Die Reblaus besiedelt die Reben

- <f>Die Reblaus</f> ist auch bei uns noch keineswegs ausgerottet. Auf Zierhecken findet sie neuen Lebensraum, um sich zu vermehren.
- hochgeladen von Waltraud Fischer
Die Reblaus ist durch das vermehrte Anlegen von Weinhecken aus Direktträgern wieder auf dem Vormarsch.
„I muaß im frühern Lebn eine Reblaus gwesen sein“, singt bekanntlich Hans Moser in seinem Lied „Die Reblaus“. Weniger bekannt sein dürfte der wissenschaftliche Name der Reblaus – Daktulosphaira vitifoliae – und die Tatsache, dass sie bis heute auch hierzulande nicht ausgerottet ist. Wegen der Klimaveränderung und der zunehmenden Anzahl von Hausreben (vor allem amerikanische Direktträger) erlebt die Reblaus zurzeit eine Renaissance, weil sie wieder neuen Lebensraum vorfindet.
Das bestätigt auch Silberberg-Kellermeister Klaus Fischer: "Nur die Wurzeln amerikanischer Reben, wie sie für Hecken verwendet werden, sind gegen die Reblaus resistent, nicht der oberirdische Teil, also die Blätter, wo man die Reblaus bei uns noch findet."
Ein Erklärungsversuch
"Durch das Veredeln der Reben, also das Aufpfropfen europäischer Edelsorten auf amerikanischen Unterlagsreben, wurde seinerzeit der Reblaus der Lebensraum genommen. Vor allem auf Uhudler-Hecken findet die Reblaus noch die nötige Blattmasse zur Besiedelung. Von dort fliegt sie weg und landet vor allem auf Muskateller-, Zweigelt- oder Muskaris-Reben, wo sie die Stöcke zu besiedeln versucht. Aber auf den reblausresistenten europäischen Reben wird die Reblaus nicht glücklich", weiß Weinbauberater Martin Palz von der Bezirkskammer für Land- und Forstwirtschaft Leibnitz. "Wenn man mehr Direktträger, also nicht veredelte Rebsorten, zulassen würde, fände die Reblaus mehr Lebensraum und kämen Edelrebsorten unter Druck", warnt Palz.
Die zwei Zyklen der Reblaus
"Man findet die Reblaus, die zwei Zyklen hat, auch bei uns immer wieder", erzählt Palz. Die Reblaus als Insekt kommt als Wurzelreblaus oder als Reblausfliege vor. Einige Wurzelläuse entwickeln sich im Spätherbst zu Nymphen mit Flügelansätzen, die den Boden verlassen und sich zu geflügelten Reblausfliegen entwickeln. Diese legen ihre Eier an der Rinde des Rebstocks ab, woraus rüssellose Geschlechtstiere schlüpfen, die sich paaren. Begattete Weibchen legen ein befruchtetes Winterei in die Rindenritze des Holzes. Aus den Wintereiern schlüpfen im Frühjahr Maigallenläuse, die an den Blättern Blattgallen ausbilden und über tausend Eier legen. Die krugförmigen Blattgallen bringen an den Blättern Larven hervor, aus denen dann Hunderte kleine Läuse schlüpfen.
Schäden an der Rebe
Die Reblaus ist ein Gelegenheitsschädling, aber durch Monokulturen können sich regelrechte Epidemien entwickeln. Eine sich auf den Blättern einnistende Blattreblaus ist noch das weit geringere Übel, denn sie hat nur bei ausgesprochen starkem Befall Auswirkungen auf das Wachstum. Den eigentlichen Schaden verursachen die Wurzelrebläuse. Durch ihre Saugtätigkeit schädigen sie die Leitgewebe der Wurzeln, was zu Wasser- und Nährstoffmangel führt und die Pflanze absterben lässt.
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.