Land OÖ
"Flugsimulator" für Mediziner soll entstehen

- v. l.: Michael Giretzlehner, Head of Research Department, RISC Software GmbH, Gesundheits-Landesrätin Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander, Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner und Andreas Gruber, Vorstand der Universitätsklinik für Neurochirurgie.
- Foto: Land OÖ/Lisa Schaffner
- hochgeladen von Carina Köck
Das Forschungsprojekt Medusa soll OÖ dazu verhelfen, zu einer Topregion für Medizintechnik zu werden: Ziel ist es, innerhalb von vier Jahren eine "weltweit einzigartige" Trainings- und Planungsplattform für Neurochirurgen zu entwickeln.
OÖ. Mit dem Forschungsprojekt Medusa soll Oberösterreich zu einer Topregion für Medizintechnik werden. Das Ziel ist es, einen Trainingssimulator zu entwickeln, der Ärzte und Medizinstudenten dabei unterstützt für Gehirnoperationen zu trainieren. Dieser soll aus virtuellen und mechanischen Komponenten bestehen und so im Training die virtuelle mit der realen Welt verbinden.
Leuchtturmprojekt Medusa
Das Projekt Medusa (Medical Education in Surgical Aneurysm clipping) ging aus dem vom Land Oberösterreich ausgeschriebenen Leitprojekt "Medizintechnik" hervor. Es ist mit 2,3 Millionen Euro dotiert und soll vier Jahre laufen. Dabei kooperieren sieben Forschungseinrichtungen und sechs Unternehmen aus OÖ, die auch selbst in das Forschungsprojekt investieren werden. Mit dabei sind etwa das Kepler Universitätsklinikum (KUK), das Institut für Polymerwissenschaften der JKU Linz, die FH Oberösterreich sowie das Forschungsunternehmen Profactor.
Medizintechnik-Standort OÖ weltweit sichtbar machen
"Mit unseren Kernkompetenzen aus Neurochirurgie, Neurowissenschaften, Künstlicher Intelligenz, Medizintechnik und Materialwissenschaften entsteht mit Medusa ein Leuchtturmprojekt, das den Medizintechnik-Standort Oberösterreich weltweit sichtbar macht", so Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner. Das Projekt soll Bildung, Forschung und Wirtschaft als "Triangel der Medizin" miteinander verbinden.
Weltweit einzigartige Trainings- und Planungsplattform
Medusa soll eine "weltweit einzigartige" Trainings- und Planungsplattform für Neurochirurgen werden. "Durch dieses Projekt profitiert auch der Universitätsstandort Linz, denn Wissenschaft und Gesundheit werden nicht mehr voneinander getrennt gesehen. Durch die enge Verbindung mit der Wirtschaft haben wir einen Standortvorteil im Vergleich zu anderen Universitätsstandorten. Dieses Forschungsprojekt bietet den Studierenden in Linz einen Vorteil für das Fachgebiet Neurochirurgie", sagt Gesundheits-Landesrätin Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander. Auch Michael Giretzlehner, Leiter der Forschungsabteilung Medizininformatik bei Risc in Hagenberg, ist von der Bedeutung des Projektes überzeugt: "Wir wissen, dass wir bereits jetzt international auf dem Radar auftauchen."
Sichere und realistische Simulationsumgebung
"Da wir das Gehirn eines Patienten mit allen Gefäßen und Strukturen eins zu eins abbilden können, können wir einen Eingriff im Vorfeld simulieren. Das spart Zeit und reduziert Komplikationen bei der Operation", so Andreas Gruber, Vorstand der Universitätsklinik für Neurochirurgie am KUK Linz. Die Patientendaten würden aus vormedizinischen Untersuchungen einfließen. Erstklassige Neurochirurgen sollen so in kürzester Zeit in einer sicheren und realistischen Simulationsumgebung ausgebildet werden. Denn um komplexe Operationstechniken zu beherrschen, seien laut Gruber oft 25 Jahre Praxiserfahrung nötig.


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