"Hometreatment"
Hilfe für leidende Psyche der Kinder und Jugendlichen

- Krisen, Kriege, eine unsichere Zukunft: Die seelische Gesundheit der Kinder und Jugendlichen benötigt oft Hilfe. In der Steiermark wird deshalb ein Pilotprojekt gestartet.
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Mit dem vom Gesundheitsfonds finanzierten Pilotprojekt "Hometreatment" hat am Landeskrankenhaus Graz II die KAGes ein neues Angebot geschaffen, das die Behandlung psychischer Probleme bei Kindern und Jugendlichen zu Hause verbessern soll. Der Schwerpunkt ist die Möglichkeit, intensiver Behandlungen dort, wo der Bedarf erforderlich: im häuslichen Umfeld.
STEIERMARK/GRAZ/GRAZ-UMGEBUNG. Laut den zuletzt erhobenen Daten der österreichischen Health Behaviour in School-aged Children (HBSC) Studie, die zu Beginn 2023 veröffentlicht wurde, zeigt sich, dass die Psyche der Kinder und Jugendlichen hierzulande in den letzten Jahren vermehrt leidet. Lustlosigkeit, Interessensverlust, Demotivation, Einsamkeit, Langeweile, Zukunftssorgen, Schlafstörungen oder ständiger Müdigkeit sowie Überforderung beim Lernen, Existenzängsten und psychosomatischen Symptomen werden als die häufigsten Symptome genannt. Kinder- und Jugendpsychiatrien weisen "auf eine erhöhte Rate an Suizidgedanken oder -versuchen, Angststörungen, Depressionen und Essstörungen hin".

- Das Team des Projekts "Hometreatement" startet durch. Fokus ist die Prävention und Heilung psychischer Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen.
- Foto: LKH Graz II
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Die Probleme sind bekannt. In der Steiermark will man mit "Hometreamtent" dagegen vorgehen. Flexibel und nah dran an den betroffenen Kindern und Jugendlichen. "Wo immer es möglich ist, wollen wir das medizinische Angebot ausbauen. Daher freut es mich, dass wir mit diesem neuen Angebot der psychischen Behandlung zu Hause die gesundheitliche Versorgung unserer Kinder und Jugendlichen verbessern können. Die Entwicklung zeigt uns, dass die psychische Gesundheit immer wichtiger wird", sagt Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl.
Die Behandlung im Detail
Das "KJP Hometreatment" bietet stationsäquivalente Leistungen zu Hause an, darunter psychiatrische Krisenintervention, Psychotherapie, Familientherapie, Pharmakotherapie und vieles mehr. Ziel ist es, eine umfassende Versorgung für Patientinnen und Patienten von fünf bis 18 Jahren aller Diagnosegruppen im häuslichen Umfeld zu gewährleisten. "Die Einbeziehung der Familien und die Betreuung in der gewohnten Umgebung der Kinder und Jugendlichen sind entscheidende Faktoren für den Erfolg von Hometreatment", so Pflegedirektorin Birgit Großauer.
- In den ersten sechs Wochen wird den Kindern, Jugendlichen und deren Familien mit vier bis fünf Terminen pro Woche ein hochintensives, multiprofessionelles Therapieangebot vom Hometreatment-Team gemacht, welches in der Intensität der Behandlung mit einem stationären Aufenthalt vergleichbar ist.
- In den folgenden zwei Wochen reduzieren sich die Termine auf circa zwei bis drei Mal die Woche bei einer gleichzeitigen Erhöhung der GFSG-Homtreatment-Termine.
- Danach folgt für die Dauer von sechs Monaten eine niederschwellige aufsuchende Behandlung sowie eine Nachbetreuung von acht Monaten.

- Laut Statistiken und Studien hat die Psyche der Kinder und Jugendlichen in den letzten Jahren vermehrt gelitten.
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"Die individuelle Betreuung im häuslichen Umfeld ermöglicht es, noch spezifischer auf die Erfordernisse der Kinder und Jugendlichen einzugehen und ihre psychische Gesundheit nachhaltig zu verbessern", ergänzt der ärztliche Direktor Michael Lehofer. Das Team besteht aus acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie -psychotherapie, ergänzt wird es durch Psychologinnen beziehungsweise Psychologen und Fachtherapeutinnen beziehungsweise -therapeuten.
Wirksamkeit wird beobachtet
Das Projekt wird begleitend evaluiert, um die Wirksamkeit und Effizienz sicherzustellen. Zudem ist eine wissenschaftliche Evaluation durch die Medizinische Universität Graz geplant. Nach Auswertung der Evaluierungsergebnisse des Pilotprojektes ist ab 2025 bzw. für die Folgejahre ein sukzessiver regionaler weiterer Ausbau in der Steiermark geplant.

- Das Projekt setzt im häuslichen Umfeld an.
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Dadurch, dass dort mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet wird, wo sie ihren Rückzugsort haben, soll eine zeitnahe und hochwertige Versorgung garantiert werden. Lange Wartezeiten für Termine in entsprechende Einrichtungen fallen somit weg. "Hometreatment bietet eine neue Perspektive für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Problemen. Wir sind zuversichtlich, dass dieses Konzept positive Ergebnisse liefern wird", sagt Vorstandsvorsitzender Gerhard Stark.
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