Kurve steigt in der Steiermark
Alarmierender Anstieg an Keuchhusten-Fällen

Von Jahresbeginn bis Juni 2024 wurden steiermarkweit 153 Fälle von Keuchhusten verzeichnet. Damit gibt's schon mehr Fälle als die letzten drei Jahre zusammengerechnet. | Foto: Annie Spratt/unsplash
3Bilder
  • Von Jahresbeginn bis Juni 2024 wurden steiermarkweit 153 Fälle von Keuchhusten verzeichnet. Damit gibt's schon mehr Fälle als die letzten drei Jahre zusammengerechnet.
  • Foto: Annie Spratt/unsplash
  • hochgeladen von Nina Schemmerl

Keuchhusten zählt zu jenen Infektionserkrankungen der Atemwege, die hochansteckend und in Österreich meldepflichtig sind. Von schweren Verläufen sind vor allem Säuglinge und Kleinkinder betroffen. In der Steiermark sind die Zahlen zuletzt rasant angestiegen.

STEIERMARK. Keuchhusten, Pertussis, wird durch Bakterien ausgelöst und kommt ganzjährig vor, hat aber im Herbst und Winter Hochsaison. Dass im Sommer so viele Fälle gemeldet werden, ist daher eher ungewöhnlich, wenn auch möglich. Mehr als 1.153 Fälle sind bis Juni gemeldet worden, damit gab es mehr Fälle als in den letzten drei Jahren zusammengezählt. 

Die Keuchhustenfälle sind gestiegen – Grund könnte die sinkende Bereitschaft für Impfungen sein. | Foto: Screenshot/Bundesministerium
  • Die Keuchhustenfälle sind gestiegen – Grund könnte die sinkende Bereitschaft für Impfungen sein.
  • Foto: Screenshot/Bundesministerium
  • hochgeladen von Nina Schemmerl

"Der Hauptgrund dafür dürfte am sinkenden Impfschutz liegen: Vor allem bei Auffrischungsimpfungen kommt es zu immer größeren Impflücken. Neben einer gestiegenen Impfskepsis als Folge der Pandemie gehen viele Menschen fälschlicherweise davon aus, dass eine Grundimmunisierung im Kindesalter lebenslangen Schutz bietet. Hier kann nur eine umfassende Informationskampagne in Verbindung mit einer niederschwelligen Impfaktion helfen", so die steirischen NEOS, die eine Informationskampagne, Impfaktionen und Gratis-Tests fordern. 

Die Symptome erkennen

Laut der AGES erfolgt die Übertragung von Keuchhusten über eine Tröpfcheninfektion, "der Erreger wird beim Husten oder Niesen über die Atemluft weitergegeben. Hochansteckend ist Pertussis besonders in den ersten beiden Wochen, die Ansteckungsgefahr kann bis zur fünften Woche nach Krankheitsbeginn anhalten". Die Inkubationszeit beträgt neun bis zehn Tage, auch bis zu 20 Tagen sind nicht unmöglich. 

  • Symptome:

Zu Beginn treten erkältungsähnliche Symptome wie Schnupfen, Husten und gelegentlich auch leichtes Fieber auf. Das nächste Stadium ist von Hustenattacken geprägt, die von "bellenden", stoß- und krampfartigen Hustenanfällen mit Hervorwürgen von zähem Schleim begleitet werden. Das Abklingen des Hustens kann zwischen sechs und zehn Wochen dauern. Bei geimpften Personen kann sich Pertussis oft als lang andauernder Husten zeigen, jedoch ohne die oben genannten klassischen Begleiterscheinungen. Es kann jedoch auch vorkommen, dass die Hustenattacken nicht schlimm ausfallen – und damit ist es schwer, Keuchhusten sofort zu erkennen.

Für Säuglinge kann Keuchhusten lebensbedrohnlich sein. | Foto: Aditya Romansa/unsplash
  • Für Säuglinge kann Keuchhusten lebensbedrohnlich sein.
  • Foto: Aditya Romansa/unsplash
  • hochgeladen von Nina Schemmerl

Gefahr für Säuglinge

Aufgrund ihres Sozialverhaltens sind Kinder bei allen Infektionskrankheiten betroffen. Besonders gefährlich: Bei ungeimpften Säuglingen unter sechs Monaten kann es zu Lungenentzündung bis hin zu Atemstillstand kommen. Im ersten Lebensjahr treten die meisten Todesfälle auf und betreffen rund ein Prozent.

"Durch die 30 bis 40 schweren Hustenanfälle pro Tag kann es zu Lungenüberblähung, zu Blutungen der Bindehäute der Augen, eitriger Bronchitis, Mittelohrentzündung, Lungenentzündung und/oder Asthma kommen. Große Gefahr kann auch ein Sauerstoffmangel während der Hustenanfälle darstellen, welcher zu einer Schädigung des Gehirns, Blutungen mit Krämpfen und Bewusstseinsstörungen oder Bewusstlosigkeit führen kann. Säuglinge sind besonders gefährdet, weil bei ihnen statt der typischen Hustenanfälle mitunter ein Atemstillstand eintreten kann, der zum plötzlichen Tod führt."
Information des Bundesministeriums

Hier gibt es alle Informationen zum österreichischen Impfplan.

Auch interessant:

Steiermark hat zweitgeringsten Migrationsanteil
"Je weiter wir kommen, desto länger können wir bleiben"
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.