Strategiewechsel bei Corona Behandlung und Maßnahmen fordert Facharzt Bodo Kuklinski im Interview (1)

Anfang Mai hatte ich Gelegenheit ein Interview zu führen mit Doz. Dr. sc. med. Bodo Kuklinski, Facharzt für Innere Medizin in Rostock, Umweltmediziner und Autor des Buches „Mitochondrien: Symptome, Diagnose und Therapie“ . Er ist wohl der klügste Molekularmediziner Deutschlands. Ein wandelndes Lexikon. Übte er damals noch primär Kritik an der fehlerhaften medizinischen Einschätzung und Behandlung, geht seine Kritik diesmal noch wesentlich weiter.

Herr Doktor Kuklinksi: Wie ordnen Sie nun Covid-19 und SARS-Cov-2 ein?

Die Covid-19-Erkrankung ist hochinfektiös. Erkrankungen treten aber nur bei 15 bis 20 % der Infizierten auf. 1,5 % müssen intensivmedizinisch behandelt werden. Die Sterblichkeitsrate liegt im Promillebereich und betrifft vorwiegend Senioren.

Erkrankungen sind auffällig mit schwachem Immunsystem verbunden. Es betrifft folgende Bevölkerungsgruppen:

  • Senioren mit Multiorgankrankheiten, immunsuppressiven Medikamenteneinnahmen und mangelhafter Ernährung. Angelieferte Speisen von Cateringfirmen zeigen eine geringe Nährstoffdichte. Bewegungsmangel und eingeschränkter Aufenthalt an frischer Luft schwächen das Immunsystem.
  • Mangelhafte Ernährung durch Armut. In Brasilien bestehen die täglichen Speisen hauptsächlich aus Bohnen und Reis, in den USA aus Fast Food, Tüten- und Büchsenkost. Ausgemahlenes Weißmehl in Brot und Teigwaren ist vitaminfrei. Über 90 % der Vitamine sind in den Hülsen des Weizenkorns enthalten. Beim Mahlprozess gehen sie verloren.

Wo sehen Sie primär die Mängel?

Untersuchungen ergaben Vitamin-D-Defizite bei Erkrankten. Insebsondere Menschen mit dunkler Haut bilden wenig Vitamin D in höheren (Großbritannien, Frankreich, USA) und niederen Breitengraden (Brasilien). Aber selbst in unseren Regionen ist der Vitamin-D-Mangel eigentlich die Norm. Eigene Analysen im Sommer 2008 und Winter 2008 bis 2009 ergaben ausgeprägte Vitamin-D-Mängel. Als Normwerte sollte Vitamin D zwischen 80 bis 150 nmol/l liegen. Im Winter lag der Durchschnitt bei 32 nmol/l, im Sommer bei 48 nmol/l.

Extrem niedrige Werte unter 30 sind nicht selten, selbst im Sommer nicht. Der niedrigste von uns gemessene Wert lag bei 6 nmol/l. Auf solche Personen „warten“ die Coronaviren, um zuzuschlagen. Die Menschen wissen es nicht, denken, sie seien gesund. Bei diesen niedrigen Werten ist ihr Immunsystem hochgradig gestört.

Vitamin D und A benötigen sich an ihren Rezeptoren gegenseitig. Wird ungern oder nie Fisch gegessen, kann mit sehr hoher Sicherheit von einem Vitamin-D-Mangel ausgegangen werden.

Wo treten die Defizite auf und was ist der Einfluss bei Covid?

Vitamin-D-Defizite sind in nord- und mitteleuropäischen Ländern die Regel. 50 % der Europäer liegen mit ihren Vitamin-D-Konzentrationen unter 50 nmol/l, 13 % hatten Werte < 30 nmol. Genau diese Resultate wiesen wir auch 2008 und 2009 nach.

In einer Metaanalyse aus 30 Studien mit 53.000 Covid-19-Patienten durch den Ernährungswissenschaftler Prof. Dr. H. K. Biesalski ergab sich eine Korrelation zum Vitamin D. Je niedriger dessen Konzentration, desto schwerer war der Krankheitsverlauf.

Mediterrane und subtropische Länder zeigen stärkere Defizite als tropische oder europäische Länder. Folgen sind Schwächen des Immunsystems.

Ist das Immunsystem bei den Menschen generell schwächer geworden?

Seit drei bis vier Jahrzehnten gibt es in der Bevölkerung eine Dysbalance im Immunsystem. Die Relation Th1- zu Th2-Helferzellen ist zu Gunsten Th2 verschoben. Die Abwehr gegen Viren ist geschwächt. Virusinfekte lösen keine initialen Fieberreaktionen von 39 bis 40° C als Hinweis auf eine kräftige Th1-Zellabwehr aus. Betroffene kränkeln mehrere Wochen – nicht richtig krank, nicht richtig gesund. Frage sich jeder Leser, wann bei ihm letztmalig Fieber um die 40° C aufgetreten ist. Bei gesunden Menschen tritt dies ca. alle drei bis vier Jahre auf. Viele befragte Personen gaben ihr letztes Fieber in der Jugend oder Kindheit an. Kein gutes Zeichen!

