Chronische Erschöpfung
Hilfsverein "Nimmerallein" im Bezirk Perg gegründet

Von rechts Daniel Sigmund, Alexander Ametzberger, Alexander Hofer, Alexander Pehböck und Marlene Peksa vom Verein "Nimmerallein" – mit Blau Weiß Linz-Geschäftsführer Christoph Peschek (links). Der Fußball-Bundesligist unterstützt den Verein. | Foto: Verein „Nimmerallein“
  • Von rechts Daniel Sigmund, Alexander Ametzberger, Alexander Hofer, Alexander Pehböck und Marlene Peksa vom Verein "Nimmerallein" – mit Blau Weiß Linz-Geschäftsführer Christoph Peschek (links). Der Fußball-Bundesligist unterstützt den Verein.
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In Münzbach hat sich mit dem Verein „Nimmerallein“ eine Initiative formiert, die Menschen mit ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom) und Long Covid unterstützt.

MÜNZBACH, ST. THOMAS AM BLASENSTEIN. "Die Gründung war von dem Wunsch geprägt, einem Freund in einer sehr schwierigen Lage zur Seite zu stehen", erzählen Obmann Alexander Pehböck und Stellvertreter Stefan Neugschwandtner. "Er war vor der Erkrankung als Student, Angestellter an der Uni Linz sowie als Teil unseres Sportvereins sehr aktiv. Seit einer Covid-19-Infektion ist das alles nicht mehr möglich. Durch die Erkrankung ME/CFS ist sein Leben mit Mitte 20 stark beeinträchtigt und er ist auf Hilfe angewiesen. Was als persönliche Initiative begann, entwickelte sich rasch zu einem Verein, der sich um Betroffene in Oberösterreich kümmert."

Worum es sich bei der Erkrankung handelt

Bei ME/CFS handelt es sich um eine schwerwiegende und chronische Erkrankung, die nicht nur den Körper, sondern auch das Nervensystem und viele andere Bereiche des Lebens betrifft. Die Symptome reichen von extremer Erschöpfung und Schlafstörungen bis hin zu enormen Schmerzen und lang anhaltendem Fieber. Besonders gravierend ist die sogenannte Post Exertional Malaise (PEM), die dazu führt, dass selbst nach geringster Anstrengung eine massive Verschlechterung des Zustands eintritt. Diese kann Tage oder Wochen anhalten. Betroffene sind oft nicht mehr in der Lage, ihren Beruf auszuüben, und etwa ein Viertel der Erkrankten ist pflegebedürftig. In Österreich gibt es laut Studien zwischen 26.000 und 80.000 Betroffene, die Dunkelziffer könnte höher liegen. Laut dem Verein "Nimmerallein" fehle es nach wie vor an entsprechender sozialer und medizinischer Unterstützung.

Verbindung zu Long Covid

Seit der Corona-Pandemie ist die Zahl der Menschen, die an ME/CFS leiden, stark angestiegen. Rund 10 Prozent der Long-Covid-Betroffenen entwickeln Symptome, die mit ME/CFS in Verbindung stehen. Daher wird befürchtet, dass die Zahl der Erkrankten in den kommenden Jahren weiter zunehmen wird. "Auch in Oberösterreich sind viele Menschen betroffen und sie suchen verzweifelt nach Unterstützung und Therapiemöglichkeiten. Auch in der unmittelbaren Umgebung, unter anderem in Rechberg, Arbing, Allerheiligen, Schwertberg und St. Georgen am Walde gibt es uns bekannte Fälle", heißt es vom Verein.

Wie der Verein helfen will

Nimmerallein“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, Betroffene von ME/CFS und Long Covid nicht nur finanziell zu unterstützen, sondern auch als Anlaufstelle für Informationen und Austausch zu dienen. Der Verein sammelt Spenden, um Therapien wie Sauerstoffbehandlungen, Physiotherapie und Medikamente zu finanzieren, die von den Krankenkassen oft nicht übernommen werden. Zudem fördert er die Vernetzung von Betroffenen, damit diese sich gegenseitig austauschen und ermutigen können.

"Erkrankung wird oft nicht ernst genommen"

Pehböck und Neugschwandtner betonen: "Wir engagieren uns neben der direkten Unterstützung auch in der Aufklärungsarbeit, um das Bewusstsein für ME/CFS in der Öffentlichkeit zu stärken. Denn nach wie vor wird die Erkrankung oft nicht ernst genommen, und Betroffene werden als 'einfach nur erschöpft' abgetan. Wer aber über Wochen hinweg Fieber hat ist definitiv krank! Diesem Missverständnis wollen wir entschieden entgegentreten."

Erste Spenden bereits überwiesen

Hauptsitz des Vereins ist in St. Thomas am Blasenstein, die Haupt-Aktivität geht von Münzbach aus und zieht sich über den Raum Perg und darüber hinaus. Aktuell zählt "Nimmerallein" 40 Mitglieder. In kurzer Zeit konnten bereits knapp 10.000 Euro an Spenden gesammelt werden. So gab es beim Sportlerfest in Münzbach eine Spenden-Aktion. 9.000 Euro wurden bereits an Betroffene für Therapien und Ähnliches ausbezahlt. Als Unterstützer gewinnen konnte man auch Blau Weiß Linz. Der Fußball-Bundesligist will bei der Reichweite helfen und sagte einen Wimpel mit Unterschriften aller Spieler zu.

Hoffen auf weitere Mitstreiter

"Nimmerallein" freut sich über weitere Unterstützer. "Wir laden alle, die sich angesprochen fühlen, herzlich dazu ein, uns zu unterstützen. Sei es durch Spenden, ehrenamtliche Mitarbeit oder das Verbreiten von Informationen über ME/CFS und Long Covid. Jede Hilfe zählt und kann das Leben der Betroffenen spürbar verbessern", so der Verein.

Infos zum Verein und Spendenmöglichkeit:
https://www.nimmerallein.at/

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