Vogelschutz im Frühling
Der ideale Nistkasten für Meisen und Co.

- Die Größe des Einflugloches ist entscheidend dafür, welche Vogelart sich im Nistkasten "einmietet".
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Frühling ist Brutzeit! Doch natürliche Nistplätze werden auch in der Steiermark immer knapper. Mit einem passenden Nistkasten kannst du Kohlmeisen, Spatzen & Co. aktiv unterstützen. Hier erfährst du, worauf es beim Bau, der Platzierung und der Pflege ankommt.
STEIERMARK. Viele heimische Vögel wie Kohl- und Blaumeisen, Sperlinge oder Rotkehlchen sind auf der Suche nach einem Nistplatz auf natürliche Baumhöhlen angewiesen. Da solche Brutplätze durch intensive Forstwirtschaft und Gartenpflege jedoch zunehmend seltener werden, sind künstliche Nistkästen eine gute Möglichkeit, um die Tiere zu unterstützen.
Doch was gilt es beim Kauf oder dem Do-it-yourself-Projekt eines solchen Nistkastens zu beachten? Welche Mindesanforderungen muss die "Einzimmerwohnung" für Vögel erfüllen und wann beziehungsweise wo soll man den Nistkasten am besten aufhängen? MeinBezirk hat beim Präsidenten des Naturschutzbundes Steiermark Johannes Gepp nachgefragt, der wertvolle Tipps für alle Vogelschützerinnen und Vogelschützer parat hat.

- Die Kohlmeise ist eine der häufigsten Vogelarten in unseren heimischen Gärten – wer die Tiere während der Brutzeit unterstützen will, sollte einen entsprechenden Nistkasten in seinem Garten anbringen.
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Den richtigen Nistkasten auswählen
Zuerst stellt sich die Frage, wen man mit einem Nistkasten eigentlich anlocken möchte – denn je nach Vogelart sind unterschiedlich große Einfluglöcher nötig. "Am nützlichsten sind eigentlich Kohlmeisen, da die zum einen häufig sind, und zum anderen das ganze Jahr über im Garten nach Insekten suchen und da beispielsweise kleine Raupen und Gelsen fressen", erklärt Gepp. Die zu den Höhlenbrütern gehörenden Kohlmeisen benötigen ein Einflugloch von rund 32 Millimeter Durchmesser, während Blaumeisen bereits mit 28 Millimeter auskommen. "Ist das Einflugloch zu groß, ziehen vor allem Spatzen ein", meint Gepp lachend.
Hat man die Frage nach der gewünschten Vogelart geklärt, gilt es zu entscheiden, ob man den Nistkasten kaufen oder doch selbst bauen möchte. Handwerkerinnen und Handwerkern empfiehlt Gepp, auf eine solide Bauanleitung im Internet zurückzugreifen. Auf der Website des Naturschutzbundes Oberösterreich findet man beispielsweise praktische Schritt-für-Schritt-Anleitungen für unterschiedliche Nistkasten-Typen. Wer einen Nistkasten kaufen möchte, sollte unbedingt auf die Größe des Einfluglochs achten. "Wenn dieses zu klein ist, dann funktioniert das einfach nicht", so Gepp.
Die Wahl des Materials ist in beiden Fällen entscheidend: "Wichtig ist beim Nistkasten, dass es sich um ein unbehandeltes Holz handelt", erklärt der Experte. Ein Farbanstrich oder sonstiger Lack stelle für die Tiere eine mögliche gesundheitliche Gefahr dar, und sei daher dringend zu vermeiden.

