Freiwillige Feuerwehr ist Freizeit
Freizeit ist unbezahlt
Wenn die Sirenen heulen oder die Pager anschlagen sieht man kurz danach, wie Menschen zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Auto in Richtung Feuerwehrhaus unterwegs sind. Denn die Feuerwehrhäuser sind Großteils unbesetzt und menschenleer.
LINZ-LAND. Es gibt in Oberösterreich nur eine Berufsfeuerwehr und diese ist in der Landeshauptstadt in Linz, dann gibt es noch etliche Betriebsfeuerwehren die innerbetrieblich für den Brandschutz und die Sicherheit sorgen und die in den meisten Fällen auch außerhalb des Betriebs die freiwilligen Feuerwehren unterstützen. Alle anderen Feuerwehren sind Freiwillige Feuerwehren deren Mitglieder diese Tätigkeit freiwillig ausüben, unbezahlt und in der Freizeit. Diese Feuerwehren gibt es in allen Gemeinden und Städen, auch in Linz, zusätzlich zur Berufsfeuerwehr. Den grundsätzlich hat jede/r Feuerwehrmann/-frau einen Beruf mit dem er/sie den Lebensunterhalt bestreitet.
Immer wieder melden sich Menschen die berichten, dass sie bei der Feuerwehr gewesen wären, weil sie ein Anliegen hatten aber niemanden angetroffen haben. Teilweise verwundert, gelegentlich auch erbost darüber, dass niemand bei der Feuerwehr öffnet wen man dort hin kommt.
Die Arbeit in der Feuerwehr wird von Menschen aller Berufsparten, vom Arzt bis zum Zimmermann, vom Lehrling, Schüler oder Hilfsarbeiter bis zum Akademiker, egal ob Mann oder Frau, unabhängig von Herkunft, Hautfarbe und politischer/religiöser Orientierung quer durch alle Bevölkerungsschichten abgedeckt.
Wenn es einen Einsatz gibt, dann begeben sich die Feuerwehrleute ins Feuerwehrhaus. Dabei wird das Kochen eingestellt, der Rasenmäher abgeschaltet, das Sonnenbad am Pool beendet, die Arbeit am PC unterbrochen, das Spiel mit den Kindern beendet, das Ackern am Feld verschoben und im Feuerwehrhaus in die Einsatzkleidung geschlüpft und dorthin gefahren, wo gerade Hilfe benötigt wird.
Manche Einsätze dauern nur kurz, weil jemand aus Unachtsamkeit eine Rauchentwicklung verursachte und der Brandmelder anschlug. Manchmal sind es stundenlange Einsätze wie Großbrände, wo hunderte Feuerwehrleute im Einsatz stehen, oder bei Unfällen schwerst verletzte Personen gerettet, oder Tote geborgen werden müssen. Bei Unfällen mit Chemikalien giftige oder ätzende Gase austreten, Öl einen Fluss verunreinigt, oder bei Hochwasser oder Sturm die gröbsten Schäden beseitigt werden müssen.
Wenn der Einsatz beendet ist, wird die Einsatzbereitschaft im Feuerwehrhaus wieder hergestellt, das heißt, dass die benötigten Schläuche und Geräte gereinigt, die Fahrzeuge aufgetankt, mit frischen Schläuchen und Atemschutzgeräten befüllt werden. Danach wird noch der Einsatzbericht verfasst und wenn alles vorbei ist, kommt man wieder zurück und kocht zu Hause weiter, mäht den Rasen fertig, für den Pool ist es vielleicht schon zu kühl, mit den Kindern braucht man nicht mehr spielen, die schlafen vielleicht schon seit ein paar Stunden, man setzt die Arbeit am PC fort, ackert das Feld weiter oder geht seiner gewohnten Arbeit wieder nach oder man fällt müde ins Bett. Am nächsten Morgen läutet schließlich der Wecker, man muss ja in die Arbeit.
Viele Betroffene zeigen sich oft dankbar und es gibt positive Rückmeldungen, aber es gibt leider auch jene, die es als selbstverständlich erachten, dass, wen man den Notruf wählt, sowieso jemand kommt der hilft, den dafür sind die Einsatzkräfte schließlich da.
Die Einsatzkräfte helfen gerne, sonst gäbe es die vielen freiwilligen Helfer nicht. Es sollte auch in der Bevölkerung ankommen, dass diese Hilfe Großteils FREIWILLIG, EHRENAMTLICH, UNBEZAHLT, in der FEIZEIT stattfindet. Und diese Art des Helfens gibt es nicht nur bei den Freiwilligen Feuerwehren, sondern auch bei allen anderen Hilfsorganistationen wie Rotes Kreuz, Samariterbund, Wasserrettung, Bergrettung, Rettungshundestaffel, ... .
Wenn die Menschen uns als Feuerwehr wahrnehmen, weil wir gerade im Einsatz stehen, dann sind das etwa 10% unserer freiwilligen Leistung die wir erbringen. Die anderen 90% sind Schulungen, Ausbildungen, Warten und Pflegen der Geräte, administrative Tätigkeiten, wie Einsatzberichte verfassen, Einkäufe für Einsatzkleidung und Gerätschaften, interne Besprechungen, Reparaturen an Fahrzeugen, Geräten und Gebäude.
Es gibt viele Firmen und Betriebe, die es ihren Mitarbeitern ermöglichen, während der Arbeitszeit die Arbeitsstelle zu verlassen, wenn ein Einsatz vorliegt. Ein besonderer Dank gilt diesen Unternehmen, sonst wäre häufig die Einsatzfähigkeit der Feuerwehren nicht möglich.
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