Das geschwächte Immunsystem ist für jede Virusinfektion der Wegbereiter, ob Influenza oder Corona-Viren! Dies dürfte sich inzwischen herumgesprochen haben.

Chronischer Psychostress, einseitige Ernährung mit geringer Nährstoffdichte und Feinstaubbelastungen unterdrücken das Immunsystem. In China und in der Lombardei waren und sind sie sehr hoch.

Welche Vorerkrankungen verursachen das größte Risiko?

Das sind Bluthochdruck zu 69,7%, Diabetes Typ II, bei 32%, ischämische Herzkrankheit bei 27,7%, chronische Nierenschäden bei 22%, Herzrhythmusstörungen bei 21,9%, COPD bei 17,8%, Krebs in den letzten 5 Jahren bei 16,2%, Fettleibigkeit bei 11,8% sowie Herzinfarkt bei 10,9%. Weitere Risikopersonen sind chronisch Kranke mit Einnahme zahlreicher Medikamente.

Die Zuckerkrankheit geht stets mit schwachem Immunsystem einher. Die Zuckeranlagerung an Proteine, u. a. auch an Immunglobulin, stört die biologische Abwehrfunktion. Ein Maß für die pathologische Zuckeranlagerung ist das Hämoglobin A1c. Es gibt an, wie viel Prozent des Hämoglobins (roter Blutfarbstoff) mit Zucker verbunden (glykosyliert) sind. Diabetiker erkranken schwerer an Covid-19, auch ist ihre Sterblichkeitsrate höher.

Gehen wir weiter zur Epidemiologie. Wie schätzen Sie die Lage ein?

Bei 80 bis 85 % der Infizierten ist der Verlauf mild, z. T. auch symptomlos, bei 14 % ist sie behandlungspflichtig und davon bei 5 bis 25% bedrohlich. Nach Abklingen der Erkrankung sind Antikörper nicht oder nur vorübergehend nachweisbar. Sie klingen rasch ab. damit ist ein Impferfolg fragwürdig. Die Sterblichkeit liegt bei 0,1 bis 0,3 %, d. h. von 1.000 Erkrankten sterben ein bis drei Personen. Bei der Grippeepidemie 2018 lag die Sterblichkeit bei 8 %, also acht Tote von 100 Erkrankten.

Amtsärztliche Untersuchungen der Sterblichkeitsraten ergaben keine erhöhten Todesraten 2020 durch Corona-Infektionen. Sie lagen 2019 durch Grippe und hitzebedingt deutlich höher.

Auch in Sachsen-Anhalt existierte keine Übersterblichkeit an Corona. Bis 5. Mai 2020 verstarben dort durchschnittlich 664 Personen pro Woche. In der Vor-Corona-Zeit 2016 bis 2019 starben wöchentlich 696 und Anfang März 2018 waren es 1.013 Tote.

Die Coronapandemie und -ausbreitung lässt sich nicht verhindern. Sie wird zu einem Dauerschwelbrand, der immer wieder hier oder dort ausbrechen wird. Corona-Zweitinfektionen nach überstandener Corona-Infektion wurden beschrieben. Hieraus ergibt sich kein Antikörperschutz nach Infektion.

Wie schützt man sich also am besten?

Klarheit herrscht inzwischen über die erhöhte Anfälligkeit immungeschwächter Personen. Hier liegt der neue Ansatz der Therapie, und zwar in der Stärkung des Immunsystems. Damit erübrigten sich Masken-, Distanzpflicht, Quarantäne und Lockdown mit ökonomischen Restriktionen. Für diesen Weg plädierte die Europäische Gesellschaft für klinische Ernährung und Stoffwechsel (ESPEN), den Ernährungszustand Betroffener in den Fokus zu rücken. Die Bedeutung der Mikronährstoffe für das Immunsystem unterstrichen:

• die Deutsche Gesellschaft für angewandte Vitaminforschung (GVF). Vitamine A, D, E, C, B-Vitamine, Vitamin B12, Folsäure sowie die Spurenelemente Selen, Zink

• das Labor Biovis aus Limburg. Ihre Literaturrecherche (180 Artikel) unterstrich die Bedeutung der Mikronährstoffe für das Immunsystem.

• der DBU (Deutscher Bund für Umweltmedizin)

• Akademie für Mikronährstoffmedizin.

Ihre Vorschläge wurden publiziert, blieben aber unbeachtet.

Wie sieht es mit jungen und gesunden Menschen aus? Warum erkranken einige davon?

Eine gezielte Befragung und Untersuchung auf den Mikronährstoffstatus offenbart massivste Defizite an Mikronährstoffen. Dies betrifft alle B-Vitamine, Vitamin B12, Biotin, Selen, Zink, Coenzym Q10, Taurin u. v. a.

Bei einer 41-jährigen vegetarischen Patientin zeigten sich Anfang August 2020 folgende extreme Defizite:

Vitamin B12 war auf 65 pg/ml (Soll 200 – 800), Zink im Serum 0,35 mg/ (Soll 0,70 – 1,50), Taurin 0,4 mg/dl (Soll 1 – 3), Coenzym Q10 0,67 mg/l (Soll > 2,5 mg/l).

