Freizeit
Weil die Alm kein Streichelzoo ist

- In manchen Fällen lässt der Hausverstand total aus.
- Foto: privat
- hochgeladen von Florian Haun
Wer in Tirols Bergen bzw. der Almlandschaft unterwegs ist, trifft unweigerlich auf Weidevieh. Auch in dieser Saison gab es bereits zahlreiche Kuhattacken und eine davon ging Ende Juni im Salzburger Pongau sogar tödlich aus. Erst kürzlich kam es im Tiroler Unterland erneut zu einer Kuhattacke.
BEZIRK SCHWAZ (red). Als die deutsche Presse im Jahr 2017 von "Killerkühen" schrieb, war der Aufschrei im Land Tirol groß. Ein 70-Jährige und ihre Hund waren damals im Tiroler Unterland (Erl) von einer Kuh zu Tode getrampelt worden. Die Angehörigen klagten auf Schadenersatz doch das Oberlandesgericht Innsbruck wies die Forderung zurück. Im Pinnistal (Stubai) ging ein ähnlicher Fall aus dem Jahr 2014 vor Gericht anders aus. Eine 45-jährige Deutsche aus Bad Dürkheim und ihr Hund waren ebenfalls von Kühen getötet worden. Das Oberlandesgericht sprach sowohl dem Opfer als auch dem Bauern eine Teilschuld zu. Der Bauer habe nämlich gewusst, dass seine Mutterkühe sensibel und aggressiv auf Hunde reagierten, argumentierte das Gericht.
Eigenverantwortung
Immer wieder kommt es vor, dass sich Touristen auf der Suche nach Fotomotiven dem Weidevieh nähern und dann attackiert werden. Dass Kühe z.B. zwischen Hund und Wolf keinen Unterschied machen ist den wenigsten Wanderern bekannt und so kommt es auf den Almen immer wieder zu Kuhattacken, wenn Hunde dabei sind. Im Zillertal wurden kürzlich Touristen dabei fotografiert wie sie sich Kühen, sogar in Begleitung eines Hundes, genähert haben. Die Hinweise auf den Almen sind eindeutig und unmissverständlich, werden jedoch laufend ignoriert.
Imagepflege und Miteinander
Für Touristiker sind Meldungen über Kuhattacken naturgemäß nicht gerne gehört, denn man ist darauf bedacht das friedliche und erholsame Almimage zu pflegen. Die Touristenmassen auf den Almen lassen allerdings nicht darauf hoffen, dass man das Problem völlig unter Kontrolle bringen kann und so stehe die Eigenverantwortung im Fokus. Hermann Erler ist langjähriger Geschäftsführer des TVB Tux-Finkenberg und appeliert an die Eigenverantwortung: "Bei uns ist die Problematik zwar nicht virulent, weil wir weniger Mutterkuhherden haben, aber es passiert eigentlich laufend, dass er der Hausverstand komplett auslässt. In unserer Region gehört das Weidevieh nun mal dazu und wenn ich den Begriff "kuhfrei" höre kann ich nur den Kopf schütteln. Wo fängt's an und wo hört's auf? Müssen wir dann auch "radfrei" oder "hundefrei" anbieten, damit jeder zufrieden ist? Ich bin der Meinung, dass es nur miteinander und einem gesunden Maß an Verantwortungsbewusstsein geht", so der erfahrenen Touristiker.


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