Salzburger Adventsingen auf Salzburg TV
Die Bühne bleibt leer

- Foto-Probedurchlauf des Salzburger Adventsingens 2021 "Fürchte dich nicht " im Festspielhaus Salzburg
- Foto: Franz Neumayr
- hochgeladen von Martin Schöndorfer
Im Jubiläumsjahr musste das Salzburger Adventsingen abgesagt werden. Für die geplante Jubiläumsinszenierung „Fürchte dich nicht“ ist der Vorhang bereits gefallen. Nun hofft man auf das Jahr 2022 mit dem Werk „Schnee in Bethlehem“. Auf Salzburg TV wird am 11. Dezember um 18:05 Uhr eine TV-Aufzeichnung gesendet.
SALZBURG.
"Wir schreiben das Jahr 3760 nach jüdischer Zeitrechnung. Der bei den Hirten am Feld lebende Rabbi Jakob erzählt von einer Verheißung des Propheten Jesaja, der da sprach: ‚Fürchte dich nicht…!‘.“
So hätte das diesjährige Salzburger Adventsingen beginnen sollen und uns gedanklich zurück in die Zeit vor Christi Geburt geführt.

- Szenenbild Salzburger Adventsingen 2021 "Fürchte dich nicht". Gesamtleitung: Hans Köhl, Regie: Daniela Meschtscherjakov; Komposition: Shane Woodborne; Dirigent: Herbert Böck
- Foto: Franz Neumayer
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Das Salzburger Adventsingen wollte das Jubiläumsjahr laut seinem Obmann Hans Köhl mit neuen Denkansätzen begehen, die auch in unserer turbulenten Zeit die beharrliche Kraft der Hoffnung auf Frieden unter den Menschen in sich tragen.
„Maria ist, als sie Schwanger wurde, noch ein junges Mädchen. Zu wem geht eine Frau in dieser Situation? Zu ihrer Mutter. Wir haben daher diese zutiefst menschliche Geschichte anderes aufgebaut und sie noch dazu in das jüdische Umfeld der damaligen Zeit eingebettet. So werden Josef und Maria beide zu Anna, ihrer Mutter gehen“, erläutert Hans Köhl, der Obmann und künstlerische Leiter des Adventsingen den neuen Ansatz der Weihnachtsgeschichte.

- Szenenbild "Fürchte dich nicht", Salzburger Adventsingen. Maria, Josef und die Mutter von Maria, Anna
- Foto: Franz Neumayr
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In der Bibel werden die Namen von Marias Eltern nicht erwähnt, aber in den apokryphen Schriften, wie zum Beispiel dem Protoevangelium des Jakobus werden die Namen „Anna und Joachim“ genannt.
Für Köhl, der seit dem Jahr 1999 die Geschicke des Adventsingen leitet, wäre dieses Adventsingen
„… eine faszinierende imaginäre Reise in die Lebens- und Glaubenswelt unserer älteren jüdischen Schwestern und Brüder, aus denen Christus geboren wurde.“
So bleiben als Erinnerung an eine nicht aufgeführte Inszenierung der Musik- und TV-Mitschnitt, eine Radioübertragung auf Radio Salzburg sowie die Fotos der Probe und das Hoffen auf das Werk „Schnee in Bethlehem“ im nächsten Jahr.
ACHTUNG: AUFZEICHNUNG AUF SERVUSTV AM 11. Dezember, um 18:05 Uhr
Es begann im Abstellraum
Man könnte fast von einer Herbergsuche sprechen, als im Jahr 1946 das Salzburger Heimatwerk, das das Adventsingen veranstaltet, vom Land Salzburg einen desolaten Raum im Salzburger Residenz-Neugebäude unter dem Glockenspiel in der Stadt Salzburg mit einem kolportierten Budget von 3.500 Schilling (rund 250 Euro) seinen Platz fand.
Als im selben Jahr Tobi Reiser der Ältere als Obmann und spätere Geschäftsführer erstmals das Adventsingen aufführte, konnte niemand ahnen, daß dies die Geburtsstunde eines besonderen adventlichen Kulturereignisses war.
Mit inzwischen rund 1.000 Aufführungen und über zwei Millionen Besuchern ist das Salzburger Adventsingen das Vorbild gleichartiger Kulturveranstaltungen im deutschsprachigem Raum geworden. Über 150 Sänger, Musikanten, Schauspieler und Hirtenkinder aus Salzburg und den umliegenden Regionen nehmen jährlich an dieser Veranstaltung teil.

