Jagd als Naturschutz
"Das Reh ist ein echter Feinschmecker"
Laut dem oberösterreichischen Landesjagdverband schließt die jagdliche Nutzung die Verantwortung für die Tier- und Pflanzenwelt mit ein. Ein Auftrag, der für Bezirksjägermeister Christian Pfistermüller und seine Kollegen als Selbstverständlichkeit gesehen wird. Mit der sogenannten Hegepflicht leisten die heimischen Jäger einen erheblichen Beitrag zur Erhaltung der Lebensräume in den Wäldern.
LINZ-LAND. In den Sommermonaten zählt die Begrünung von Freiflächen und das Setzen von Hecken zu den Aufgaben des Jägers. "Für Rehe sind Hecken ein wichtiger Ort, wo sie Schutz finden und ihre Jungen verstecken können", erklärt Pfistermüller.
Der Abschuss von Wildtieren ist für die Regulierung der Tierwelt notwendig. "Dabei ist es wichtig, sich an den Abschussplan zu halten. Die Jägerschaft will grundsätzlich eher weniger Tiere schießen, die Landwirte wünschen sich in der Regel höhere Abschusszahlen." Dies sei auf den großen Appetit der Rehe zurückzuführen, die laut Pfistermüller "echte Feinschmecker" seien.
Tierwelt reagiert
So kommt es nicht selten vor, dass Rehkitze bis ins bewohnte Siedlungsgebiet vordringen, und sich am Geschmack diverser Gemüsekulturen oder Sonnenblumen erfreuen. Den Schwerpunkt bei den Abschüssen setzen die Jäger auf die weiblichen Rehe, die ab dem dritten Lebensjahr als Geißen bezeichnet werden. Dadurch wird eine zu schnelle Fortpflanzung verhindert und das Ökosystem im Gleichgewicht gehalten.
Pfistermüller berichtet dabei von einer spannenden Erkenntnis. "Es ist besonders interessant zu beobachten, was passiert, wenn wir mal etwas höhere Abschusszahlen haben. Die Tierwelt reagiert dann sofort – man merkt, dass bei den nachfolgenden Würfen häufig Zwillinge dabei sind. Bei den Wildschweinen werden die Jungtiere schneller geschlechtsreif als üblich."
Wildtiere niemals füttern
In den Wintermonaten spielt die Hegepflicht eine besonders große Rolle. So sind bei Schnee Gräser, Kräuter oder Flechten zur Nahrungsaufnahme nur schwer zu finden. Mit dem passenden Futter in Trögen oder Krippen wird das Überleben der heimischen Wildtiere gesichert.
Problematisch seien laut Landesjagdverband gutgläubige Leute, die zum Beispiel altes Brot oder Küchenabfälle in den Wald bringen. Dies könne der Gesundheit der Wildtiere massiv schaden und sogar bis zum Tod führen. Einen wesentlichen Teil zum Naturschutz kann jeder Einzelne beitragen, indem man den Lebensraum der Tiere respektiert und in den Morgen- und Abendstunden dem Waldgebiet fernbleibt.
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