Mutterschaft und Karriere
Die vielen "Rollen" der Frau ausleben

- Maria-Theresa Schinnerl mit ihrer Tochter Sally, die im Lockdown das Backen für sich entdeckte.
- Foto: Ronny Schinnerl
- hochgeladen von Sabrina Moriggl
Für Sie hat sich letztes Jahr nicht viel verändert und doch hat sich alles geändert. Zwischen Ehefrau und Mutter mit Homeschooling verfolgt Maria-Theresa Schinnerl weiterhin ihre Karriere. Fad wird ihr dabei bestimmt nicht.
SALZBURG. Maria-Theresa Schinnerl ist Autorin und hält Vorträge auf der großen Bühne, damit habe sie sich als Frau in einer überwiegend von Männern besetzten Domäne durchgesetzt. Weil sie sonst immer viel unterwegs ist, setzte sie bereits vor der Pandemie auf Homeoffice und genoss die Tage, die sie daheim verbringen konnte.
"Ich habe immer schon mein Büro im Haus gehabt"
, sagt die Salzburgerin, die sich selbstständig machte, als ihre Tochter ein halbes Jahr alt war. Homeoffice ist Routine und dennoch sei "das ständige Daheimsein" etwas Neues. Manchmal kämen einem Gedanken an einen Rückschritt aller Frauen, die sich nun wieder hinter dem Herd wiederfinden.
Frau ist für's Essen zuständig
Bei den Schinnerls hat es keine geschlechtsspezifischen Gründe, warum die Frau für das Essen zuständig ist. "Mein Mann hilft zwar mit, aber er kann einfach nicht kochen", lacht die 43-Jährige und gibt zu, dass seine Stärken und Qualitäten in anderen Bereichen liegen, wie etwa der, Mathematik-Aufgaben mit der Tochter zu lösen, oder dem Schaffen von Ruheoasen am Abend zum gemeinsamen Gespräch. Schinnerl lernte das Kochen in der Hotelfachschule Kleßheim; eine ausgewogene Ernährung sei ihr wichtig. "Bei uns gibt es keine Corona-Kilos." Auch ihre Tochter hat in Corona-Zeiten das Kochen für sich entdeckt und backt gerne in ihrer Freizeit.

- Maria-Theresa Schinnerl ist froh, dass der Corona-Stundenplan Struktur vorgibt.
- Foto: Ronny Schinnerl
- hochgeladen von Sabrina Moriggl
Bei Ärger hilft Sport
"Manchmal ist es wahnsinnig schwer", gibt die Selbstständige zu und erzählt, dass ihr die Arbeit wie früher – auf den Bühnen, vor hunderten Menschen – fehle.
"Es gibt ganz viele Momente, wo ich mich gefragt hab, wie es weitergeht."
Das ständige Verschieben der Termine und Aufträge koste Kraft. Das Digitale sei zwar ein guter Plan B, doch sie sehne sich nach dem Tag, an dem wieder alles möglich sei. Dabei haben es die Schinnerls vergleichsweise noch gut.
"Wir sagen als Familie: Den Kopf in den Sand stecken gibt es nicht"
, das sei quasi ihr Motto. "Es gibt natürlich hier und da eine kleine Streitigkeit", räumt die Mutter ein. Und wenn es sie wirklich ärgert, packt sie ihre Laufschuhe und geht sporteln, denn: "Laufen geht immer. Da schalte ich ab und kann gut nachdenken."
Homeschooling gibt Struktur
Der Tagesablauf richtet sich momentan nach dem Corona-Stundenplan. Die Turnstunde mit Tochter Sally wird gemeinsam gemacht. Ein Pluspunkt ist, dass Sally mit ihren elf Jahren in einem Alter sei, wo sie einen nicht ständig brauche und vereinnahme, wie Schinnerl erklärt. "Es geht um acht Uhr los, das find ich super. Am Nachmittag versucht man das gute Kind nach draußen zu bewegen, das klappt nicht immer", gibt die Mutter lachend zu. Was den Beruf betrifft, zeigt sich Schinnerl kampfeslustig und ehrgeizig. Manchmal hatte sie das Gefühl, als "Quotenfrau" belächelt zu werden. "
Ich glaube, es braucht mehr Mut. Frauen bremsen sich oft selbst aus.
Da kann man sich von Männern etwas abschauen, denn die packen es einfach an. Frauen hingegen bringen Gefühl mit, und das ist ein großer Vorteil."
Das Geheimnis einer Ehe
Erst kürzlich feierten die Schinnerls ihren zehnten Hochzeitstag. Ein Meilenstein in einer Zeit, in der Scheidungen keine Seltenheit mehr sind. Für das Paar ist eine gute Kommunikation das Maß aller Dinge. "Wir sprechen alles aus. Ich glaube, gemeinsam gewisse Ziele zu haben, hilft. Wir nehmen die Ehe ernst, darum haben wir auch geheiratet."
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