Schauspielerin Sila Sahin-Radlinger über ihren "Zweitjob" als Influencerin
"Es ist wie beim Ballett – es soll einfach aussehen, ist es aber nicht“

- Sila Sahin-Radlinger.
- Foto: Sarah Katharina
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HOHENZELL (mafr). Influencer! So werden seit den 2000ern jene Personen bezeichnet, die durch ihre Präsenz in den sozialen Netzwerken Produkte und Lebensstile bewerben. Schauspielerin Sila Sahin-Radlinger, die durch ihre Rolle bei „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ bekannt wurde, ist so eine Influencerin. Auf Instagram hat die 35-Jährige, die auch als Kochbuchautorin erfolgreich ist, 356.000, auf Facebook 575.000 Follower. Was die zweifache Mutter und Frau von SVR-Torhüter Samuel Radlinger auf ihrem Instagram-Account preisgibt, ob dort nicht mehr Schein als Sein regiert und wie die Hohenzellerin mit Hasspostings umgeht, darüber spricht sie im Interview.
Seit wann sind Sie bei Instagram?
Sila Sahin Radlinger: Seit 14 Jahren bin ich auf Facebook, bei Instagram seit ungefähr zehn Jahren. Ich war zu dieser Zeit bei „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ zu sehen und habe meinen Fans ein bisschen Einblick in mein Privatleben und von dem, was am Set so los ist, gegeben. Da hast du auf Instagram einfach die besseren Möglichkeiten als bei Facebook. Ich war eine der ersten „GZSZ“-Darstellerinnen, die diese Plattform genutzt hat. So wurden es im Laufe der Zeit immer mehr Follower.
Wie nutzen Sie persönlich Instagram?
Mit der größeren Reichweite kamen natürlich auch die Möglichkeiten. Ich habe festgestellt, dass ich, wenn ich nicht drehe, trotzdem Geld verdienen kann. Es ist ja generell so, dass die Konzerne irgendwann bemerkt haben, dass man mit Instagram fast schon besser Produkte bewerben und verkaufen kann, als im Fernsehen oder in der Zeitung. Mein Internetauftritt ist auch deshalb wichtig, da so mein Management und ich viel besser zu Auftritten im Fernsehen kommen.
Sie haben dort 356.000 Follower, darunter sehr viele junge Mädchen und Frauen, die Ihren Alltag und Ihre Produkt-Empfehlungen sehen. Sehen Sie sich als Vorbild für andere und bedeutet das auch viel Verantwortung?
Wenn man eine gewisse Bekanntheit erlangt, so wie es bei mir mit „GZSZ“ war, rutscht man irgendwie so rein. Ich bin nicht perfekt und habe auch nicht für jeden einen Rat, meinen Bekanntheitsgrad genieße ich allerdings schon. Ein Vorbild wollte ich nie sein, wenn es aber so sein sollte, ist das absolut in Ordnung.
Kritiker sagen ja, Instagram sei generell mehr Schein als Sein! Ist das so?
Ja natürlich! Man erstellt sich ein eigenes Profil und kann Bilder optimal bearbeiten. Welches Leben wirklich hinter den Profilen steckt, weißt du einfach nicht. Die Gefahr besteht darin, sich mit anderen zu vergleichen. Ich bin dankbar dafür, dass ich damit neben der Schauspielerei Geld verdienen kann.
Wie gehen Sie mit Hasspostings um?
In den sozialen Medien ist man angreifbar. Jeder Mensch hat richtigerweise eine andere Meinung. Gewisse Themen wie Politik und Religion spreche ich erst gar nicht an. Es ist also nur ein Tagebuch aus meiner persönlichen Welt.
Können Sie anderen Menschen, die ebenfalls eine erfolgreiche Karriere als Influencer beziehungsweise Influencerin starten wollen, Tipps geben?
Man sollte sich unbedingt treu bleiben. Nur so kann man erfolgreich werden. Andere Influencer kopieren, das bringt gar nichts. Influencer ist in den letzten Jahren ein echter Berufszweig geworden, der allerdings auch mit viel Arbeit verbunden ist. Es ist so wie beim Ballett, was ich übrigens selbst jahrelang leidenschaftlich gemacht habe: Es soll einfach aussehen, ist es aber nicht. Videos oder Bilder erstellen und optimieren, das kostet Zeit und Geduld. Jeder sucht das perfekte, manchmal sogar das perfekte-unperfekte Bild (lacht)! Das sollte jedem bewusst sein. Wenn meine beiden Jungs mal sagen würden, sie möchten Influencer werden, würde ich ihnen natürlich schon sagen, dass ein Schulabschluss wichtiger ist (lacht). Man stellt sich das alles sehr leicht vor. Wichtig sind auch Pausen, um neue Ideen zu sammeln. Einfach mal eine längere Zeit offline sein.
Sie haben lange in der Millionenstadt Berlin gewohnt, sind jetzt in Hohenzell zu Hause. Haben Sie sich bereits gut eingelebt?
Das war natürlich eine Riesenumstellung. Ich bin ein Stadtmensch, aber unseren Kindern und mir gefällt es am Land sehr. Ich hatte zwar selbst nie eine Großfamilie, hier in Ried ist das anders. Die Radlingers sind viel und überall. Das ist echt schön. Außerdem darf mein Mann für seinen Herzensverein spielen, das ist doch super.






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