Umfrage in NÖ
Handelsbetriebe sprechen sich für Bargeld aus
NÖ. Das Ergebnis einer Befragung unter 1.000 niederösterreichischen Handelsbetrieben spricht eine deutliche Sprache: 95 Prozent sind gegen das 10.000 Euro-Limit bei Bargeldzahlungen, das die Europäische Union im Kampf gegen Geldwäsche anstrebt.
NÖ. „Ware gegen Geld ist die ureigenste Form der Geschäftsabwicklung. Praktikabel, klar, sicher und nachvollziehbar“, erklärt Franz Kirnbauer, Obmann der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer Niederösterreich, und ergänzt:
„Zug-um-Zug-Geschäfte haben in vielen Handelsbranchen eine lange Tradition. Beim Kauf eines Autos, von Einrichtungsgegenständen oder Baustoffen etwa kommt es öfters auch zu höheren Beträgen. Hier soll die Möglichkeit, bar zu zahlen, ohne Einschränkung bestehen bleiben.“
Diese Ansicht teilen auch die blau-gelben Betriebe. Bei einer aktuellen Umfrage gaben 95 Prozent der Befragten an, klar gegen das 10.000 Euro-Limit zu sein.
Einschränkung wird Korruption nicht verhindern
Auch das Argument, mit einer Beschränkung Korruption und Geldwäsche einzudämmen, lässt Kirnbauer nicht gelten.
„Damit lässt sich kriminelles Handeln bestimmt nicht verhindern. Dadurch werden aber die Freiheits- und Grundrechte der Menschen, der Unternehmer, in einer Weise beschnitten, die nicht zu rechtfertigen ist.“ Es gebe, so der Spartenobmann, bereits zahlreiche Einschränkungen, etwa die Geldwäschebestimmungen, die darauf abzielen, Straftaten zu verhindern. „Ich sehe ein krasses Missverhältnis, wenn Bargeld weiter eingeschränkt wird, man gleichzeitig aber täglich Berichte liest, dass nicht beschränkte Cryptowährungen, wie Bitcoin, für kriminelle Geldflüsse — beispielsweise dem Freikauf von Hackerangriffen - eingesetzt werden.“
Österreich zählt zu den „Bargeldländern“ Europas
Bargeld ist nach wie vor das beliebteste Zahlungsmittel in Österreich sowie auch im gesamten Euroraum. Laut Daten der Europäischen Zentralbank (EZB) aus dem Jahr 2019 liegt der Bargeldanteil in Österreich mit 79 Prozent (bezogen auf die Anzahl der Transaktionen) und 58 Prozent (bezogen auf den Transaktionswert) weiterhin deutlich über dem Euroraum-Durchschnitt (73 Prozent Anzahl; 48 Prozent Wert). Spartenobmann Kirnbauer spricht sich, so wie die Mehrheit der Befragten, deutlich dafür aus, „alle Möglichkeiten offen zu halten und die mündigen Bürger selbst entscheiden zu lassen, ob sie Geschäfte mit oder ohne Bargeld abwickeln wollen.“
Das Thema Bargeldzahlung wurde auch im niederösterreichischen Landtag ein Thema – mit den Gegenstimmen der Grünen haben ÖVP, SPÖ und FPÖ in der Juni Landtagssitzung gegen eine Bargeldobergrenze gestimmt.
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