Fußball | tipico-Bundesliga
SV Mattersburg-Trainer Ponweiser: "Ich bin mir stets treu geblieben"

Für Franz Ponweiser ist der SV Mattersburg eine "unglaubliche Challenge".

MATTERSBURG/NEUTAL (Oliver Frank). Wer selbst nicht professionell gekickt hat, bekommt in Österreichs Trainerwelt nichts geschenkt – so musste sich Franz Ponweiser zumindest ein Jahrzehnt nach oben arbeiten, tat dies als Pädagoge, Spielertrainer, Unterhaus-Coach, geduldig, lernend. Bald bis zum Uefa-Pro-Diplom. Und das mit Erfolg, denn mit seiner ehrlichen und offenen Art erreicht Ponweiser seine Spieler. Und ist längst beim SV Mattersburg angekommen. Was an seiner couragierten, geradlinigen und kaum renitenten Art mit Handschlagqualität liegt. Mit den Bezirksblättern sprach SV Mattersburg-Trainer Franz Ponweiser über den Umstieg zum Profitrainer, über seine ehemaligen Unterhausklubs und warum der bald 44-Jährige seine Zukunft beim SV Mattersburg sieht ...

Bezirksblätter: Sie waren Trainer in Neutal, beim ASK Horitschon und SC Ritzing und danach Leiter der Fußballakademie? Wie schwierig war zu Beginn Ihrer Trainingstätigkeit beim SV Mattersburg der Umstieg in den täglichen Profifußball?
Franz Ponweiser: "Der Umstieg war alles andere als leicht, da der Faktor Zeit eine erhebliche Rolle spielte. Wenn man zwei Tage vor Trainingsstart ein Profiteam übernimmt, dann ist dies schon eine riesen Herausforderung."

Bezirksblätter: Was ist erheblich anders/schwieriger als im Amateurbereich tätig zu sein?
Franz Ponweiser: "Die Arbeit am Platz ist schon etwas anderes als im gehobenen Amateurbereich, weniger in der Arbeit mit den Spielern selbst, viel mehr in der Kompetenzverteilung des großen Trainerteams. Die Vorbereitung auf ein Training, abgestimmt auf die eigenen Prinzipienentwicklung und abhängig vom jeweiligen nächsten Gegner erfolgt bis ins letzte Detail und beansprucht extrem viel Zeit. Auch der tägliche Umgang mit den Profispielern ist etwas ganz anderes als mit Jungs im Amateurbereich. Man verbringt viel Zeit miteinander, jeder einzelne hat große Ambitionen und somit gibt es auch große Pertubationen in Bezug auf die einzelnen Karrieren der Spieler und den Teamerfolg. Letztendlich gilt es ein großes Netz aus einzelnen Spielern, Managern, Eltern und dem Verein zu spannen, welches alle zusammenhält."

Bezirksblätter: Was bedeutet für Sie persönlich Profi-Fußballtrainer zu sein, dadurch auch im nationalen Rampenlicht zu stehen?
Franz Ponweiser: "In meiner Karriere ging alles immer step by step. Ich habe niemals versucht irgendetwas „Höheres“ auf Druck zu erzwingen. Wenn man gut arbeitet, sich selbst treu bleibt und sich seiner eigener Schwächen und Stärken bewusst ist, kommt alles so wie es kommen soll. Diesen Weg so zu gehen rate ich immer wieder jungen und sehr ehrgeizigen Trainern."

Bezirksblätter: "Sehen Sie den SV Mattersburg als Sprungbrett für eine Aufgaben bei vielleicht größeren Klubs?
Franz Ponweiser: "Ich war immer sehr lange bei meinen bisherigen Vereinen tätig, da ich meine Aufgabe immer in der Entwicklung der einzelnen Spieler, der Mannschaft und auch des Vereins gesehen habe. Dies braucht Zeit und somit sehe ich meine Arbeit beim SV Mattersburg, egal in welcher Funktion, auch als langfristiges Projekt. Das ist eine tolle Aufgabe und eine unglaubliche Challenge der ich mich da zu stellen habe. Der Medienrummel und das ständige in der Auslage stehen kostet aber schon viel Energie."

Bezirksblätter: Apropos ASK Horitschon, SC Ritzing und ASK Neutal, verfolgen Sie die Meisterschaftsspiele im burgenländischen Fußball-Unterhaus noch?
Franz Ponweiser: "Selbstverständlich. Mich verbindet sehr viel mit diesen Vereinen. Ich habe noch immer viel Kontakt zu einzelnen Leuten in diesen Vereinen, die mir ans Herz gewachsen sind. Auch wenn wir uns nun seltener sehen verbinden mich richtige Freundschaften mit diesen Personen. Dies sieht man ja erst, wenn es einem nicht so gut geht. Neutal ist mir sowieso ein großes Anliegen und ich versuche mitzuhelfen wann immer ich kann und so gut es geht."

Bezirksblätter: Beobachten Sie vielleicht abseits der Fußball-Akademie auch Spieler aus dem Fußball-Unterhaus, die vielleicht mal später für den SV Mattersburg interessant sein können?
Franz Ponweiser: "Im Moment kann ich das leider nicht. Die Doppelfunktion Trainer und sportlicher Leiter ist schon sehr intensiv und da ist es fast unmöglich in diesem Bereich seriös zu scouten. Ich habe aber schon ein großes Netzwerk aufgebaut und es gibt schon viele Leute, die mir gute Spieler, vor allem aus dem Nachwuchsbereich empfehlen."

