Gesundheit in NÖ
"Brauchen Spitzenmedizin in allen Regionen"
Mehr Studienplätze für Medizin, wohnortnahe Gesundheitsversorgung, Stipendien für Landärzte und ein Zentrum für spezifisch weibliche Gesundheitsangelegenheiten – darüber reden LH-Stv. Stephan Pernkopf und LR Ulrike Königsberger-Ludwig.
NÖ. "Seit zwei Jahren befinden wir uns in einer weltweiten Gesundheitskrise. Und seit zwei Jahren stehen meine Kollegin Ulrike Königsberger-Ludwig und ich auf der Kommandobrücke, um unser Niederösterreich sicher durch diese Pandemie zu leiten", sagt LH-Stv. Stephan Pernkopf.
"Dabei haben wir unglaubliches Engagement, Empathie und Einsatz gesehen. In Summe haben unsere Ärztinnen und Ärzte und Pflegepersonal in den Kliniken fast 13.500 Covid-Patientinnen und Patienten behandelt, mehr als 2.200 davon auf Intensivstationen. Wir haben gesehen: Unsere Kliniken leisten eine unglaublich tolle Arbeit, danke jedem und jeder einzelnen dort".
Kliniken mit Spitzenmedizin ist unsere Stärke
Die Pandemie habe bestätigt, dass der Weg der richtige war und man ihn auch weiter gehen werde:
"Hausverstand auf allen Ebenen. Miteinander reden statt übereinander. Mit Kliniken und Spitzenmedizin in allen Regionen, das ist unsere Stärke. Die Struktur mit 27 Klinik-Standorten hat sich in der Pandemie einmal mehr bewährt. Vor allem aber ist mir diese dezentrale Struktur für die täglichen Akut- und Notfallversorgung wichtig".
Pernkopf verweist darauf, dass noch nicht vor allzu langer Zeit Gesundheistökonomie gemeint hätten, dass Niederösterreich zu viele Spitäler hätte und man einige zusperren solle. "Heute wurden auch diese Stimmen eines besseren belehrt", so Pernkopf.
Jetzt ist klar, dass man Spitzenmedizin in allen Regionen, nicht nur im AKH in Wien brauche. Aus diesen Grund wwird auch weiter in die Spitzenmedizin investiert – hier nur einige Beispiele dafür:
Mistelbach: ein neues ECMO-Gerät angeschafft, für akute Hilfe bei schweren Lungenversagen. Mauer bei Amstetten: heuer wird ein top-moderner Bildungscampus fertiggestellt
Waidhofen/Ybbs: im Vorjahr wurden acht junge Fachärzte ausgebildet.
LK Waidhofen/Thaya: Ganz neue Einheit für die Altersmedizin und ist damit landesweiter Vorreiter auf diesem Gebiet
Wiener Neustadt: ein neuartiger digitaler Slidescanner wurde installiert
Ärztemangel am Land
Diesen Weg der Spitzenmedizin in allen Regionen wolle man weitergehen: Dafür brauche es jedoch ausreichend Ärzte und Pfleger. Das bedeutet, dass auf den Universitäten genug Medizinstudenten zugelassen werden müssen, "denn es kann ja nicht sein, dass wir am Land einen Ärztemangel haben aber motivierte junge Leute auf der Uni abgewiesen werden, weil es nur beschränkte Studienplätze gibt". Daneben brauche es aber auch Landarztstipendien samt Landarztquoten bei Studienplätzen.
"Im Pflegebereich haben wir vor kurzem das das „Blau-Gelbe Pflegepaket“ geschnürt, und ich bin auch stolz auf unsere Gesundheits- und Krankenpflegeschulen, die jährlich fast 500 junge Pflegerinnen und Pfleger ausbilden",
so Pernkopf.
Geld in die Hand nehmen
Für Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig steht fest, dass "uns die Pandemie vor Augen geführt hat, wie wichtig die Investitionen der Vergangenheit in die Gesundheit waren". Man könne viel lernen, das eine oder andere Verbesserungspotenzial wurde augenscheinlich. Man müssse Geld in die Hand nehmen anstatt den Sparstift anzusetzen, wie es vor Corona oft für den Gesundheitsbereich gefordert wurde.
Novelle des Gesetzes betreffend Primärversorgungseinrichtungen (PVE)
Die wohnortnahe Gesundheitsversorgung in allen Regionen Niederösterreichs weist aufgrund verschiedenen Entwicklungen immer mehr Lücken auf.
"Wir brauchen jetzt mutige, rasche Entscheidungen, um unser solidarisches Gesundheitssystem, auf das wir zu Recht stolz sein zu können, auch in Zukunft aufrecht erhalten zu können. Änderungen bei den Aufnahmeprüfungen für das Medizinstudium und eine Novelle des PVE-Gesetzes sind dabei nur zwei Punkte die rasch umgesetzt werden müssen. Zudem braucht es Flexibilität bei der Stellenplanerstellung und dem Regionalen Strukturplan Gesundheit der den niedergelassenen Bereich und den Krankenhausbereich bestmöglich aufeinander abstimmt. Ziel muss es sein, die Versorgungssicherheit für die Menschen in Niederösterreich aufrecht zu erhalten",
sagt Königsberger-Ludwig.
Stärkerer Fokus auf Gendermedizin
Wir wissen heute aus der Gendermedizin, dass Frauen anders krank werden als Männer.
dDiese Erkenntnis hat große Bedeutung für die Gesundheitsvorsorge der weiblichen Bevölkerung. Es braucht deswegen einen stärkeren Fokus auf die genderspezifischen Unterschiede – in der Forschung, in der Medizin sowie bei der Ausbildung der Gesundheits- und Sozialberufe.
Plan: Modellregion Niederösterreich
Ein Meilenstein in diese Richtung wäre die Errichtung eines Zentrums für spezifisch weibliche Gesundheitsangelegenheiten. In anderen österreichischen Bundesländern sind die sogenannten Frauengesundheitszentren zum Teil schon seit Jahrzehnten etabliert und agieren hier als Kompetenzträger in Sachen Frauen- und Mädchengesundheit. Ich unterstütze deshalb aktuell die Erarbeitung eines Konzepts, das die Einbindung der bestehenden niederösterreichischen Angebote für ein derartiges Zentrum beinhaltet. Auch die Schaffung einer eigenen Modellregion für Gendermedizin, so wie es Kärnten gemacht hat, könnte ich mir für Niederösterreich gut vorstellen.
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