Grundgeschäfte
Schlosskauf Fügen: Liebeswerk und Teufels Beitrag
FÜGEN (fh). Als im Jahr 2014 in der Gemeinde Fügen die Entscheidung fiel, das Schloss (ehem. Bubenburg) vom seraphischen Liebeswerk (slw) zu kaufen, war die Skepsis innerhalb der Bevölkerung groß.
Es ging unter anderem um die Erhaltung der Immobilie und ein schlüssiges Konzept für die Nachnutzung. Die Skepsis dürfte mittlerweile einer gewissen Zuversicht gewichen sein, denn es rührt sich ordentlich was innerhalb der Schlossmauern und es wird mit Hochdruck daran gearbeitet, den Innenhof neu zu gestalten und vor allem für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Als der jetzige Bgm. und LAbg. Dominik Mainusch kürzlich einen Brief von einem Innsbrucker Immobilienmakler erhielt, staunte er allerdings nicht schlecht, denn man teilte dem Ortschef mit, dass das slw gedenkt, die Liegenschaften, welche zum Schloss gehören, zu Geld zu machen. Bei den Grundstücken im Ausmaß von mehreren Hektar handelt es sich durchwegs um Waldgrundstücke, welche keine Baulandwidmung aufweisen. "Anfangs war es so, dass man mir von Seiten des Maklers des slw vermittelt hat, dass die Gemeinde Fügen diese Gründe kaufen kann und der Makler hatte mir eigentlich auch schon zugesagt. Plötzlich kam ein Brief des Maklers, in dem man mir mitteilte, dass es ein offenes Bieterverfahren geben wird", erklärt Bgm. Dominik Mainusch.
Spekulation?
Die Gemeinde Fügen hat für alle Waldparzellen 12,5 Euro pro Quadratmeter geboten, was für Waldgrundstücke ein stolzer Preis ist. "Eines der Grundstücke liegt an der Widmungsgrenze der Gemeinde und ein Bieter hat daraufhin für diesen Wald 25,- Euro pro Quadratmeter bezahlt, was ein horrender Preis ist", so Mainusch.
Auf besagtem Grundstück liegt unter anderem auch der beliebte "Gschloßwald-Fußballplatz", eine freie, ebene Fläche mitten im Wald, die öffentlich zugänglich ist und als Fußballplatz genutzt wird. "Ich hätte mir vom slw erwartet, dass man der Gemeinde den Zuschlag für alle Grundstücke gibt, denn ich sehe hier schon eine moralische Verpflichtung. Die Gemeinde hat dem slw das Schloss abgekauft und da wäre es nur fair, wenn man uns auch die dazugehörigen Grundstücke gibt", so LAbg. Mainusch.
Laut Informationen der BEZIRKSBLÄTTER-Redaktion wurde der Verkauf der zugehörigen Liegenschaften zum Schloss Fügen vom alten Gemeinderat nie diskutiert bzw. hat man von Seiten des slw damals den Verkauf der Waldgrundstücke kategorisch ausgeschlossen.
slw nimmt Stellung
"Das Interesse für die Grundstücke, die das slw zum Verkauf anbietet, war von Anfang an groß und die Angebote gestalteten sich sehr unterschiedlich. Um für alle Interessenten ein faires Vorgehen zu ermöglichen, hat sich das slw für ein notarielles Bieterverfahren entschieden. Das slw sieht sich als gemeinnütziger Verein im besonderen Maß gefordert, mit seinem Vereinsvermögen sorgfältig im Sinne der Vereinsstatuten umzugehen", erklärt Christian Vavtar vom slw.
Aus für Fußballplatz?
Jenes Waldgrundstück mit einer größe von 14.000 qm auf dem der Fußballplatz im Wald liegt befindet sich an der Widmungsgrenze der Gemeinde. Der Käufer des Grundstücks könnte damit spekulieren, dass das Grundstück in Zukunft gewidmet wird und somit eine enorme Wertsteigerung erfährt. Laut Bgm. Mainusch gibt es keinerlei Pläne und auch nicht die Absicht dieses Grundstück zu verbauen. Eine Widmung würde wohl auch das Ende des Fußballplatzes im Wald bedeuten.
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