrauch zu ergreifen.
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