Ein Oldtimer repariert Oldtimer

- hochgeladen von Christoph Lindenbauer
Der 74-jährige Mechanikermeister Gerhard Höggerl übergibt seine Werkstatt in Parsch mit Jahresende. Den Schraubenschlüssel aus der Hand legen wird er dennoch nicht.
SALZBURG (lin). Eigentlich hätte er Förster werden sollen. Aber dann sind es doch die Autos geworden, die das Leben des Badgasteiners Gerhard Höggerl bestimmen. Seit 1971, also seit 46 Jahren, führt er seine Kfz-Werkstatt in der Parscher Eberhard-Fuggerstraße zusammen mit seinem 62-jährigen Partner Kurt Moser. Mit Jahresende aber ist Schluss für beide. Höggerl sperrt zu.
Alles ist anders geworden
"Als ich mein Handwerk gelernt habe, gab es es keine Elektronik in den Autos", erklärt der rüstige Meister-Mechaniker. "Wenn etwas nicht funktioniert hat man den Fehler gesucht und des kaputte Teiol repariert. Da musste man richtig und logisch denken. Heute hängt man das Auto an den Computer an und der sagt einem - wenn man Glück hat - wo der Fehler liegt. Dann wird das gesamte Teil ausgetauscht, meistens zusammen mit dem verbundenen Nachbar-Teil. Wenn man Pech hat, und das kommt oft vor, sagt der Computer nichts, und dann muss ich den Kunden mit seinem Problem in dei Fachwerkstatt schicken. Das freut den Autobesitzer meistens nicht, denn dort zahlt er bis zu 105 Euro plus Steuer, während ich 65 verlangt. Aber Fehler-Suchen so wie früher, das ist aus Zeitgründen trotz des niedrigen Stundensatzes einfach nicht mehr drin."
Konzerne machen das Geschäft
Die großen Firmen trainieren ihre Fachkräfte nur noch für ganz spezielle Fahrzeug-Typen. Der heutige Mechaniker ist ein hoch spezialisierter Computerfachmann. "Zum Glück hat die EU vor ein paar Jahren verordnet, dass die Auto-Konzere die Reparatur-Daten zugänglich machen müssen. Sonst wäre das Auto-Reparieren für einen Mechaniker aller Marken gar nicht mehr möglich. Und wie gut kann man damit verdienen? "Wenn man täglich der erste und zugleich der letzte in der Werkstatt ist, dann ist es ok."
Die gute alte Auto-Zeit?
Viele moderne Mechaniker machen sich kaum noch die Hände schmutzig. "Ich wasche mir die Hände 30 mal pro Tag", sagt Höggerl und kommt ins Schwärmen bei einem Jaguar E oder bei einem Mini-Cooper Baujahr 1965. "Ich habe diese Fahrzeug sogar für die Ralley
Monte Carlo auffrisiert, die der Cooper sogar gewonnen hat. Alles hat eben seine Zeit. Aber Spaß macht mir die Arbeit an den alten Autos mehr. Und den Kunden mit Oldtimern werde ich auch Zukunft helfen beim Schrauben, Drehen und Flott-Machen ihrer Kisten".
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.