Pielachtal
Raubüberfall auf Dealer
Zu wenig Geld für Drogen brachten sechs Burschen am fünften März dieses Jahres in einer Wohnung in St. Pölten auf die Idee, einen Dealer aus dem Pielachtal „abzuziehen“. Am Landesgericht St. Pölten bekannten sich die Jugendlichen schuldig und wurden unter anderem ihrer Beteiligung entsprechend vorerst nicht rechtskräftig verurteilt.
PIELACHTAL/ST. PÖLTEN (ip). Mit zwei einschlägigen Vorstrafen fasste ein mittlerweile 18-jähriger Tschetschene zweieinhalb Jahre unbedingte Freiheitsstrafe aus, ein 17-jähriger und ein 19-jähriger Lehrling, die bisher nur diversionelle Vormerkungen aufwiesen, wurden zu bedingten Haftstrafen von je zwei Jahren, inklusive diverser Weisungen verurteilt. Ein 17-jähriger Kroate, sowie zwei 17-jährige Schüler aus St. Pölten kamen mit zehn, bzw. sechs und fünf Monaten Bewährungsstrafe davon.
Messer gegen Hals gehalten
„Das fällt schon unter schwere Kriminalität“, meinte Jugendrichter Markus Grünberger zur Anklage von Staatsanwältin Julia Berger, die den Tathergang ausführlich präsentierte. Demnach kontaktierte der Kroate den Dealer und bestellte Drogen im Wert von 270 Euro. Der 19-Jährige stellte sich als Fahrer für den Tschetschenen und den 17-jährigen Lehrling zur Verfügung. Im Haus des Dealers im Pielachtal verweigerte der Dealer zunächst die Übergabe, da seine Kunden kein Geld hatten. Der 18-Jährige ergriff in der Folge ein Messer, hielt es gegen den Hals des Opfers und erkundigte sich nach mehr Ware. Der 17-Jährige schnappte ebenfalls ein Messer und meinte:
„Hast du noch etwas, willst du weiterleben.“
Der Dealer beteuerte, daraufhin durchsuchten seine Gäste die Wohnung. Ein Vielfaches mehr an Drogen, eine Suchtgiftwaage, drei Messer, darunter auch ein verbotener Springer, sowie eine Geldkassette mit 150 Euro (Gesamtwert rund 7.500 Euro) nahmen sie als Beute mit nach St. Pölten. Während sie einen Teil der Drogen konsumierten, verpackten die beiden Schüler den Rest in luftdichten Behältern, die sie versteckten. Aufgrund des Lärms, den sie machten, rief ein Nachbar die Polizei.
"Faires Urteil"
Während die Mutter des Tschetschenen von Verteidiger Michael Hofbauer nach dem Urteilsspruch getröstet werden musste, waren die beiden Mandanten von Verteidiger Roland Schöndorfer sichtlich erleichtert, dass es vorerst bei einer Bewährungsstrafe geblieben ist. Überaus begeistert von Richter Markus Grünberger, erklärte der Verteidiger von zwei weiteren Burschen Timo Gerersdorfer: „Ein faires Urteil, ein toller Jugendrichter!“
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