Jugendbereich
Regeländerung des Verbands sorgt für Aufruhr

Die Anpassung des Stichtages stellt den SV Gleinstätten vor massive Probleme. | Foto: Martin Löscher
3Bilder
  • Die Anpassung des Stichtages stellt den SV Gleinstätten vor massive Probleme.
  • Foto: Martin Löscher
  • hochgeladen von Kai Reinisch

Vor Kurzem beschloss der steirische Fußballverband einen neuen Stichtag im Jugendbereich und legte diesen vom 1. Jänner auf den 1. Juli. Das hat zur Konsequenz, dass der SV Gleinstätten nun ein erhebliches Problem in seinen Nachwuchsmannschaften bekommt.

LEIBNITZ. Vor Kurzem wandte sich Jugendleiter Günther Zwetti an MeinBezirk.at und äußerte ein wichtiges Anliegen. Zuvor hat er einen offenen Brief an den steirischen Fußballverband geschrieben, der hier abrufbar ist. In diesem geht es hauptsächlich um die neuen Nachwuchsbestimmungen, die der Verband veröffentlicht hat.

Keine Mannschaft mehr

Aufgrund jener steht der SV Gleinstätten nun vor dem Problem, einige Jugendspieler zu verlieren, da für sie keine Mannschaft mehr vorhanden ist, in der sie spielen dürfen. Zudem wird es eine Herkulesaufgabe werden, überhaupt eine Mannschaft zu stellen. Für Zwetti ist diese Vorgehensweise nicht nachvollziehbar:

"Speziell in Zeiten der Corona-Pandemie wurde vom Verband das Ziel ausgegeben, so viele Kinder und Jugendliche wieder für den Fußball zu begeistern. Das wurde medial zwar groß aufbereitet, doch mit der geplanten Maßnahme erreicht man genau das Gegenteil. Im Endeffekt handelt es sich hier um ein reines Glücksspiel für jeden kleineren Verein, denn wenn meine Spieler zu alt für den neuen Stichtag sind, dann habe ich einfach Pech gehabt, was uns so vom steirischen Fußballverband in einem Telefonat indirekt auch bestätigt wurde.

Als größtes Problem sehe ich jedoch die unzulässig kurze Vorlaufzeit, die den Vereinen keinerlei Reaktionsspielraum mehr lässt und im schlimmstem Fall zu einem Abgang der Jugendspieler beziehungsweise zu einer Nicht-Nennung von Jugendmannschaften führt. Ein Verweis auf die wie jedes Jahr späten ÖFB-Richtlinien ist allerdings im besten Fall der Versuch einer Ausrede, da der ÖFB den Landesverbänden hier wie jedes Jahr freie Hand lässt."

Für einige Jugendspieler des SV Gleinstätten wird der Ball womöglich in den kommenden Wochen ruhen. | Foto: Manuel Scholler
  • Für einige Jugendspieler des SV Gleinstätten wird der Ball womöglich in den kommenden Wochen ruhen.
  • Foto: Manuel Scholler
  • hochgeladen von Kai Reinisch

Ein großer Kollateralschäden

Der Jugendleiter fühlt sich im Stich gelassen und der Einspruch des Vereines gegen die neuen Maßnahmen wurde ebenfalls erwartungsgemäß abgelehnt. In dieser Causa geht es vor allem um kleinere Vereine, da diese sich massiv strecken müssen, um überhaupt eine Mannschaft stellen zu können.

Im Fall von Gleinstätten kooperiert man bereits mit drei anderen Klubs (Pistorf, St. Andrä und St. Johann), um folgende Mannschaften stellen zu können: U8, U9, U10 und U14. Das sind vier Mannschaften für vier Vereine – und damit eine sehr geringe Zahl.

Größere Ausbildungszentren sind von dieser Regelung nicht betroffen, da diese über genügend Spieler in jeder Altersklasse verfügen, und da der neue Stichtag für eine größere Anzahl an Kindern natürlich auch eine wesentlich höhere Wahrscheinlichkeit bietet, dennoch weiterhin aus dem Vollen schöpfen zu können. Abgesehen davon, dass es gerade in dieser Altersklasse massive körperliche Unterschiede gibt, die auch durch einen geränderten Stichtag keine Verbesserung der Situation mit sich bringen werden. Auf diese Causa angesprochen, reagiert Zwetti wie folgt: 

"Für mich bleibt am Ende nur die Conclusio, dass man als Verband im Endeffekt auf die lautesten Schreier gehört hat. Dass man das gemacht hat, was vielen großen Vereinen und Ausbildungszentren massiv in die Karten spielt. Dass man halt was geändert hat, damit sich (mal wieder) was ändert. Und dass es kleinere Vereine wie uns vor riesige Problem stellt, ist dabei anscheinend der in Kauf genommene Kollateralschaden."

Der Direktor des steirischen Fußballverbandes Wolfgang Bartosch. | Foto: Jorj Konstantinov
  • Der Direktor des steirischen Fußballverbandes Wolfgang Bartosch.
  • Foto: Jorj Konstantinov
  • hochgeladen von Kai Reinisch

Der Verband wehrt sich

Der Verband reagiert auf diese Anschuldigungen und setzt die folgenden beiden Argumente entgegen, die entkräften sollen, dass man die größeren Klubs unterstützen möchte. Die grundsätzlichen Ideen waren,

  1. "Das Spieler welche in Ihrer 'altersgerechten' Altersklasse kaum oder gar nicht zum Einsatz kommen die Möglichkeit dafür in einer 'niedrigeren“' Altersklasse erhalten.
  2. Dass Vereinen im oberen Altersbereich der Jugend (hier vor allem in der U16 und U17) die Möglichkeit mit diesem zusätzlichen älteren Jahrgang geboten wird, eine Mannschaft stellen zu können."

