Lavamünd
Noch immer keine Genehmigung für geplante Porr-Deponie

- Das Projekt der Firma Porr wurde bei der Verhandlung nochmals im Detail vorgestellt.
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Porr gegen Hart-Bewohner: Auch nach abfallwirtschaftsrechtlicher Verhandlung ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.
LAVAMÜND. Seit im Juni des vergangenen Jahres Pläne der Firma Porr bekannt wurden, eine stillgelegte 3,5 Hektar große Schottergrube bei Hart in Lavamünd als Bodenaushubdeponie zu verwenden, gehen die Wogen hoch. Die Anrainer der Ortschaft wehren sich vehement gegen das Vorhaben. Sie befürchten eine weitere Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität aufgrund von Staub und Lärm – schließlich seien sie bereits jetzt schon von der Altstoffdeponie des Abfallwirtschaftsverbandes Lavanttal und einer weiteren noch aktiven Kiesgrube in unmittelbarer Nähe betroffen. Es wurden 165 Unterschriften gesammelt, woraufhin Porr im Juni 2021 zu einer Infoveranstaltung im Kultursaal lud.
Tägliche Lkw-Fuhren
Die Pläne: Innerhalb der kommenden 20 Jahre soll die Grube mit Aushubmaterial von umliegenden Baustellen aufgefüllt werden. Man geht von durchschnittlich zwölf, maximal aber 100 Lkw-Fuhren pro Tag aus. Weil man auch einen Zwischenlagerplatz mit mobiler Aufbereitung nicht gefährlicher Abfälle wie Straßenbruch, Asphaltaufbruch oder Bauschutt plant, könnten es aber noch bis zu 50 Lkw-Fahrten pro Tag mehr werden. Auch mobile Brech- sowie Siebstationen, die maximal 30 Tage im Jahr benutzt werden dürfen, stehen in Planung.
Verhandlung ohne Entscheidung
Zwar steht die Grube im Besitz von Porr, eine abfallwirtschaftsrechtliche Genehmigung durch das Land Kärnten fehlte bisher jedoch noch – und tut es noch immer. Denn obwohl gestern, 27. September, zur Verhandlung im Kultursaal geladen wurde, war nach über sieben Stunden teils hitziger Diskussion noch immer keine Entscheidung gefallen. Grund dafür waren zwei ausständige Gutachten aus den Bereichen Naturschutz und Verkehr, da die zuständigen Gutachter coronabedingt nicht an der Verhandlung teilnehmen konnten.
„Projekt zu Fall bringen“
An den verhärteten Fronten zwischen Anrainern und der Firma Porr hat sich in der Zwischenzeit freilich nichts geändert. Etwa 30 Bewohner von Hart nahmen an der Verhandlung teil und machten ihrem Ärger Luft. „Wir als Anrainer sind klar gegen die Errichtung. Wohnhäuser und Bio-Landwirtschaften befinden sich in unmittelbarer Nähe und auch zahlreiche Spaziergänger empfinden den Bereich als ein Erholungsgebiet. Eine Aufbereitungsanlage oder Deponie hat hier wirklich nichts verloren“, so Franz Loibnegger, Vertreter der Bürgerinitiative. „Wir fordern zum Schutz der Anrainer, dieses Projekt zu Fall zu bringen.“
„Sind schon genug belastet“
„Dass wieder ein Stück Natur, welches uns durch die lange Nichtbenutzung der Schottergrube zurückgeschenkt wurde, kaputt gemacht wird – das sehe ich nicht ein. Warum muss immer Lavamünd darunter leiden? Wir sind schon genug belastet“, so eine aufgebrachte Bürgerin. Die Lärm- und Staubbelastung sei einfach nicht zumutbar. Nicht nur die Menschen, sondern auch Tiere würden darunter leiden, so sorgt man sich in Hart auch um das Tierwohl in einem naheliegenden Bio-Hühnerbetrieb.
Maßnahmen für die Anrainer
Bei Porr hält man weiterhin an den Plänen fest. „Wir haben die Grube erworben, um sie auch zu verwerten - das ist klar“, sagt Michael Kotomisky, kaufmännischer Leiter der Porr-Niederlassung Kärnten/Osttirol. „Es ist sehr schwierig in Kärnten Bodenaushubmaterial zu deponieren, deshalb ersuche ich um Verständnis. Indem wir den ursprünglichen Nutzen der Grube wiederherstellen, können wir, nachdem sie wieder voll aufgefüllt wurde, auch diese Wunde der Natur schließen und das Gebiet neu aufforsten.“ Die Sorgen der Anrainer nehme man jedoch sehr wohl ernst. Seit dem Projektstart 2018 habe es zahlreiche Gespräche gegeben. Es seien zur Entlastung der Anrainer Maßnahmen wie eine Bewässerungsanlage zur Staubreduktion, Lärmschutzwälle entlang der Schüttabschnitte sowie eingeschränkte Nutzungszeiten eingeplant worden.
Ausgleichszahlung
Den Aspekt Naturschutz brachte Vizebürgermeister Georg Loibnegger ins Spiel. So sei die Grube über die Jahre ein wichtiger Lebensraum für Reptilien und Amphibien geworden, die mit der Wiederinbetriebnahme ihre Heimat verlieren würden. Den verlorenen Lebensraum will man bei Porr aber durch eine Ausgleichszahlung an das Land Kärnten, welche für Naturschutzzwecke verwendet wird, wieder kompensieren.
Endgültiger Bescheid
Mit einem endgültigen Entscheid durch das Land Kärnten rechnet man, sobald die fehlenden Gutachten nachgereicht wurden. Wann es so weit sein wird, steht aktuell noch nicht fest.


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