Leibnitz
Bessere Rahmenbedingungen für Unternehmerinnen gefordert

- Immer mehr Frauen wagen den Schritt in die Selbstständigkeit.
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Exakt 31.382 steirische Unternehmen sind in Frauenhand – eine Zahl, die seit einigen Jahren kontinuierlich steigt. Im Bezirk Leibnitz gibt es insgesamt 2.090 Unternehmerinnen.
LEIBNITZ. Der Bezirk Leibnitz gilt auf der Achse zwischen der Landeshauptstadt Graz und Marburg als hervorragender Wirtschaftsstandort mit vielen Chancen. Diesem Umstand vertrauen auch immer mehr Frauen, die in den letzten Jahren für die Gründung eines eigenen Unternehmens entschieden haben und so das Wirtschaftsleben wesentlich mit ihren Ideen und Initiativen bereichern.
Bessere Rahmenbedingungen gefordert
Anlässlich des bevorstehenden Weltfrauentags am 8. März 2024 fordert „Frau in der Wirtschaft“ (FiW) noch bessere Rahmenbedingungen für Unternehmerinnen.
Gerade vor dem Hintergrund des akuten Arbeitskräftemangels ist eine gut ausgebaute Kinderbetreuung das Gebot der Stunde: „Österreichs Frauen sind heute so gut ausgebildet wie noch nie. Wir können es uns nicht leisten, auf dieses Potenzial zu verzichten. Denn leider wissen wir, es sind noch immer mehrheitlich die Frauen, die den schwierigen Drahtseilakt zwischen Familie und Beruf zu meistern haben“, sagt die FiW-Bezirksvorsitzende des Bezirks Leibnitz Margit Pratter-Demuth und unterstreicht: „Endlich wurden nun die Zeichen der Zeit erkannt. Davon profitieren Kinder, Eltern, regionale Betriebe und Gesellschaft gleichermaßen. Wichtig ist nun die genaue Ausgestaltung und eine rasche Umsetzung der Maßnahmen“.

- Margit Pratter-Demuth fordert bessere Bedingungen für Unternehmerinnen.
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In absoluten Zahlen ausgedrückt, sind bereits 31.382 steirische Betriebe in weiblicher Hand. Diese beschäftigen im Durchschnitt drei unselbständige Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter, der Frauenanteil an den Ein-Personen-Unternehmen beträgt 53,7 Prozent.
Vor allem in den Sparten Gewerbe & Handwerk, Tourismus & Freizeitwirtschaft, im Handel und in der Sparte Information & Consulting sind die meisten Unternehmerinnen tätig. „Gerade in dieser herausfordernden Zeit ist dies eine tolle Entwicklung, die zeigt, dass Unternehmerinnen in der Wirtschaft auf Wachstumskurs sind“, betont Pratter-Demuth.
Zahlen und Fakten
Das Durchschnittsalter der steirischen Unternehmerin beträgt 48 Jahrer. Im Detail: 7,1 Prozent sind 29 Jahre oder jünger - 18,6 Prozent entfallen auf die 30- bis 39-Jährigen - 26,2 Prozent sind zwischen 40 und 49 Jahre alt - 32,1 Prozent zwischen 50 und 59 Jahre sowie 15,9 Prozent sind 60 Jahre oder älter.Frauen stark vertreten
Weder die Energiekrise noch die dadurch ausgelöste hohe Inflation und die damit einhergehende Konjunkturflaute haben dem Trend, seine eigene Chefin zu werden, einen Abbruch getan. Die Gründerstatistik in der Steiermark weist auch für 2023 wieder einen hohen Frauenanteil aus: Von den gegründeten Einzelunternehmen (ohne selbständige Personenbetreuerinnen) liegen 45,8 Prozent in weiblicher Hand.
Im Jahr davor lag der Wert bei 45,2 Prozent. Das Durchschnittsalter der Neugründerinnen beträgt 40,2 Jahre. „Damit zeigt sich ein wachsender Trend von Frauen, die den mutigen Schritt in die Selbständigkeit wagen und ihr Können unter Beweis stellen“, betont Pratter Demuth.
Ausbauoffensive für Kinderbetreuung
„Eine funktionierende Kinderbetreuung sorgt für Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern. Nur wenn sich Eltern auf die funktionierende Betreuung ihrer Kinder verlassen können, können sie auch gleichberechtigt ihrer Arbeit und ihren Karrieren nachgehen“, betont Pratter-Demuth.

- Immer mehr Frauen machen sich selbstständig.
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Um die Lücke im Betreuungsangebot - vor allem bei den Unter-Dreijährigen - zu schließen und endlich den notwendigen flächendeckenden Ausbau der Kinderbetreuung voran zu treiben, werden gemeinsam über 4,5 Milliarden Euro bis 2030 zur Verfügung gestellt. „Jeder in die Kinderbetreuung investierte Euro ist gut investiert und vor allem eine Investition in unsere Zukunft“, unterstreicht Pratter-Demuth.
Neben einem flächendeckenden Ausbau des Betreuungsangebots und einer Verbesserung der Öffnungszeiten, die mit einem Vollzeitjob vereinbar sein müssen, muss der Fokus ganz gezielt auch auf qualitative Verbesserungen gesetzt werden. Jedes Kind soll von frühkindlicher Bildung profitieren können. Der notwendige quantitative Ausbau muss deshalb mit qualitativen Verbesserungen einhergehen.

- Der Bezirk Leibnitz gilt als beliebte Region zum Wohnen und Arbeiten. Die Nähe zur Autobahn und der Ausbau der Bahn kommt Pendlerinnen und Pendlern sehr entgegen.
- Foto: Gernot Ambros
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Denn gerade ländliche Regionen brauchen den konsequenten Ausbau einer bedarfsgerechten, qualitätsvollen Kinderbetreuung. Arbeitsplatzangebot, digitaler Ausbau und eine entsprechende Infrastruktur entscheiden über die Rückkehr gut ausgebildeter Eltern in ihre Heimatgemeinden. „Rahmenbedingungen für ein ausgewogenes Familien- und Berufsleben sind von größter Bedeutung für die Vitalität und Wirtschaftskraft im ländlichen Raum“, hebt Pratter-Demuth hervor.
„Die Gleichstellung von Frau und Mann ist mittlerweile zum Wirtschaftsfaktor geworden. Denn wir brauchen die gut ausgebildeten Frauen am Arbeitsmarkt. Deshalb dürfen fehlende Kinderbetreuung, gleiche Aufstiegschancen und gleiches Gehalt für gleiche Arbeit kein Hindernis mehr darstellen“, betont Landesvorsitzende und Vizepräsidentin Gabriele Lechner.
Eine „Agenda Kinderbildung und Kinderbetreuung“ wurde gemeinsam mit Expertinnen und Experten erarbeitet und umfasst konkrete Ziele und Instrumente für eine hochwertige Kinderbildung und Kinderbetreuung in Österreich: www.wko.at/fiw/forderungen
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