Gefahrenstelle Donawitz
Kerpelystraße sorgt für Schweißausbrüche bei Eltern

- Wenn Busse und LKWs aneinander vorbeifahren, kann es für radfahrende Schülerinnen und Schüler oder Fußgänger schnell unübersichtlich werden. So ruhig wie in den Osterferien ist es hier selten.
- Foto: MeinBezirk/Jung
- hochgeladen von Laura Jung
Auf der Kerpelystraße in Donawitz ist viel Verkehr: Hier sind in direktem Umkreis drei Bushaltestellen, die insbesondere von Schülerinnen und Schülern des Pestalozzi-Schulkomplexes und der HLW Leoben genutzt werden. Auch das hohe Aufkommen von Bussen sowie LKWs vom und zum Steinbruch Leitendorf sorgt regelmäßig für Gefahrensituationen.
LEOBEN. Im Rahmen unserer Serie „Machen wir unsere Straßen sicherer“ hat unsere Leserin Martina Soretz eine gefährliche Straße in Donawitz gemeldet. Für regelmäßige Schweißausbrüche sorgt bei ihr das Straßenstück der Kerpelystraße vor den Schulen Pestalozzi und HLW: "Im Winter und im Finsteren ist es eine Katastrophe. Meine Kinder wurden schon zwei Mal ganz knapp nicht zusammengeführt, wäre ich nicht dabei gewesen", schildert sie uns Momente der Lebensgefahr, die sie nie vergessen wird.
"Aus Richtung Donawitz kommend, fährt kaum jemand 30. Die rasen oft durch, dass einem ganz schlecht wird. Ich habe es der Polizei schon mehrfach gesagt."
Martina Soretz, Leserin von MeinBezirk

- Die breite, gerade Straße lädt manche offenbar zum Rasen ein.
- Foto: MeinBezirk/Jung
- hochgeladen von Laura Jung
Die Stadt Leoben gibt nach Rücksprache mit dem Verkehrsreferat des Stadtpolizeikommandos Leobens folgende Stellungnahme ab: "Der Bereich der Kerpelystraße wurde bereits im Jahr 2017 mit dem Ziel, die Verkehrssicherheit zu verbessern, umgebaut. Diesbezüglich wurde die Haltestelle verlegt und auf Höhe der HLW ein zusätzlicher Schutzweg errichtet. Eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30 km/h ist vorhanden. Laut Rücksprache mit dem Stadtpolizeikommando Leoben werden seitens der Bundespolizei Leoben regelmäßige Kontrollen durchgeführt, insbesondere in Bezug auf das Verhalten der Verkehrsteilnehmer:innen und auch in Hinblick auf die Einhaltung der verordneten Geschwindigkeitsbeschränkung. Weder heuer noch im Vorjahr sind beim Stadtpolizeikommando Leoben Verkehrsunfälle mit Schüler- oder Kinderbeteiligung im betreffenden Bereich bekannt.
LKW-Verkehr zum Steinbruch Leitendorf
Auch Jutta Holl-Paris vom Verein IGLL (Interessensgemeinschaft für den Erhalt und zur Förderung der Lebensqualität und Sicherheit in Leoben Leitendorf) sieht in der Schulkreuzung Kärnterstraße/Kerpelystrasse ein großes Gefahrenpotenzial. „Hier sind in direktem Umkreis drei Bushaltestellen, die insbesondere von Schülern des Pestalozzi-Schulkomplexes und der HLW Leoben von hunderten Schülern frequentiert werden. Auch ist es die Hauptroute der LKWs vom und zum Steinbruch Leitendorf. Fallweise kommt hier alle paar Minuten ein LKW durch in Richtung Gymnasien. Die Zufahrt zum Betriebsgelände liegt wenige Meter von der Schulbushaltestelle und kreuzt den Radweg. Zudem wird der Radweg über die Kreuzung geführt. Diese ist häufig von der Früh weg stark verschmutzt. Ein zusätzliches Risiko für alle Verkehrsteilnehmer:innen", findet Jutta Holl-Paris und bittet die Stadt um die Etablierung wirksamer Maßnahmen zur Verkehrssicherheit in diesen für sehr viele Menschen äußerst gefährlichen Straßenabschnitten.

- Viele LKWs sind in Richtung Steinbruch Leitendorf unterwegs und verlieren mitunter Dreck, was wiederum den Straßenverkehr beeinflussen kann.
- Foto: MeinBezirk/Jung
- hochgeladen von Laura Jung
Verkehrsexperte und Unfallsachverständiger Markus Dirschlmayr stuft die Kerpelystraße als eine sehr lange und komplexe Straße ein. Die „Beschwerden“ konzentrieren sich vor allem auf den Abschnitt der Schulen. "Ich selbst musste als Sachverständiger schon einmal bei einer Verhandlung dabei sein, in der es auch um die Querung eines Kindes ging und dieses übersehen wurde", berichtet Dirschlmayr.
Drei schwere Straßen
Für Autofahrer gebe es drei „schwere“ Straßen, führt Dirschlmayr aus:
- Die „leere“ Straße -> Wir können uns nicht an anderen orientieren und müssen selbst die volle Verantwortung/Entscheidungskraft übernehmen.
- Die „breite“ Straße -> Je breiter eine Straße bzw. ein Straßenzug wird, desto schneller glauben wir fahren zu können. Die Entscheidung passiert unbewusst, das heißt, unser Gehirn glaubt, wir können schneller fahren, weil uns nichts „einengt“.
- Und die „gerade“ Straße -> Genau das ist bei der Kerpelystraße der Fall. Die Autofahrer glauben durch den großzügigen, geraden Verlauf über weite Strecken, dass man schneller als die teilweise vorgeschriebene 30 km/h Begrenzung fahren kann.

- Markus Dirschlmayr ist als gerichtlich zertifizierter Unfallsachverständiger im Bezirk Leoben tätig und wird die hiesigen Gefahrenstellen im Verkehr aus Expertensicht beurteilen.
- Foto: MeinBezirk/Jung
- hochgeladen von Laura Jung
Also was tun? Ein geschärftes Bewusstsein für die Problematik, regelmäßige Kontrollen und eventuell auch ein Projekt mit den Schulen, schlägt Dirschlmayr vor, etwa das Verteilen von Zitronen für Autofahrerinnen und Autofahrer, die zu schnell oder unaufmerksam sind. Außerdem könne die Stadt darüber nachdenken, künstliche Engstellen einzubauen oder auffällige Bodenmarkierungen anzubringen, die zum „Nachdenken“ anregen.
Das könnte dich auch interessieren:






Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.