Bezirksblätter: Sie sind seit Saisonbeginn Trainer und zugleich Sportlicher Leiter. Denken Sie, dass die Funktion des sportlichen Leiters etwas in der Öffentlichkeit "untergeht", sprich: Die Fans, Zuschauer, Fußballinteressierten Sie nur an den Leistungen als Trainer messen?
Franz Ponweiser: "Das ist bestimmt so. Letztendlich sehen die Zuseher das was unsere Spieler am Platz liefern und dafür ist in erster Linie der Trainer verantwortlich. Ich muss auch zugeben, dass die Funktion des sportlichen Leiters auch in meiner Prioritätenliste an zweiter Stelle steht. Ich habe aber große Unterstützung im administrativen Bereich durch das Büro des SV Mattersburg. Auch die Ausrichtung unserer Vereinsphilosophie macht es im Aufgabenbereich des sportlichen Leiters etwas einfacher. Die Jungen aus dem eigenen Haus gilt es zu entwickeln, da brauch ich nicht in der Weltgeschichte herumreisen. Auch der bevorstehende Abschluss der Profilizenz macht das ganze nicht einfacher. Die schließe ich aber im Oktober ab, dann werde ich auch mehr Zeit für andere aber auch wichtige Agenden des sportlichen Leiters haben. Da geht es nicht nur um den Kampfmannschaftsbereich, auch um ständige Weiterentwicklung im Umfeld unseres Amateurteams oder um Strukturverbesserung und Qualitätssteigerung im eigenen Nachwuchs. Da habe ich viele Ideen, aber schön langsam eins nach dem anderen."

Bezirksblätter: Am Wochenende war "Länderspiel-Pause" in der tipico-Bundesliga. Der SV Mattersburg steht mit sechs Punkten aus sechs Spielen auf Rang 7. Sind Sie ohne Bedacht auf die zuvor herrschende Niederlagenserie mit der Entwicklung Ihrer Mannschaft zufrieden?
Franz Ponweiser: "Im Cup lieferten wir eine sehr gute Leistung ab und auch der Start in Runde 1 war sehr erfreulich. Auch in Salzburg hatten wir richtig gute Phasen im Spiel. Es hat sich aber schon abgezeichnet, dass wir im Spiel gegen den Ball, auch auf Grund unserer neuen Ausrichtung, Probleme haben. Vor allem erfahrene Spieler mussten umlernen, Situationen anders wahrzunehmen und taktisch anders zu reagieren. Höheres attackieren, Balleroberungen in tieferen Zonen und damit ein ganz differenziertes Defensivverhalten, wenn unsere Pressinglinien von Gegnern durchbrochen werden, war und ist noch immer ein großer Lernprozess. Da nehme ich auch manchen erfahrenen Spieler in Schutz, denn ich sehe, dass sie an diesen Dingen tagtäglich arbeiten wollen. Auch als Kollektiv gemeinsam gegen den Ball zu arbeiten, seine Rolle im Pressing unabhängig von Zonen inne zu haben war eine Art Aha-Effekt für den ein oder anderen. Aber wir kriegen das hin, ich sehe die Überzeugung bei den Spielern und dies ist das wichtigste. Wir haben auch viel im Umgang miteinander aufgearbeitet und schön langsam sieht man wieder ein „Team“ miteinander am Platz, wo jeder bereit ist für den anderen durchs Feuer zu gehen. Man spricht immer wieder von der Siegermentalität - letztendlich geht es aber darum, eine Einheit zu sein, in der jeder bereit ist sich für seinen Mitspieler aufzuopfern, Wege zu gehen die richtig schmerzen und dies im Rahmen der vorgegebenen taktischen Ausrichtung. Ohne diese Bereitschaft schaffst du nichts, in keiner Liga und unabhängig vom Qualitätslevel."

Bezirksblätter: Vor Beginn der Saison wurde der Kader gezielt verkleinert. Bei der Pressekonferenz nach dem letzten Heimspiel (0:1 gegen St. Pölten) haben Sie davon gesprochen, dass „der Kader bei Ausfällen ziemlich dünn werden kann.“ Wird hier spätestens im Winter personell wieder etwas aufgebessert werden bzw. wo sehen Sie Verbesserungspotential?
Franz Ponweiser: "In jedem Mannschaftskader gibt es immer Verbesserungspotential. Die Frage stellt sich für mich aber nicht. Wir haben uns auf einen gemeinsamen Weg mit dem Präsidenten Martin Pucher geeinigt und diesen Weg, auch wenn er bestimmt ein steiniger wird, werden wir gehen. Es drängen richtig gute Spieler aus der Akademie und dem Amateurteam nach. Es wäre schön, wenn wir in der Winterübertrittszeit wieder dem ein oder anderen in den Profikader hochziehen könnten. Außerdem steckt richtig viel Potential im jetzigen Kader und wenn alle an einem Strang ziehen, ist vieles möglich."

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