Klimakrise in der Steiermark
60 Gemeinden rüsten sich gegen Naturkatastrophen

Starkregen, Hagel, Sturm: Die Unwetter der vergangenen Monate zeigen, wie wichtig es ist, dass sich die Gemeinden gegen Naturgewalten wappnen.  | Foto: BFV Liezen
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  • Starkregen, Hagel, Sturm: Die Unwetter der vergangenen Monate zeigen, wie wichtig es ist, dass sich die Gemeinden gegen Naturgewalten wappnen.
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Der Klimawandel wirkt sich immer stärker auf die steirischen Gemeinden aus. Mit einem Naturgefahren-Check will das Land Steiermark den Gemeinden dabei helfen, präventive Maßnahmen zu treffen, um bestmöglich auf Naturkatastrophen und deren Auswirkungen auf das Leben in den Regionen vorbereitet zu sein.

STEIERMARK. Starkregen, Hochwasser, Murenabgänge, Lawinen und Wasserknappheit aufgrund anhaltender Hitze und Dürre. Jederzeit, unerwartet und immer heftiger können Naturkatastrophen aller Art über die steirischen Gemeinden hereinbrechen und verheerende Folgen mit sich bringen.

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Klimawandel als Herausforderung für Gemeinden

Dafür Vorbereitungen und präventive Maßnahmen zu setzen - dabei will das Land Steiermark seine Gemeinden mit einem Naturgefahren-Check unterstützen. „Der Klimawandel ist angekommen, und es ist Zeit zu Handeln. Das bedeutet, nicht nur in den Klimaschutz zu intensivieren, sondern auch Wege zu entwickeln, um mit den Folgen des Klimawandels richtig umzugehen“, erklärt Umweltlandesrätin Ursula Lackner diesen Schritt.

"Der Naturgefahren-Check für Gemeinden ist ein Baustein dieser Strategie, mit dem die Gemeinden Gefahren und Auswirkungen eindämmen können – auch wenn es freilich keinen hundertprozentigen Schutz geben kann."
Ursula Lackner, steirische Umweltlandesrätin

Im Sommer 2022 wurden in der Steiermark Orkanböen mit über 100 km/h gemessen. | Foto:  Sicherheitsmanagement Graz
  • Im Sommer 2022 wurden in der Steiermark Orkanböen mit über 100 km/h gemessen.
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Förderung für steirische Gemeinden

30 Gemeinden können diesen Check pro Jahr buchen – dank der Förderungen des Landes Steiermark zu einem Selbstkostenpreis von rund 720 Euro. Mit 39 steirische Gemeinden wurde dieser Naturgefahren-Check bereits durchgeführt und bis Ende des Jahres sind weitere 21 Checks in Vorbereitung. Insgesamt werden so bereits Ende des Jahres 60 steirische Gemeinden dieses Angebot durchlaufen haben und die Steiermark ist damit österreichweit Vorbild.

Umweltkatastrophen können jederzeit und unerwartet über Gemeinden hereinbrechen. | Foto: Berufsfeuerwehr Graz
  • Umweltkatastrophen können jederzeit und unerwartet über Gemeinden hereinbrechen.
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Wetterextreme fordern Vernetzung

"Das Thema Klimawandel ist in den Gemeinden angekommen und die Nachfrage nach den Naturgefahren-Checks nimmt stetig zu", so Andrea Gössinger-Wieser, Klimaschutzkoordinatorin des Landes Steiermark. "Was wir derzeit feststellen ist, dass zwar der Klimawandel von großer Relevanz für die Gemeinde ist, es jedoch oft an der Vernetzung zwischen den relevanten Akteuren fehlt. Gemeinden müssen sich bewusst machen, dass jederzeit Wetterextreme passieren können, die über das Gewohnte weit hinausgehen."

