Beratung
Arbeiterkammer-Konsumentenberatung zieht Bilanz von 2021

- Der Konsumentenschutz der Arbeiterkammer berät bei zweifelhaften Verträgen und unterstützt bei Ansprüchen auf Ersatz.
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Die Arbeiterkammer-Konsumentenberatung Bilanz über das vergangene Jahr: Nahezu 23.000 Beratungen wurden im Jahr 2021 durchgeführt. Dabei konnten in Summe rund 600.000 Euro an berechtigten Ansprüchen erkämpft werden. Dabei konnten in Summe rund 600.000 Euro an berechtigten Ansprüchen erkämpft werden. Ein Drittel der Anfragen und Probleme drehten sich um Wohnen und Miete.
SALZBURG. Am 15. März ist Weltverbrauchertag. Grund genug für die Konsumentenberatung der Salzburger Arbeiterkammer Bilanz über das vergangene Jahr zu ziehen und die Rechte der Verbraucherinnen und Verbraucher in Erinnerung zu rufen. Dass es nach wie vor eine Lobby für jene braucht, die sich keine teuren Anwälte leisten können und die auf jeden Cent angewiesen sind, zeigen folgende, aktuelle Beispiele:
Die Mindestpensionistin Frau K. wurde mitten in der Salzburger Altstadt von Werbern eines Kosmetikgeschäftes angesprochen und zum Besuch des Geschäfts überredet. Dort reichte man der psychisch labilen Frau alkoholische Getränke. Die Mitarbeiter nutzten die Wirkung des Alkohols auf die Kundin aus und überredeten sie zum Kauf eines Face-Lifting-Gerätes und verschiedener Kosmetikprodukte. Kostenpunkt: Fast 2.000 Euro. Erst nach langem Tauziehen und einer Intervention der AK-Konsumentenschützer bekam Frau K. ihr Geld zurück.
Die Lebensversicherung, die niemals existierte
Oder der Fall von Herrn Z., der eine Lebensversicherung abgeschlossen hatte, bzw. glaubte, eine solche abgeschlossen zu haben: Denn seit 7 Jahren buchte das Versicherungsunternehmen monatlich 100 Euro vom Konto des vier-fachen Vaters ab. Letztes Jahr zogen der Salzburger und seine Familie um.
Bei dieser Gelegenheit sortierte Herr Z. seine Dokumente und bemerkte, dass er die Versicherungspolizze offenbar verlegt oder verloren hatte. Herr Z. kontaktierte die Versicherung und bat um eine Kopie. Er kam aus dem Staunen nicht heraus, als die Versicherung ihm mitteilte, es gäbe gar keinen Vertrag über eine Lebensversicherung und die Abbuchungen seien irrtümlich passiert.
Der Gipfel: Trotz dieses krassen Fehlers, bot die Versicherung Herrn Z. lediglich eine Rückzahlung der letzten 3 Jahre an, der Rest sei verjährt. Auch hier verhalf letztlich nur eine AK-Intervention dem Salzburger zu seinem Recht und brachte ihm den vollen Betrag in Höhe von 8.400 Euro zurück.
Arbeiterkammer-Konsumentenschutz: 23.000 Mal Hilfe, 600.000 Euro erkämpft
Insgesamt 22.953 Beratungen der AK-Konsumentenschützer wurden im Jahr 2021 von den Salzburgerinnen und Salzburgern in Anspruch genommen. Davon 2.163 persönliche, 17.578 telefonische und 3.212 Beratungen per E-Mail. Dabei wurden gerichtlich und außergerichtlich exakt 597.417,38 Euro für die Salzburger Konsumentinnen und Konsumenten erkämpft.

