Griaß di, Zukunft
Wandern mit Öffis: Gut geplant, ist halb am Ziel

Wandern boomt. Doch wie gelangt man eigentlich von der eigenen Haustür zum Berg? Viele Menschen setzen auf den privaten Pkw. Ob man auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zum Ausgangspunkt der Wanderung gelangt, das hat MeinBezirk-Redakteurin Sarah Konrad im Rahmen der Serie "Griaß di, Zukunft" im Bezirk Leoben getestet.

BEZIRK LEOBEN. Teure Spritpreise, ein voller Parkplatz, eine Parklücke finden, rauf auf den Berg, Panorama genießen, zurück zum Auto – dann wieder der gewohnte Ärger im Straßenverkehr: So sieht das Erlebnis Wandern heutzutage für viele Menschen aus. Der private Pkw gehört einfach dazu. Doch so muss es nicht sein. Wer der Umwelt etwas Gutes tun möchte, der steigt um – und zwar auf Bus und Bahn. Denn viele Wanderziele lassen sich mittlerweile ganz bequem mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen. Wie gut das im Bezirk Leoben funktioniert, hat sich MeinBezirk-Redakteurin Sarah Konrad im Rahmen der Serie "Griaß di, Zukunft" angeschaut und den Selbsttest gemacht: Geht Wandern auch ohne Pkw?

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Planung ist die halbe Miete

Wie sich schnell herausstellt, erfordert das Öffi-Wandern, vor allem eines: eine gute Planung. Wie bei jeder anderen Tour sollte man sich dafür im Vorfeld darüber Gedanken machen, was man eigentlich möchte. Wie lange soll die Wanderung dauern? Leicht, mittel, schwer – welche Schwierigkeitsstufe ist angesichts der eigenen körperlichen Fitness vertretbar? Wie viele Höhenmeter möchte man machen? Sollte es unterwegs die Möglichkeit geben, auf einer Hütte einzukehren?

Möchte man öffentlich anreisen, kommen dazu noch einige weitere Aspekte, die es zu beachten gilt. Dazu zählt etwa die Frage, wie lange die Anreise maximal dauern sollte, wie oft man bereit ist, umzusteigen und wie die Taktung des entsprechenden Verkehrsmittels gestaltet ist. Nützlich sind Tourenportale wie "Zuugle" oder "Bahn zum Berg", die sich dem Thema angenommen haben und die Planung wesentlich erleichtern. Der Alpenverein hat sich ebenfalls der Mobilitätswende verschrieben und auch auf der Website der Erlebnisregion Erzberg Leoben lassen sich Wanderungen dahin gehend filtern, ob sie mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sind.

Beim Wandern auf den Eisenerzer Reichenstein darf man auch unterwegs ein unglaubliches Panorama genießen. | Foto: MeinBezirk
  • Beim Wandern auf den Eisenerzer Reichenstein darf man auch unterwegs ein unglaubliches Panorama genießen.
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Die Ergebnisse der ersten Suche zeigen: Viele Touren im Bezirk Leoben lassen sich bequem mit Bus oder Bahn machen. Von Niklasdorf auf die Mugel, von Leoben auf das Himberger Eck oder von Wald am Schoberpaß auf den Großen Schober – die Auswahl ist groß. MeinBezirk-Redakteurin Sarah Konrad entschied sich für eine Tour von der Passhöhe Präbichl auf den Eisenerzer Reichenstein; eine Wanderung, die Jahr für Jahr viele begeisterte Bergsportlerinnen und Bergsportler aus der Region, aber auch darüber hinaus anzieht. 

