Außerferner Musikbund
Große Musikfeste sind weiterhin nicht möglich
Die mit 19. Mai geltenden Lockerungen bringen in vielen Bereichen Erleichterungen. Die heimischen Blasmusikkapellen profitieren allerdings kaum davon, sagt der Obmann des Außerferner Musikbundes, Horst Pürstl.
AUSSERFERN. 2000 Musikantinnen und Musikanten sind im Bezirk Reutte bei einer Musikkapelle aktiv. So viele wie nie zuvor. Wobei aktiv? Zuletzt waren Aktivitäten im Grunde auf das Üben in den eigenen vier Wänden beschränkt. Und auch nach Inkrafttreten der Lockerungen bleiben große Probentätigkeiten verboten, ebenso die Ausrückungen.
Große Proben gehen nicht
Horst Pürstl hat sich in die neuen Verordnungen genau eingelesen. Und schnell wurde klar: Es gilt die 20 Quadratmeterregel. Das heißt, pro Person müssen 20 m2 Fläche zur Verfügung stehen. "Die Probelokale haben zumeiste 100 bis 150 Quadratmeter. Das heißt, dass gerade einmal fünf bis sieben Musikanten gleichzeitig im Raum sein dürfen." Das reiche für kleine Ensembles, mehr aber nicht. Große Probentätigkeiten mit dem gesamten Klangkörper sind nicht erlaubt. Aber ganau die bräuchte es, damit das Zusammenspiel funktioniert.
Hochsaison im Musikbereich
Für die Kapellen beginnt jetzt eigentlich der Höhepunkt der Saison. Prozessionen, Dorffeste, sonstige Musikfeste, dazu Platzkonzerte und Auftritte im Rahmen diverser Veranstaltungen: all das ist man während der Sommermonate gewohnt.
Heuer dürfte es aber "mager" aussehen. Viele Veranstaltungen wurden bereits im Vorfeld Corona bedingt abgesagt, darunter auch das Außerferner Bundesmusikfest (mehr dazu lesen Sie hier). Mit den jetzt bekannt gewordenen Regelungen ist unklar, wie schnell die Kapellen wieder in voller Stärke proben und in der Folge zusammenspielen können.
Ein Klangkörper braucht Nähe
Denn auch das Zusammenspiel im Freien ist unter den geltenden Voraussetzungen kaum möglich: "Hier gilt es Abstandsregeln einzuhalten", weiß Pürstl zu berichten. Eine Kapelle, deren Mitglieder nicht "dicht an dicht" marschieren, sondern große Lücken untereinander bilden müssen, klingt nicht gut. Nicht umsonst bezeichne man Musikkapellen als "Klangkörper". Und in einem solchen gibt es keine Lücken. "Da geht dann ganz einfach das Klangerlebnis verloren", erklärt der Obmann des Außerferner Musikbundes.
Verordnung ist kein "großer Wurf"
Aber er möchte die von der Regierung verhängten Maßnahmen nicht kritisieren, "das wird so sein müssen. Wir akzeptieren das." Aus Sicht der Musikkapellen sei die neue Verordnung allerdings kein "großer Wurf".
Die Stimmung innerhalb der Kapellen sei daher auch gemischt. Für Unverständnis sorgt, dass viele Musikantinnen und Musikanten bereit wären, sich vor großen Proben oder Aufführungen testen zu lassen. All das ändere aber nichts an den Vorgaben.
Der Wunsch nach Auftritten wächst
Jetzt hofft man, dass mit Juni, spätestens aber mit Juli, weitere Erleichterungen kommen. "Dann wären vielleicht wieder die Dorfabende, bei denen die Kapellen aufspielen, möglich", blickt Pürstl, selbst Musikant bei der Musikkapelle Höfen, hoffnungsvoll nach vorne. Auftritte vor Publikum würden jedenfalls herbeigesehnt.
Blasmusikimpulse 2021
Mehr oder weniger regelmäßig unterziehen sich die Musikkapellen auch diversen Wertungen. Auch da spielt sich derzeit im wahrsten Sinne des Wortes nicht viel ab. Diesbezüglich hofft der Obmann des Außererner Musikbundes aber auf den Herbst. Am 16. und 17. Oktober lädt der Tiroler Blasmusikverband alle Kapelle zum Wertungsspiel besonderer Art nach Innsbruck ein.
Anstelle des Landeswertungsspiels sind die Kapellen eingeladen, unter dem Titel "Blasmusikimpulse" vor einer Jury zu spielen. Die verteilt am Ende keine Punkte, sondern gibt ein Feedback über das Gehörte.
Pürstl ist zuversichtlich, dass viele Musikkapellen daran teilnehmen: "Ich kann mir gut vorstellen, dass viele unserer Kapellen auf diesen Bewerb hinarbeiten", blickt er den "Blasmusikimpulsen 2021" mir Freude entgegen.
Zuvor kommt aber noch der Sommer. Was in diesem in Sachen Blasmusik alles geht, das muss sich erst noch zeigen.
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