Lilienfeld trotzt der Verbauung

- <b>Lilienfeld, das grüne Naturparadies.</b> Nicht einmal ein Prozent der Gesamtfläche des Bezirks ist tatsächlich verbaut.
- Foto: E. Bauer
- hochgeladen von Markus Gretzl
Österreichweit verschwindet immer mehr Grünland unter Beton. Lilienfeld schwimmt gegen den Strom.
Unser fruchtbarer Boden ist ein nicht vermehrbares Gut. Im Gegenteil, täglich verschwinden in Österreich 20 Hektar gutes Ackerland unter einer Betonschicht. Das entspricht etwa der Größe eines mittleren Bauernhofes mit Feldern. Umweltlandesrat Stephan Pernkopf warnt im Interview anlässlich des Themas "Jahr des Bodens 2015" (siehe links) vor dieser Entwicklung.
Boden als Lebensgrundlage
"Die starke Zunahme der Verbauung unserer Flächen sollte uns zu denken geben. Wir müssen den Boden als Lebensgrundlage erhalten und daher sorgsam damit umgehen. Wir benötigen immer mehr Nahrungsmittel aufgrund der Bevölkerungsentwicklung und diese muss auf immer weniger Boden produziert werden", gibt Lilienfelds Bürgermeister Herbert Schrittwieser zu bedenken. In Lilienfeld gelte auch der allgemeine Trend dieser Verbauungsentwicklung, nur zum Glück nicht in dieser raschen, sondern einer verträglichen Form. "Vielleicht haben wir es dabei etwas leichter, weil bei uns der Hauptanteil der Fläche Wald ist. Trotzdem müssen wir trachten, unser Grünland möglichst gut zu erhalten", so Lilienfelds Stadtoberhaupt. Rohrbachs Bürgermeister Karl Bader kennt Konzepte, der Verbauung gegenzuwirken. "Die Tendenz ist natürlich ebenso bei uns vorhanden, wenn auch nicht in den Dimensionen der Gemeinden im sogenannten 'Speckgürtel' rund um Wien. Wir versuchen in Rohrbach mit kleineren Parzellen der Verbauung ein wenig gegenzuwirken", so Karl Bader. Zudem erinnert er daran, dass der Bezirk, vor allem die Gemeinden im Süden Lilienfelds, von Abwanderung betroffen sind. Hier gelte es, bereits gewidmete Flächen zu besetzen, bevor neues Bauland erschlossen wird.
Verwaldung statt Verbauung
Damit meint er Gemeinden wie Annaberg. "Hier spüren wir keineswegs den rasanten Anstieg von verbauter Fläche. Ganz im Gegenteil. Wir sind bemüht, die Verwaldung hintan zu halten und freie Wiesenflächen zu schaffen", berichtet Ortschefin Petra Zeh. Annaberg liege im Naturschutzgebiet Ötscher-Dürrenstein und habe somit auch großes Interesse, im Sinne der Umwelt tätig zu sein. "Die Volksschule Annaberg wird als Naturparkvolksschule geführt, die sich ebenfalls dem Thema Bodenbeschaffenheit widmet", erzählt Petra Zeh stolz von den Bemühungen, bereits die jüngsten Annaberger frühzeitig mit dem wichtigen Thema vertraut zu machen.
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