Der große Vorteil der Checks ist, dass alle relevanten Akteure und Akteurinnen, d.h. sowohl Bürgermeister und Bürgermeisterinnen, Amtsleiter und Amtsleiterinnen sowie Vertreter und Vertreterinnen von Einsatzorganisationen, aus Landwirtschaft und Bildung, an einem Tisch sitzen und sich über mögliche Gefährdungen und Vorsorgemaßnahmen austauschen. Mit dem Wissen, in welchem Ausmaß die Klimakrise die jeweiligen Naturgefahren in der Gemeinde beeinflussen, können zukunftsfähige kommunale Entscheidungen getroffen werden. Diese Lücke versucht der Vorsorgecheck unter anderem zu schließen und damit Gemeinden für den Katastrophenfall und die kommenden Herausforderungen im Bereich der Naturgefahren bestmöglich vorzubereiten.

In folgenden Gemeinden soll der Check heuer noch durchgeführt werden:

  • Bezirk Bruck-Mürzzuschlag: Kindberg, Spital am Semmering, 
  • Bezirk Deutschlandsberg: St. Peter im Sulmtal, 
  • Bezirk Graz-Umgebung: Hart bei Graz, Laßnitzhöhe, Weinitzen, 
  • Bezirk Hartberg-Fürstenfeld: Schäffern
  • Bezirk Leibnitz: Gabersdorf, Kitzeck im Sausal, Lebring-St. Margarethen, St. Georgen an der Stiefing, Wagna
  • Bezirk Murau/Murtal: Murau, Neumarkt in der Steiermark, Gaal, Unzmarkt-Frauenburg, Zeltweg, Judenburg, Seckau
  • Bezirk Südoststeiermark: Mureck
  • Bezirk Voitsberg: Mooskirchen
Murenabgänge sind Folgen von Starkregenereignissen. | Foto: FF/Salchenegger
  • Murenabgänge sind Folgen von Starkregenereignissen.
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In folgenden Gemeinden wurde der Check bereits durchgeführt:

  • Bezirk Weiz: Weiz, Gleisdorf, Passail, St. Ruprecht an der Raab, Naas, Fladnitz an der Teichalm, 
  • Bezirk Deutschlandsberg: Deutschlandsberg
  • Bezirk Hartberg-Fürstenfeld: Hartberg
  • Bezirk Bruck-Mürzzuschlag: Mariazell, St. Barbara im Mürztal, Bruck an der Mur
  • Bezirk Leibnitz: Großklein, Leibnitz
  • Bezirk Murtal: Hohentauern
  • Bezirk Liezen: Liezen, Michaelerberg-Pruggern, Altaussee, Schladming, Wildalpen
  • Bezirk Graz-Umgebung: Fernitz-Mellach, Gössendorf, Gratkorn, Gratwein-Straßengel, Kumberg, Lieboch, St. Radegund, St. Marein bei Graz, Frohnleiten, Kainbach bei Graz, Thal, Deutschfeistritz
  • Bezirk Voitsberg: Geistthal-Södingberg, Ligist, Stallhofen, Maria Lankowitz

Experten prüfen relevante Naturgefahren

Beim Naturgefahren-Check prüfen Expertinnen und Experten des Landes und externe Fachleute im ersten Schritt die Topografie einer Gemeinde. In der Folge bearbeiten ausgebildete Auditorinnen und Auditoren der Klimaschutzkoordination des LandesSteiermark sowie der Energieagentur Steiermark und des Elementarschaden-Präventionszentrums im Rahmen eines Workshops gemeinsam mit Gemeindevertreterinnen, -vertretern und den Blaulichtorganisationen alle für die Gemeinde relevanten Naturgefahren.

Der sich ergebende Befund wird in Folge auch in Zusammenhang mit künftigen Veränderungen, die sich laut aktuellen Klimaprognosen im Rahmen des Klimawandels ergeben, gesetzt. Das Ergebnis sind konkrete Handlungsempfehlungen, aber auch Hilfestellungen für die Sensibilisierung in der Gemeinde und in den regionalen Medien. Denn was hilft das beste Konzept, wenn die Bevölkerung davon nichts weiß.

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