Wohnbau/Tourismus
Zeig mir das Betongold!
FÜGEN/ZILLERTAL (fh). Die Corona-Pandemie scheint der Bauwirtschaft nicht wirklich zu schaden, denn wer mit offenen Augen durch die Region fährt erkennt schnell, dass dieser Wirtschaftszweig von der Zwangspause wohl am Wenigsten betroffen ist.
Auf den Baustellen des Bezirkes wird weiterhin fleißig gearbeitet, denn die Branche boomt. Doch nicht immer wenn gebaut wird ist die Freude grenzenlos, denn sogenannte Investorenmodelle werden zusehends zur Normalität in der Region. Beispiele dafür gibt's genug und in zahlreichen Ortschaften des Zillertales sind diese Modelle bereits Realität. Einfach erklärt: Ein Bauträger errichtet ein Projekt oder baut ein bestehendes Hotel um. Die jeweiligen Einheiten werden separat parifiziert und an Investoren (meist aus dem Ausland) verkauft. Die Besitzer der Wohnungen dürfen diese ein gewisse Zeit im Jahr nützen. Die restliche Zeit sollen die Wohnungen/Appartements touristisch vermietet werden. Die teilst harsche Kritik an diesen Modellen bezieht sich vor allem auf den Verdacht, dass die Einheiten als illegale Freizeitwohnsitze genutzt werden, die Preise für Wohnbau massiv in die Höhe treiben und Bürgermeister kaum in der Lage sind hier zu kontrollieren.
Wenig Handhabe
Fügens Bürgermeister und Landtagsabgeordneter Dominik Mainusch sieht sich verstärkt mit dem Bau derartiger Objekte in seiner Gemeinde konfrontiert. Einmal werden etwas oberhalb der Raiffeisenbank (Kofler) 38 Einheiten errichtet und ein weiteres Projekt mit 21 Einheiten wird von der Fa. Rieder (Zillertal) unterhalb des Hotel Alpina, direkt an der Umfahrungsstraße gebaut.
"Ich möchte ganz klar sagen, dass derartige Projekte weder im Sinne der Gemeinde, noch im Sinne des Landes sind, doch die Handhabe der Gemeinde ist hier sehr beschränkt. Die jeweiligen Baugründe weisen eine Tourismuswidmung auf somit können diese Hotelprojekte, bis auf minimale Kontrolle in Sachen Bebauungsplan, realisiert werden"
, so Mainusch. Die betreffenden Einheiten werden im Endeffekt wie Hotels betrieben und touristisch vermietet.
"Derartige Projekte sind nur möglich weil es hier sehr viele Altlasten bzw. Bestandswidmungen gibt und da hat man als Gemeinde wenig Chance einzugreifen. Rückwidmungen sind hier ebenfalls nicht möglich, denn das wurde bereits höchstgerichtlich ausjudiziert",
lässt Bgm. Mainusch wissen.
Preistreiberei?
Was auf den ersten Blick wie ein harmlose Investition aussieht, macht in der Region zusehends Schule und bietet ausländische Investoren die Möglichkeit ihre Gelder in einem touristischen Hotspot gewinnbringend anzulegen. Die Preispolitik, welche bei solchen Modellen betrieben wird, löst bei Einheimischen Kopfschütteln aus denn Preise von 400.000,- Euro für 60 Quadratmeter sind keine Seltenheit. Dass Investoren ihre Gelder derzeit nicht auf die Bank legen um sie zu vermehren ist, angesichts des derzeitigen Zinsniveaus, auch nicht wirklich überraschend.
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