Fünf Jahre Poller: Schutzsystem für Salzburgs Altstadt funktioniert

Mit Pollern sehr zufrieden: Siemens Salzburg Direktor Wolfgang Schneider, Bgm. Heinz Schaden, Stadtrat Johann Padutsch, Stadtpolizeikommandant Manfred Lindenthaler und Poller-Beauftragter Christian Morgner.
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  • Mit Pollern sehr zufrieden: Siemens Salzburg Direktor Wolfgang Schneider, Bgm. Heinz Schaden, Stadtrat Johann Padutsch, Stadtpolizeikommandant Manfred Lindenthaler und Poller-Beauftragter Christian Morgner.
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SALZBURG (pl). Am 21. Juni 2010, also vor knapp fünf Jahren, sind die ersten Poller in der Stadt Salzburg hochgefahren. Bürgermeister Heinz Schaden, Planungsstadtrat Johann Padutsch, Stadtpolizeikommandant Manfred Lindenthaler und Direktor Wolfgang Schneider von der Herstellerfirma Siemens zogen mit dem städtischen Poller-Beauftragten Christian Morgner am Mittwoch, 17. Juni 2015, bei einem Pressegespräch Bilanz.

„Ich bin rundum zufrieden“, betont Stadtoberhaupt Heinz Schaden. „Das System arbeitet klaglos. Wir haben bisher 1,12 Millionen Euro investiert, um das Weltkulturerbe und unsere Altstadt-Fußgängerzonen vor illegalem Autoverkehr zu schützen. Das ist viel billiger als angestelltes Personal. Und viel attraktiver als eine Schrankenlösung, wenn ich etwa an die Poller am Platzl oder in der Hofstallgasse denke. Die Entscheidung für die bis dato 22 versenkbaren Poller war richtig. Sie waren dringend nötig, um einer unerträglichen Verkehrssituation Herr zu werden. Die Poller sind heute von einer breiten Mehrheit der Bevölkerung anerkannt.“

Unkenrufe sind verhallt

Planungsstadtrat Johann Padutsch sagt: „Was wurde nicht Zeter und Mordio geschrien, als die ersten Poller in Betrieb gingen. Diese Unkenrufe sind fast alle verhallt. Mittlerweile ist vielen klar: Die Wirtschaft profitiert sogar von den Pollern. Denn es gibt mehr Platzangebot für die Menschen, die sich in der Altstadt aufhalten wollen oder hier leben. 35 % weniger Verkehr, das sind fast 1.000 Autofahrten. Das ist merkbar. Das wirkt belebend.“

Und Stadtpolizeikommandant Manfred Lindenthaler bestätigt: „Aus Sicht der Polizei haben die Poller deutlich zu einer Entspannung in der Innenstadt beigetragen. Siehe auch die Hofstallgasse, welche seither nicht mehr als großer Parkplatz missbraucht wird. Diese Entlastung kommt sowohl den Bewohnern als auch den Betrieben zugute. Viele Probleme der Anfangsphase und prognostizierte Schwierigkeiten haben sich erledigt oder sind erst gar nicht eingetreten.“

Für Siemens Salzburg Direktor Wolfgang Schneider sind die Poller mittlerweile ein internationales Vorzeigeprojekt: „Die Experten von Siemens haben in Salzburg ein maßgeschneidertes, vernetztes Datensystem realisiert, mit dem Magistrat, Stadtpolizei und Feuerwehr den Zustand aller Poller in Echtzeit verfolgen können. Der Erfolg des Projekts zeichnet sich seit Beginn durch die gelebte Partnerschaft aller Beteiligten aus. Es werden stets gemeinsame Lösungen für die Anforderungen der Stadt Salzburg und ihrer Bewohner gesucht. So stehen beispielsweise Siemens-Techniker 24 Stunden 7 Tage die Woche mit einem eigenen ‚Pollerauto‘ bereit. Mit vorkonfektionierten Ersatzpollern werden nötige Reparaturen in kürzester Zeit durchgeführt.“

Neuer Poller in Gstättengasse

Handlungsbedarf in Sachen Poller sieht Planungsstadtrat Johann Padutsch aktuell noch am Ende der Gstättengasse: „ Dort werden wir nächstes Jahr den dreiundzwanzigsten versenkbaren Poller der Stadt Salzburg um rund 51.000 € installieren. Hintergrund ist hier eine Situation ähnlich der am Platzl mit vielen illegalen Fahrten gegen die Einbahn.“

Stichwort illegal. Der städtische Poller-Beauftragter Christian Morgner weist auf den nach wie vor häufigen Missbrauch von Fernbedienungen hin. „Wir haben immer wieder Hinweise, dass sie weiterverkauft werden, etwa an Spediteure. Dem gehen wir nach.“ Getauscht werden auch die Schlüssel für Einsatzkräfte. Die neuen sind nun personalisiert. Nach den Festspielen werden 79 Schlösser an den Poller-Anlagen ausgewechselt und 750 neue Schlüssel an Einsatzkräfte ausgegeben, rund 490 davon an die Polizei.“

Im fünften Jahr 96 Unfälle

Wie Morgner berichtet, sind die Poller-Unfälle stark zurückgegangen. „Anno 2011/2012 sind es noch 217 gewesen. Das bisher beste Jahr war 2013/2014 mit 68 Unfällen. In unserem fünften Poller-Jahr 2014/2015 haben wir 96 Unfälle verzeichnet.“ Wobei man die Unfälle immer relativieren müsse, so Morgner: „Bei rund einer Million Durchfahrten pro Jahr bewegen wir uns hier unter dem Promille-Bereich (0,02)! Auch ist nicht jeder Unfall ein spektakulärer Crash. Hinzu kommt, dass über 98 Prozent aller Unfälle eindeutig auf Fehlverhalten der Lenker zurückzuführen sind. Das können wir mit unseren Video-Aufzeichnungen auch beweisen.“ Eine solche Aufzeichnung beginnt mit jedem Befahren der Anwesenheitsschleife und endet nach der vollständigen Hebung des Pollers. Wird bis dahin keine Meldung über den eingebauten Störsender geschickt, wird die Aufnahme aus Datenschutzgründen umgehend gelöscht.

Praktisch alle Prozesse gewonnen
Auch die Bilanz bei Gerichtsverfahren nach Unfällen lässt sich sehen. Von bis dato 22 Klagen hat die Stadt 21 über diverse Instanzen bis zum OGH gewonnen. Nur ein Verfahren ging negativ aus, weil der Streitwert mit 5.000 € zu gering war, um eine weitere Instanz zu ermöglichen.

Aktuelle Poller-Standorte: <a target="_blank" rel="nofollow" href="http://goo.gl/ECUvPJ">http://goo.gl/ECUvPJ</a>

Poller-Eckdaten

Seit 21. Juni 2010 unterbinden Poller – aktuell 22 davon versenkbar – an 14 Einfahrten zwischen 11 Uhr und 6 Uhr den unerlaubten Autoverkehr mit allen seinen negativen Folgen im Weltkulturerbe Altstadt Salzburg.

Zu- und abfahren können nur Inhaber von Ausnahmegenehmigungen, die mit Hilfe einer Fernsteuerung die Poller außerhalb der Ladezeiten versenken können. Es gibt rund 1.500 Ausnahmegenehmigungen für Bewohnerinnen und Bewohner, 500 für Hofzufahrten (z.B. Erzdiözese, Land), 400 für Einsatzkräfte (Feuerwehr, Rettung, Polizei) und 600 für Taxis.

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