NÖ Sozialpartner-Offensive für Berufsorientierung
Licht in den Ausbildungs-Dschungel bringen

Die NÖ Sozialpartner und die Pädagogische Hochschule NÖ verlängerten heute im Rahmen der Pressekonferenz den Kooperationsvertrag für den Masterlehrgang Berufsorientierung für weitere drei Jahre. Im Bild von li. n. re.: Wirtschaftskammer NÖ--Präsident Wolfgang Ecker, Vizerektor Mag. Dr. Norbert Kraker und Prof. Mag. Simone Breit von der Pädagogischen Hochschule NÖ sowie AK Niederösterreich-Präsident und ÖGB NÖ-Vorsitzender Markus Wieser.  | Foto: Georges Schneider
  • Die NÖ Sozialpartner und die Pädagogische Hochschule NÖ verlängerten heute im Rahmen der Pressekonferenz den Kooperationsvertrag für den Masterlehrgang Berufsorientierung für weitere drei Jahre. Im Bild von li. n. re.: Wirtschaftskammer NÖ--Präsident Wolfgang Ecker, Vizerektor Mag. Dr. Norbert Kraker und Prof. Mag. Simone Breit von der Pädagogischen Hochschule NÖ sowie AK Niederösterreich-Präsident und ÖGB NÖ-Vorsitzender Markus Wieser.
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Eltern wollen in die Berufsorientierung ihrer Kinder mehr eingebunden werden. Dafür wünschen sie sich mehr Unterstützung durch die Schule. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, setzten die NÖ Sozialpartner Arbeiterkammer und Wirtschaftskammer gemeinsam mit der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich bereits 2016 den Masterlehrgang Berufsorientierung für Lehrkräfte um. Der entsprechende Kooperationsvertrag für das österreichweite Vorzeigeprojekt im Bereich der Berufsorientierung wird jetzt für weitere drei Jahre verlängert.

NÖ. Um Kinder bei Bildungs- und Berufswahlentscheidungen bestmöglich unterstützen zu können, wünschen sich Eltern vor allem realistische Informationen darüber, wie man einen bestimmten Beruf ergreifen kann und was in verschiedenen Berufen verlangt wird. Informationen zu Eignungskriterien und Bewerbungsverfahren sowie Auswahlprozessen an Schulen, Betrieben und Hochschulen stehen dabei konkret auf der Wunschliste. Der Wunsch nach Orientierungshilfe durch den Angebotsdschungel ist entsprechend groß. Geht es nach den Eltern, soll dieser Bedarf in erster Linie von der Schule abgedeckt werden, so das Ergebnis zweier von Sozialpartnern und der Pädagogischen Hochschule NÖ initiierten Studien, an der 680 Eltern aus Niederösterreich teilnahmen.

"Eltern nehmen sich selbst - neben ihren Kindern - als zentrale Akteure im Prozess der Bildungs- und Berufswahl wahr und werden in den entsprechenden Angeboten zur Bildungs- und Berufsorientierung zu wenig beachtet“,

sagt HS-Prof. Mag. Dr. Norbert Kraker, Vizerektor für Lehre an der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich. Und weiter: „Ein digitales Angebot mit klarer Struktur könnte die Expertise von AK und WK nutzen, um Jugendliche, deren Eltern und Lehrpersonen im gemeinsamen Prozess zu stärken.“

Wieser: „Breites Angebot an Lehrberufen bekannt machen!“

„Wir können es uns nicht leisten, auf die persönlichen Stärken und Talente eines jeden einzelnen zu verzichten. Die Vielfalt nach der Pflichtschule ist enorm. Es gibt allein mehr als 200 Lehrberufe, knapp 60 Prozent der Lehrlinge werden aber nur in 10 Lehrberufen ausgebildet. Daher ist es von großer Wichtigkeit, dass das breite Angebot an Ausbildungsmöglichkeiten bekannt wird“, sagt AK Niederösterreich-Präsident und ÖGB NÖ-Vorsitzender Markus Wieser. Die Sozialpartner arbeiten bereits seit sechs Jahren mit der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich in Baden zusammen und haben hier gemeinsam österreichweite Vorzeigeprojekte umgesetzt und Berufsorientierung in der Aus- und Weiterbildung der Lehrerkräfte etabliert. Ein Eckpfeiler ist dabei der Master-Lehrgang für Berufsorientierung:

„Mittlerweile gibt es bereits fünf Master-Lehrgänge an der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich mit rund 75 Absolventen. Es freut mich daher, dass wir unseren Kooperationsvertrag heute weiter verlängern können“

, so Wieser. Er betont: „Es ist wichtig, Berufsorientierung als Pflichtfach in den 5. bis 8. Schulstufen über alle Schultypen zu integrieren. Wir fordern daher das Pflichtfach ‚Berufsorientierung, soziale Kompetenzen und Gesellschaftskunde‘ mit praxisnahen Inhalten zu beruflichen Zukunftschancen. Das hätte wesentliche Vorteile für alle Beteiligten.“

Ecker: „Sozialpartner unterstützen und begleiten die Eltern“

„Für Eltern und ihre Kinder ist es oft schwer, im weiten Feld der Ausbildungsmöglichkeiten den Überblick zu behalten. Hier setzen wir nicht nur als Wirtschaftskammer, sondern auch als Sozialpartner zahlreiche Maßnahmen, um zu unterstützen und zu begleiten. Aktuell arbeiten wir an einer Berufsorientierungs-App, die sich gerade in der Testphase befindet. Damit wollen wir den Eltern ein Hilfsmittel an die Hand geben, mit dem sie ihre Kinder bestmöglich bei der Berufswahl unterstützen können“, erklärt Wolfgang Ecker, Präsident der Wirtschaftskammer NÖ, und verrät erste Details:

„Zunächst wird gemeinsam mit dem Kind ein Interessen- und Kompetenzprofil erstellt. Dann geht es um das Finden passender Berufsbilder – zugeschnitten auf die Wünsche und Stärken des Kindes. In einer dritten Phase erhalten Eltern und Kinder dann konkrete Informationen, um die nächsten Schritte planen zu können.

“ Ecker betont, dass die App eine lebende Materie sei, die – auch nach ihrer Implementierung – laufend weiterentwickelt und angepasst werden wird. Auch für den Wirtschaftskammer-Präsidenten ist die Fortsetzung der Kooperation mit der PH „ein wichtiger und richtiger Schritt. Einerseits behandeln wir in den nächsten drei Jahren das Thema Berufsorientierung an AHS Unterstufen. Und wir schauen uns auch an, inwieweit es pädagogisch möglich ist, bereits im Sachunterricht in der Volksschule mit Berufsorientierung anzusetzen“, gibt Ecker einen Ausblick auf die bevorstehende Zusammenarbeit.

Forderungen der NÖ Sozialpartner:

• Berufs- und Bildungswegorientierung auch in der AHS-Unterstufe flächendeckend durchführen und die Bestimmungen dazu im AHS-Lehrplan an die der Mittelschule angleichen.
• Implementierung eines Pflichtmoduls zur Berufs- und Bildungswahl an allen Schulen in der Sekundarstufe II (Schulstufen 9 bis 13)
• Hochwertige und umfassende Grundausbildung in Berufsorientierung als verpflichtender Teil der Lehrer*innen-Ausbildung

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