- Rund ein Drittel der Anfragen bezog sich auf das Miet- und Wohnrecht.
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Über 6.800 Anfragen zum Wohn- und Mietrecht
Vor allem Fragen und Beschwerden zu Betriebskosten und Kautionssachen standen im Fokus. Apropos Betriebskosten: Speziell ab der zweiten Jahreshälfte 2021 hielt das Thema Energiekosten die Beraterinnen und Berater der AK auf Trab. „Zunächst stiegen die börsenorientierten Float/Flex Tarife für Strom und Gas und die Teilbeträge wurden teils massiv erhöht. Es folgten zahlreiche Preisänderungen und Kündigungen von Energieunternehmen, teilweise unseres Erachtens sogar rechtswidrig, da gültige Preisgarantien nicht eingehalten wurden“, berichtet Thomas Flöckner, geschäftsführender Leiter der AK-Konsumentenberatung.

- Salzburgs AK-Präsident und ÖGB-Landesvorsitzender Peter Eder.
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Diese Entwicklung hält bis heute an und es wurden massiv verteuerte Neukundentarife eingeführt. Laut Flöckner ist das Thema Energie das drängendste Problem im heurigen Jahr. Arbeiterkammer Präsident Peter Eder: „Die Politik ist gefordert, rasche und geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Die Grundbedürfnisse Heizen und Mobilität werden für immer mehr Österreicherinnen und Österreicher zum Luxusgut. Die Regierung muss endlich aus der Deckung kommen, die Notbremse ziehen und für Entlastung sorgen.“ Dass dies möglich ist, zeigen aktuelle Daten der Denkfabrik Bruegel mit Sitz in Brüssel. „In elf Ländern wurden bereits Steuern auf Energie gesenkt, in zehn Ländern die Preise direkt reguliert. Wieso unsere Regierung hier nicht endlich anpackt, kann ich nicht nachvollziehen“, so Eder.

- Auch im Jahr 2021 drehten sich viele Fragen an den Konsumentenschutz um Corona-Maßnahmen.
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Auch 2021 im Zeichen von Corona
Wenig überraschend schlug sich auch die Corona-Pandemie im vergangenen Jahr in den Anfragen nieder. Viele Probleme gab es im Bereich Reisen, vor allem bei der Rückerstattung des Reise-, bzw. Flugpreises, speziell bei Online-Reiseanbietern. „Wenn Flüge und Pauschalreisen abgesagt wurden, mussten viele Betroffene oft Monate auf das Geld warten“, erläutert Konsumentenschützer Flöckner.
Im Finanzbereich hagelte es zahlreiche Anfragen zu Kreditstundungen von Beschäftigten, die von Corona bedingten Einkommenseinbußen betroffen waren. „Da die gesetzliche Verpflichtung mit Jänner 2021 ausgelaufen ist, mussten wir in vielen Fällen mit den Banken individuelle Laufzeitverlängerungen aushandeln, da die Einkommensverluste länger anhielten als die gesetzliche Stundungsverpflichtung vorgab“, so Flöckner.
Auch das Wirrwarr um die sich ständig ändernden Corona-Regeln und deren Auslegung beschäftigte viele Salzburgerinnen und Salzburger und bescherte dem AK-Konsumentenschutz zahlreiche Anfragen: Es verging kein Tag, an dem es keine Anrufe oder Beschwerden von Verunsicherten gab, die sich informieren wollten, unter welchen Bedingungen sie einkaufen oder Dienstleistungen in Anspruch nehmen durften. Angefangen von der anfangs des Jahres 2021 erlassenen FFP2-Maskenpflicht, 3G / 2,5G / 2G / 2G+ Regeln, sowie Lockdown und Ausgangsbeschränkungen.
„Unser Konsumentenschutz ist aus dem Leben der Menschen nicht wegzudenken, wer sonst schaut auf faire Preise, qualitativ einwandfreie Produkte sowie Lebensmittel und sorgt dafür, dass die Beschäftigten für ihr sauer verdientes Geld auch etwas bekommen und nicht über den Tisch gezogen werden. Speziell in Zeiten wie diesen, in denen das Leben so teuer ist, wie noch nie“, so AK-Präsident und ÖGB-Landesvorsitzender Peter Eder.
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