1.700 Förderungen
Nahversorgerförderung wird bis Jahresende verlängert
255 Lebensmitteleinzelhändler haben ihren Sitz im Bundesland Salzburg. 98 Prozent davon sind kleine und mittlere Unternehmen. Um die Greißler zu erhalten gibt es Landesförderungen. Kritisiert werden die Voraussetzungen dafür.
SALZBURG. Das Land Salzburg fördert die Gründung und den Erhalt kleiner und mittelgroßer Nahversorger in den Gemeinden, damit die Bevölkerung ortsnah Lebensmittel und Waren des täglichen Bedarfs einkaufen kann. Seit der Einführung im Jahr 1992 wurden 7,7 Millionen Euro dafür ausgeschüttet. Die Förderung wird erneut verlängert und ist vorerst bis Jahresende gesichert, heißt es vom Land.
Regionale Wertschöpfung erhöhen
„Mit der Verlängerung dieser Förderaktion unterstützen wir die Sicherung und Verbesserung der Nahversorgersituation in Salzburg und erhöhen die regionale Wertschöpfung“, sagt Landeshauptmann Wilfried Haslauer, der die Rolle der Nahversorger auch als Ort des Austausches und wichtigen Treffpunkt in den Gemeinden versteht. "Sie leisten einen zentralen Beitrag zur Belebung von Ortskernen und bewahren somit auch eine hohe Wohn- und Lebensqualität“, so Haslauer.
Großer Arbeitgeber in der Region
Auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Handel sind die Nahversorger wichtige Arbeitgeber. In den Salzburger Lebensmittelgeschäften arbeiten rund 8.500 Menschen. 2020 hatten 255 Unternehmen aus dem Bereich des Lebensmitteleinzelhandels ihren Sitz im Bundesland Salzburg. 98 Prozent davon sind kleine und mittlere Unternehmen mit bis zu 250 Beschäftigten. 209 Unternehmen beschäftigen weniger als zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Förderungen haben weitere Investitionen ausgelöst
Seit 1992 wurden Anträgen von 1.724 kleinen und mittelgroßen Lebensmittelgeschäften genehmigt. Angeboten wird die Unterstützung des Landes unter anderem in Form eines jährlichen Zinszuschusses von sechs Prozent für fünf Jahre bei Investitionskrediten bis zu 200.000 Euro sowie drei Prozent für Betriebsmittelkredite bis 90.000 Euro. Auch Direktzuschüsse sind möglich. Die durch die Förderung ausgelösten Investitionen belaufen sich auf bisher rund 50 Millionen Euro.
„Diese Maßnahme ist ein enorm wichtiger Beitrag zur Sicherung der Nahversorgung vor Ort. Vor allem kleinere Betriebe werden unbürokratisch und mit hoher Treffsicherheit unterstützt.“
Johann Peter Höflmaier, Geschäftsführer der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer Salzburg
"Vollständiges Sortiment" muss angeboten werden
Kritik zu den Voraussetzung für die Förderung kommt von der FPÖ: „Einem Nahversorger als Voraussetzung für Förderungen vorzuschreiben, ein vollständiges Lebensmittel-Sortiment anzubieten, befeuert das Greißlersterben“, sagt der freiheitliche Wirtschaftssprecher Andreas Teufl. „Wozu muss ein Nahversorger Lachs, Champagner und Kaviar im Angebot haben?“
Die Freiheitlichen kündigen an, in der Landtagssitzung kommenden Mittwoch einen Antrag einzubringen, der eine dementsprechende Änderung des Salzburger Lebensmittel-Nahversorgerprogramms beinhaltet.
Ziel ist, Versorgung sicherzustellen
Johann Peter Höflmaier, Geschäftsführer der Sparte Handel, sagt dazu in "Salzburg heute" (25. Jänner 2023): "Ziel war es immer, Nahversorger mit Vollsortiment zu fördern, die mit einem qualitativ und quantitativ breiten Angebot die Versorgung der Bevölkerung sicherstellen." Er spricht von Grundvoraussetzungen, um den täglichen Bedarf sicherzustellen, wozu beispielsweise auch Tiefkühlprodukte wie Gemüse gehören würden. Eine Anpassung der Voraussetzungen hätte es seit der Einführung der Förderung 1992 immer wieder gegeben und sei auch heute wieder denkbar.
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