Diese Mikronährstoffe sind wichtig für das Immunsystem. Das Immunsystem liegt blank. Solche Personen sind ein Festmahl für Coronaviren. Wie Piranhas aus dem Amazonas werden sie sich auf die Opfer stürzen. Äußerlich gesehen ist die Person aber gesund.

Ein 23-jähriger „gesunder“, sportlich trainierter Mann klagte über zunehmende Erschöpfung. Drei- bis viermal pro Woche trainierte er im Fitnessstudio. Auf und nach den Partys am Wochenende sei er erschöpft. Diese dauern von Freitagabend bis Sonntagabend – nonstop! Alkohol, Partydrogen und Schlafmangel sind die schon bereitliegenden Nägel zum Sarg.

Durch die hiesige Regionalpresse ging ein Artikel über einen jungen, sportlichen Mann, der an Corona ernsthaft erkrankte und beatmet werden musste. Ein Beispiel für die Gefährlichkeit des Virus? Nein! Ein Beispiel für Immunschwäche. Der Single lief Halbmarathons und joggte dreimal wöchentlich als Training. Eine schwedische Langzeitstudie belegte die kürzere Lebenserwartung derartiger Intensiv-Jogger gegenüber Sportmuffeln, die renitent gegenüber sportlichen Aktivitäten waren. Am besten schnitt ab moderates Joggen zwei- bis dreimal wöchentlich mit 30-minütigem langsamem Traben.

Weiterhin zeigt sich bei männlichen Singles der Trend zum „Verlottern“. Einer AOK-Studie im Januar 2020 in der Altersgruppe junger Erwachsener zwischen 18 bis 24 Jahren zufolge zeigten nur 37,1 % eine „ausreichende“ Kompetenz für eine gesunde Ernährung. Intensiver Ausdauersport steigert den Bedarf an Mikronährstoffen. Mit Fastfood oder Nudelgerichten fletscht das Coronavirus seine Zähne.

Warum sind Mikronährstoffe so wichtig?

Ärzte lernen nicht mehr die Bedeutung der Mikronährstoffe. Sie lächeln süffisant über diese – es gäbe ja Medikamente. Nur ein Beispiel: Zink (Zn):

Zink ist für die Vitamin-A-Wirkung nötig. Das retinolbindende Protein für den Vitamin-A-Transport ist Zn-abhängig. Vitamin A schützt das Bronchialsystem. Ohne Zink keine B-Vitaminwirkung. B-Vitamine müssen Phosphat anlagern, um ihre Wirkung zu entfalten. Die zuständigen Enzyme, die Kinasen, brauchen Magnesium und Zink.

Vitamin B1 wird zum Thiaminphosphat, das Vitamin B2 zum Riboflavinphosphat, das Vitamin B5 zum Panthenolphosphat, Vitamin B6 zum Pyridoxal-5-Phosphat (P5P). Im Blut können also normale oder hohe Vitamin-B6-Spiegel vorliegen, trotzdem liegt ein Mangel vor. Sie wirken nicht. wenn dann noch Phosphat im Blut fehlt, ist Schwäche und Muskelschmerz vorprogrammiert. Vitamin B6 überträgt Aminogruppen (Transaminasen) (NH2) und ist für den Eiweißhaushalt und die Immunglobulinsynthese sehr wichtig. Fehlt Zink, wirkt B6 nicht. Die Folge – Immunschwäche. Die Ärzte kennen diese Zusammenhänge nicht. Nie gehört!

Ein weiteres Zn-abhängiges Enzym ist die Aromatase. Bei Männern findet sich die Hauptaktivität im Hirn, bei Frauen im Bauchspeck. Es wandelt männliches Sexualhormon in weibliches Hormon um (Östrogene). Bei Zinkmangel ist die Enzymaktivität erhöht. Männern gehen männliche Eigenschaften verloren, sie verweiblichen. Bei Frauen steigt der Fettansatz besonders am Rumpf. Statt eines birnenförmigen Körpers mit Taille bilden sie einen walzenförmigen Rumpf. Beide Geschlechter haben wegen des Androgenmangels eine geringe Libido.

Auch auf Intensivstationen bei Behandlung von Corona-Patienten fehlt dieses Wissen über Mikronährstoffe und das Immunsystem. Wenn Angehörige Betroffener behandelnde Ärzte nach Einsatz von Vitamin D, A, E, C, B-Vitaminen fragen, stets sind die Reaktionen abschlägig. „Wir setzen Medikamente wie Virus-Statika, Entzündungshemmer wie Cortison, Antimalariamittel ein“. Alles andere sei Quatsch, Abzocke etc.

Dieser Nihilismus schädigt die Patienten. Nach überstandener Coronakrise leiden sie an neurologischen, pulmonalen, hepatischen, nephrologischen Problemen. Es sind Folgen der unterlassenen Mikronährstoffgaben. Sauerstoffbeatmung und Cortisonpräparate sind für das Immunsystem toxisch.


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