- Wie muss der Nistkasten gebaut sein, damit er von den Vögeln auch wirklich genutzt wird? MeinBezirk hat beim Naturschutzbund Steiermark nachgefragt.
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- Material: Am besten eignet sich unbehandeltes, sägeraues Holz (circa zwei Zentimeter dick). Es bietet eine gute Isolierung und verhindert so Schimmelbildung.
- Größe des Einfluglochs: Je nach Vogelart benötigt der Nistkasten ein unterschiedlich großes Einflugloch – Kohlmeisen benötigen beispielsweise rund 32 Millimeter, während Blaumeisen bereits mit 28 Millimeter auskommen.
- Größe des Kastens: Der Innenraum der Vogelnisthilfe sollte groß genug sein, um Jungvögeln Platz zu bieten, aber nicht zu groß, damit sie vor Fressfeinden geschützt sind.
Der beste Platz für den Nistkasten
Ist der passende Nistkasten gefunden oder gebaut, geht es an die Wahl des richtigen Platzes zum Aufhängen. Wichtig hierbei: Damit sich die gefiederten Bewohner wohlfühlen, sollte die Nisthilfe bestmöglich vor Wind und Wetter sowie möglichen Feinden geschützt, in zwei bis drei Metern Höhe montiert werden.
"Hauswände eignen sich da fast besser als Bäume, weil bei Bäumen immer die Gefahr besteht, dass Katzen hinkommen und die Jungvögel töten. Wenn man den Nistkasten trotzdem am Baum montiert, sollte man zumindest schauen, dass man einen dünneren Ast verwendet, wo sich Katzen schwerer tun."
Johannes Gepp, Präsident des Naturschutzbundes Steiermark

- Katzen sind einer der größten Feinde der Vögel. Der Nistkasten sollte daher so angebracht werden, dass die Vierbeiner nur schwer hinkommen.
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Was die bestmögliche Ausrichtung der Vogelbehausung betrifft, kursieren im Internet mehrere Theorien. Grundsätzlich gilt: Das Einflugloch sollte weder zur Wetterseite (Westen) zeigen, noch sollte der Kasten längere Zeit der prallen Sonne ausgesetzt sein (Süden). "Ich rate dazu, den Nistkasten so aufzuhängen, dass das Einflugloch Richtung Osten zeigt und die Morgensonne den Kasten gleich ein wenig wärmen kann, ohne dass die Hitze am Nachmittag zu groß wird", meint dazu Gepp. Halbschatten sei ideal, so der Naturschützer.
Nicht nur wir Menschen, sondern auch unsere gefiederten Freunde wissen eine friedliche, stressfreie Nachbarschaft zu schätzen. Nisthilfen der gleichen Bauart sollten daher in einem Mindestabstand von zehn Metern aufgehängt werden. Eine Ausnahme stellen Koloniebrüter wie die geselligen Feld- und Haussperlinge dar – diese lieben das Leben in einem großen Familienverbund. Mehrere Nistkästen für Höhlenbrüter, im Reihenhaus-Stil nebeneinander angebracht, wissen sie daher besonders zu schätzen.
Jährliche Reinigung nicht vergessen
Wer in seinem Garten bereits bestehende Nistkästen hat, sollte diese dringend fit für die neue Brutsaison machen, rät Naturschützer Johannes Gepp. In einem Jahr seien rund drei Bruten möglich und in dieser Zeit sammle sich so einiges an Material in der Behausung.
"Nach einem Jahr sind die Nistkästen voller Baumaterial, sodass die nächste Brut irgendwann keinen Platz mehr hat. Deshalb ist es wichtig, den Nistkasten jedes Jahr ausräumen und reinigen, sodass dann wieder neue Vögel brüten können."
Johannes Gepp, Präsident des Naturschutzbundes Steiermark
Beim Reinigen des Nistkastens sei unbedingt eine Schutzbrille zu tragen, empfiehlt Gepp und erklärt: "Der Staub der da drinnen ist, ist für die Augen schädlich". Das Material sollte man anschließend im Biomüll entsorgen und keinesfalls im Nistkasten belassen, denn darin könnten sich Parasiten befinden, die wiederum eine Gefahr für die kommende Brut darstellen könnten.

- Ein Nistkasten kann über den Winter hängen bleiben, wichtig ist jedoch, den Kasten vor dem Frühjahr wieder zu reinigen und bereit für die nächste Brut zu machen.
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Mehr tun für den Vogelschutz
Wer Vögel während der Brutzeit bestmöglich unterstützen möchte, kann dabei noch mehr tun, als bloß einen Nistkasten bereitzustellen. Denn die Tiere benötigen zur Aufzucht ihrer Jungen auch ausreichend Futter. Ein naturnaher Garten mit heimischen Sträuchern (zum Beispiel "Hetschepetsch" oder Hagebutte, Liguster oder Schneeball), wilden Ecken und ohne Pestizide bietet die beste Grundlage. Viele Singvögel ernähren ihre Jungen mit Insekten – wer eine abwechslungsreiche, naturfreundliche Umgebung schafft, fördert zudem nicht nur Vögel, sondern auch Bienen, Igel und andere Wildtiere.
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