Pandemie
"Therapie auf Schein wäre jetzt angebracht"
Depressionen, Ängste und Sorgen im Corona-Lockdown und Homeoffice: Kasse soll Psychotherapie übernehmen.
NÖ. Sie drehen sich von der einen auf die andere Seite, können nicht einschlafen und Ihre Gedanken kreisen nur darum, wie Sie die nächste Zeit überstehen? Damit sind Sie nicht allein, wie die repräsentative Umfrage im Auftrag der Regionalmedien Austria zeigt.
Mehr Stundenkontingente
81 Prozent haben Angst vor finanziellen Einbußen durch Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit. Und das schlägt sich auf die Psyche – die seelische Belastung durch Lockdown und ausschließlich Homeoffice ist hoch (46,1 Prozent). Sieht man sich die Ergebnisse der Befragung an, merkt man, wie wichtig jetzt die bessere Versorgung psychischer Erkrankungen auf Krankenkassenkosten wäre.
Das zieht sich durch alle Bevölkerungsgruppen. Es ist nicht einzusehen, dass Massagen oder Kuraufenthalte aus öffentlichen Geldern finanziert werden, nicht aber die psychischen Folgen der Krise. Aber vor allem Kinder und Jugendliche leiden besonders unter der Isolation.
"Therapien auf Schein wären dringend angebracht",
fordert deshalb Meinungsforscherin Sophie Karmasin. "Psychotherapie auf Kassekosten soll in den kommenden drei Jahren österreichweit um ein Drittel erweitert werden", teilt Walter Sohler von der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) in NÖ mit.
Clearingstelle hilft
Für besonders vulnerable Gruppen werden zusätzlich Stundenkontingente geschaffen. Behandlungsverträge mit dem Verein für ambulante Psychotherapie und der NÖ Gesellschaft für Psychotherapeutische Versorgung wurden in NÖ bereits abgeschlossen.
Wer akut Hilfe braucht, der wendet sich am besten an die Clearingstelle für Psychotherapie, denn dort laufen in Niederösterreich alle Fäden für eine zielsichere und rasche Vergabe der Therapieplätze zusammen. Sie ist die erste Anlaufstelle für Patientinnen und Patienten und hilft zudem, die am besten geeignete Therapie zu erhalten. Die Clearingstelle wird von ausgebildeten Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten geführt.
Z'Haus in den vier Wänden
Daheim Arbeiten war früher nicht vorstellbar, jetzt ist es für viele Normalität: 72,1 Prozent denken, dass sozial schwache Familien mit kleinem Wohnraum besonders darunter leiden. Aber, muss daher der soziale Wohnbau grundsätzlich neu gedacht werden?
„Der soziale Wohnbau in Niederösterreich ist für mehr Homeoffice bestens gerüstet. Mit der blau-gelben Wohnbaustrategie haben wir für ein Mehr an Homeoffice bereits vorgedacht und für die Mieterinnen und Mieter vorgesorgt",
informiert der zuständige Landesrat Martin Eichtinger.
Im Mietbereich bedeutet das konkret: "Bis vor kurzem war die Gewerbeausübung nicht möglich, da der Gemeinnützige eine Teilrückzahlung hätte leisten müssen und der Nachmieter eine nicht geförderte Fläche anmieten hätte müssen. Das gehört seit 2019 der Vergangenheit an. Und im Eigentumsbereich muss die Förderung anteilig nicht mehr zurückbezahlt werden. Das bedeutet konkret an einem Beispiel: Wer ein 12 m² Büro in seiner 80 m² Wohnung hat, spart sich – abhängig vom Förderdarlehen – bis zu zwischen 4.000 bis 6.000 Euro an Rückzahlungen, die sonst angefallen wären“, so Eichtinger.
Geld für familienfreundliche Betriebe
Homeoffice bedeutet aber auch, dass Unternehmen familienfreundlich sein müssen. 48,5 Prozent sprechen sich für entsprechende Förderungen aus. Beim Landeswettbewerb "Familienfreundlicher Betrieb" hatte zuletzt die Firma Kastner in der Kategorie Großbetriebe die Nase vorn und den 2.000 Euro-Scheck in der Hand.
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