- Foto-Probedurchlauf des Salzburger Adventsingens 2021 "Fürchte dich nicht " im Festspielhaus Salzburg
- Foto: Franz Neumayr
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Die künstlerische Gesamtleitung und Programmatik liegt in den Händen von Hans Köhl. Bei dem aus dem steirischen Ennstal stammenden Köhl, der gleichzeitig bis zu seinem Ruhestand im kommenden Jänner geschäftsführender Vorstand und Obmann des Veranstalters Salzburger Heimatwerk eG ist, laufen alle Fäden der Kulturveranstaltung zusammen.
Jubiläumsjahr mit Neuorganisation
Das heute bestehende Salzburger Heimatwerk wurde am 26. November 1946 provisorisch als Handels- und Kultureinrichtung von der Salzburger Landesregierung gegründet. Als Vorbild wurde das 1934 eröffneten Steirischen Heimatwerke betrachtet. Das Salzburger Adventsingen erlebte als Teil des Salzburger Heimatwerkes, im Laufe der Zeit rechtliche Änderungen (1948 zuerst als Genossenschaft bäuerlicher Handwerker, 1988 registrierten Genossenschaft, 2009 EU konforme Genossenschaft (e.G.).

- Foto: Franz Neumayr
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Mit Beginn des Jahres 2022 wird das Adventsingen in eine „Kulturwerk Salzburg gemeinnützige GmbH“ ausgegliedert und Hans Köhl wird deren erster Geschäftsführer.
Vom Hirten-Buben zum Hirten-Vater

- Markus Helminger (l.) mit seiner Harmonika als Hiatabua
- Foto: Salzburger Adventsingen / Archiv
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Das Salzburger Adventsingen lebt von seinen aktiven Mitgliedern. In den 75 Jahren des Salzburger Adventsingen haben mehr als 400 Kinder die Hirtenkinder gespielt. Stellvertretend für die vielen Mitwirkenden steht der aus Elsbethten-Glasenbach stammende Markus Helminger, der seit 50 Jahren unermüdlich im Einsatz ist und man ihn somit als den längst dienenden Hirten beim Salzburger Adventsingen bezeichnen darf.

- Markus Helminger ist einer den längst-dienenden beim Salzburger Adventsingen. Der Kommunikationstechniker erhält 1971 bei Tobi Reiser d. Ä. seine erste Hiatabuam-Rolle beim Adventsingen und übt diese bis zu seinem 19. Lebensjahr aus. Anschließend engagiert er sich im Team verantwortungsvoll als Lichtinspizient und fallweise als Schauspieler. Seit 1999 ist der ehemalige Schwegel pfeifende und Harmonika spielende Hiatabua selbst Chefbetreuer und Organisator für die zahlreichen Aktivitäten mit den Hirtenkindern vom Salzburger Adventsingen.
- Foto: Salzburger Adventsingen / Archiv
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Der Elsbethner war im Jahre 1971 selbst als Hiatabua dabei und ist mittlerweile schon seit mehreren Jahrzehnten im Betreuungsteam der Hirtenkinder als „Hirtenvater aktiv“. In diesen 50 Jahren war der leidenschaftliche Musiker und Schauspieler in den verschiedensten Funktionen und Rollen beim Salzburger Adventsingen eingesetzt.

- Hirtenkinder von einst. Szenenbild aus dem Archiv des Salzburger Adventsingen.
- Foto: Salzburger Adventsingen / Archiv
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Gesamtleitung: Hans Köhl, Regie: Daniela Meschtscherjakov; Komposition: Shane Woodborne; Dirigent: Herbert Böck
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