Auf die Anfrage, weshalb der Stichtag auf den ersten Juli abgeändert wurde, reagieren die Verantwortlichen wie folgt:

"Die Regelung der älteren Spieler bzw. spätgeborenen Spieler unterliegt einer ständigen Evaluierung und so kann es durchaus für kommende Saison aus den Erfahrungswerten und Rückmeldungen aus der Saison 2022/2023 zu weiteren Anpassungen kommen. Hierfür sind vor allem die Rückmeldungen unserer Vereine sehr hilfreich. In den letzten zwei Jahren haben wir sehr viele positive, aber auch negative Rückmeldungen von Vereinen, Eltern, Trainern bzgl. dem Einsatz von älteren Spielern in „niedrigeren“ Altersklassen erhalten."

Aussage gegen Aussage

Angesprochen auf diese Rückmeldung kann sich der Jugendleiter des SV Gleinstätten nur wundern, da ihm trotz mehrfacher Nachfragen kein einziger (ländlicher) Verein bekannt ist, der hier vonseiten des Verbandes zu dieser Causa befragt worden wäre.
Auch ist ihm nicht klar, wie es möglich sein kann, dass (private) Rückmeldungen von Eltern und Trainern hier anscheinend einen Einfluss auf diese Entscheidung haben konnten, vor allem aber, wie eine derart kurzfristig angesetzte Regeländerung gerade in Zeiten einer Pandemie mit der Idee des Verbandes zusammenpasst, für ältere Jahrgänge weiterhin Mannschaften stellen zu können. Hier steht also Aussage gegen Aussage.

Schwierige Situation für Eltern

Ihm tun auch die Eltern der Kinder leid, da letztere gerne beim Verein bleiben würden, dies nicht möglich ist und sie sich möglicherweise neue Klubs suchen müssen. Daraus ergibt sich für viele Erziehungsberechtigte ein Zwiespalt, denn zum Einen möchte man dem eigenen Kind nicht die liebste Freizeitaktivität nehmen, doch zum Anderen ist es in weiterer Folge aus privaten und beruflichen Gründen oft nicht möglich weite Strecken zum neuen Klub zurückzulegen.

Wichtige Forderung

Die Forderung des Jugendleiters des SV Gleinstätten ist klar definiert und sieht folgendermaßen aus:

"Das Minimalziel ist zumindest eine Übergangsfrist von einem Jahr und somit das frühestmögliche Inkrafttreten dieser Änderung mit Beginn der Saison 2023/24. Einfach, um es auch kleineren Vereinen zu ermöglichen, genug Jugendliche zur Bildung von Mannschaften finden sowie Fußball auch in höheren Altersklassen anbieten und den Kindern somit eine sinnvolle Möglichkeit zur Freizeitgestaltung bieten zu können. Doch dafür braucht es Zeit und keine überstürzten, massiv verschärfenden Maßnahmen."

Das könnte dich auch interessieren:

Herausforderungen im südsteirischen Fußball
Bezirk Leibnitz wird steirische Pilotregion

Die Anpassung des Stichtages stellt den SV Gleinstätten vor massive Probleme. | Foto: Martin Löscher
Für einige Jugendspieler des SV Gleinstätten wird der Ball womöglich in den kommenden Wochen ruhen. | Foto: Manuel Scholler
Der Direktor des steirischen Fußballverbandes Wolfgang Bartosch. | Foto: Jorj Konstantinov
Push- und WhatsApp-Neuigkeiten aufs Handy
MeinBezirk auf Facebook und Instagram folgen
MeinBezirk als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Der neu gewählte Gemeinderat mit Bürgermeister Alfred Lenz, der bei der konstituierenden Sitzung einstimmig gewählt wurde. | Foto: SPhotography.at
10

Lebenswertes Heimschuh
Heimschuh investiert in die Zukunft

Die Baumaßnahmen für den Hochwasserschutz in der Gemeinde Heimschuh gehen in die Zielgerade. HEIMSCHUH. Heimschuh erweist sich als beliebte Zuzugsgemeinde und dementsprechend wurde seitens der Gemeinde auch kräftig investiert, um die Infrastruktur dem stetigen Zuzug anzupassen. So konnten im Vorjahr der Zu- und Umbau der örtlichen Volksschule und Neuerungen im Kindergarten erfolgreich gefeiert werden. "Mit der Errichtung des Kreisverkehrs im Bereich des neuen Sparmarktes steht somit auch der...

Anzeige
Der historische Ortskern von St. Veit in der Südsteiermark soll noch weiter gestärkt und belebt werden.  | Foto: Gernot Ambros
4

Ortsreportage St. Veit in der Südsteiermark
Die Ortskerne sollen gestärkt werden

In der Marktgemeinde St. Veit in der Südsteiermark wird ein besonderes Augenmerk auf die Stärkung der Ortskerne gelegt.  ST. VEIT IN DER SÜDSTEIERMARK. Aussterbende Ortszentren machen vielen Gemeinden zu schaffen. Um diesem Problem vorzubeugen, hat sich die Marktgemeinde St. Veit in der Südsteiermark gemeinsam mit dem Land Steiermark und der TU Graz der Stärkung der Ortskerne verschrieben. "Wir sind auf der Suche nach neuen Ideen und Möglichkeiten, die Ortskerne noch attraktiver zu machen",...

Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Foto des Tages einbetten

Abbrechen

Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.