Nicht die Wiener U-Bahn, aber ausreichend

Würde man sich am Tag der Wanderung im Normalfall einfach bequem ins Auto setzen und losfahren, gestaltet sich die Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ein wenig anders. Der Ausgangspunkt der Wanderung auf den Eisenerzer Reichenstein etwa ist mit dem Bus der Linie 820 erreichbar. Dieser fährt von Leoben nach Eisenerz und hält praktischerweise direkt auf der Präbichl Passhöhe. Einsteigen kann man direkt am Bahnhof in Leoben, aber auch entlang der Busroute in St. Peter-Freienstein, Trofaiach, Vordernberg oder aus der anderen Richtung kommend in Eisenerz. Mit der Taktung einer Wiener U-Bahn, die alle paar Minuten verkehrt, ist der Postbus zwar nicht vergleichbar, doch für die geplante Wanderung ausreichend. Samstags gibt es eine stündliche Verbindung, an Sonntagen immerhin alle zwei Stunden

Der Postbus der Linie 820 verkehrt an Samstagen im ein-Stunden-Takt und an Sonntagen im zwei-Stunden-Takt. | Foto: MeinBezirk
  • Der Postbus der Linie 820 verkehrt an Samstagen im ein-Stunden-Takt und an Sonntagen im zwei-Stunden-Takt.
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Öffi-Tickets

  • Wer über kein gültiges Öffi-Ticket verfügt, kann sich für die Wanderung beispielsweise das Freizeit-Ticket kaufen. Es handelt sich dabei um ein Tages-Ticket, das ganzjährig an allen Samstagen, Sonn- und Feiertagen angeboten wird. Es gilt im gesamten steirischen Verbundgebiet und kostet 13 Euro.
  • Darüber hinaus bieten viele Gemeinden mittlerweile ein Klimaticket zum Ausleihen an, das sich für die Wanderung mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nur zu gut anbietet.

Ein kleiner Tipp: Schon bevor man die Wanderung startet, sollte man sich überlegen, wie lange man ungefähr unterwegs sein wird und wie sich das mit dem Öffi-Fahrplan vereinbaren lässt. Schließlich wäre es schade, wenn man nach einer schönen, aber zugleich anstrengenden Tour den Bus gerade um wenige Minuten verpasst und dann knapp zwei Stunden auf die nächste Verbindung warten müsste. 

Der Weg ist das Ziel

Unser Fazit: Wenn man all diese Überlegungen berücksichtigt und sich darauf einlässt, kann das Abenteuer "Öffi-Wandern" ein überaus erfrischendes sein. Zwar dauert die An- und Abreise ohne Zweifel länger als mit dem privaten Pkw, auch wird die Flexibilität durch den festen Fahrplan der öffentlichen Verkehrsmittel ein wenig eingeschränkt. Andererseits wird bereits die Hin- und Rückfahrt zum Teil des Ausfluges und kann bewusster wahrgenommen werden.

Eine junge Wienerin, die mit dem Zug nach Leoben und von dort aus mit dem Bus zum Präbichl fuhr, formulierte es so: "Dadurch, dass man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreist, ist schon die Anreise Teil des Ausfluges. Schon da hat man das Gefühl vom Ankommen. Außerdem kann man die Zeit im Bus und im Zug ja auch gut nutzen, zum Tratschen, zum Musikhören oder Lesen", so ihr Resümee. Dem kann sich Redakteurin Sarah Konrad nur anschließen. Und es hat doch auch etwas Gutes, sich nach einer anstrengenden Bergtour in den Bus zu setzen, die Augen zu schließen und die Landschaft vorbeiziehen zu lassen.

989 Höhenmeter geht es von der Präbichl Passhöhe hinauf auf den Eisenerzer Reichenstein. | Foto: MeinBezirk
  • 989 Höhenmeter geht es von der Präbichl Passhöhe hinauf auf den Eisenerzer Reichenstein.
  • Foto: MeinBezirk
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Die Tour in Zahlen: 

  • Schwierigkeit: Mittel
  • Strecke: 8,1 Kilometer
  • Dauer: 5:30 h 
  • Aufstieg: 989 Höhenmeter
  • Technik: 4 von 6
  • Kondition: 5 von 6

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