Lavanttaler
„In fünf Jahren gibt es keine Eier aus Österreich mehr"

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Die steigenden Energie- und Futterpreise setzen heimische Eierproduzenten zunehmend unter Druck. Gleichzeitig bleibt der Erzeugerpreis seit Jahren nahezu gleich.

ST. ANDRÄ, ST. PAUL. „Wenn es so weitergeht, gibt es in fünf Jahren keine Eier mehr aus Österreich“, sagt Franz Tatschl. Der Geschäftsführer der Tatschl Produktions GmbH in St. Paul betreibt gemeinsam mit Sohn Arnold mit rund 87.000 Legehennen einen der größeren industriellen Eierproduktionsbetriebe Kärntens. „Futterkosten, Löhne und Energiekosten steigen, nur der Eierpreis nicht. Der Handel verdient und wir Produzenten bleiben auf dem Risiko sitzen.“

Verdoppelt

Während laut Tatschl der Preis für ein Ei im Schnitt nur um einen Cent auf rund 14 Cent gestiegen ist, sind die Energiekosten durch die Leitungsgebühren etwa zehn Prozent gestiegen.„Auch die Futterkosten haben sich in den letzten 15 Jahren verdoppelt von 190 auf 370 Euro netto pro Tonne“, merkt der Geschäftsführer an. Sein Betrieb arbeitet autark: „Wir produzieren unser Futter zu 100 Prozent selbst, wir können bis zu 200 Hektar Mais anbauen, toasten und mischen.“ Lediglich aktuell, bedingt durch den Umbau der eigenen Mischanlage, musste eine Tonne Fertigfutter zugekauft werden.

Die Tatschl Produktions GmbH in St. Paul ist seit 2009 in der Eierproduktion aktiv. Seit zwei Jahren trägt der Betrieb den „grünen Fußabdruck“ und konnte „laut Berechnungen von Dr. Krotscheck im Jahr 2024 rund 921 Tonnen CO2 binden“. | Foto: Privat
  • Die Tatschl Produktions GmbH in St. Paul ist seit 2009 in der Eierproduktion aktiv. Seit zwei Jahren trägt der Betrieb den „grünen Fußabdruck“ und konnte „laut Berechnungen von Dr. Krotscheck im Jahr 2024 rund 921 Tonnen CO2 binden“.
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Auf Kosten der Bauern

Tatschl übt scharfe Kritik an der Importpolitik: „Es kommt Getreide rein, das mit Spritzmitteln behandelt wurde, die bei uns seit 30 Jahren verboten sind. Und das wird dann an die Hühner völlig unkontrolliert verfüttert.“ Während heimische Betriebe streng überprüft würden, gelte für importierte Ware oft ein anderer Maßstab. „Wir haben hohe Auflagen, investieren in Technik und Tierwohl, denn wir tragen das Risiko“, so Tatschl. Laut dem St. Pauler Geschäftsführer rechnet sich ein Hühnerstall heute erst ab einer Größe von rund 40.000 Legehennen. Kleinere Betriebe wären kaum wirtschaftlich rentabel, auch weil die Genehmigungsverfahren oft zwei Jahre oder länger dauern. Die Lage sei zunehmend frustrierend. „Der Handel legt das Ei ins Regal, verdient sofort daran und wir warten auf unser Geld“, schildert er. Alles wird auf seinem Betrieb vorsortiert, wovon „40 Prozent in die Gastronomie gelangen und circa 45 Prozent vorsortiert an weitere Abnehmer“. Der Rest ginge in die Aufschlagindustrie, wo der Preis derzeit etwa 15 Prozent über dem für Konsumeier liegt.

Geschäftsführer Johann Scharf jun. und Verena Krainer vom Familienbetrieb  „Ulz`n Hof" | Foto: Privat
  • Geschäftsführer Johann Scharf jun. und Verena Krainer vom Familienbetrieb „Ulz`n Hof"
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Um ein Drittel teurer

Auch Johann Scharf sen. vom Geflügelhof „Ulz`n Hof", der seit Generationen als klein strukturierter, traditioneller Familienbetrieb in Gemmersdorf geführt wird, kennt die Problematik. „Wir füttern ausschließlich genfreien Soja aus dem Donauraum. Der ist etwa ein Drittel teurer als importierter, genveränderter Soja aus Übersee wie etwa Brasilien“, erklärt der St. Andräer Landwirt. Etwa ein Viertel der Sojabohnen werden als Futtermittel verwendet, zusätzlich zu Mais und Weizen, die auf den eigenen Ackerflächen angebaut werden. Damit erfülle man zwar höchste Qualitätsstandards, doch wirtschaftlich werde das kaum abgegolten. Der Stückpreis liege im kleinen Verkauf zwischen 25 und 30 Cent und ist seit Jahren unverändert. „Besonders schwer ist es, in der Großgastronomie und in großen Hotels in Fremdverkehrsorten gegen ausländische Käfigware anzukommen. Da haben wir als kleine Bauern keine Chance“, sagt Scharf sen. Sehr wohl beliefert werden aber regionale Kleingastronomen.

Regionaler Zusammenhalt

„Wir sind seit dem ersten Tag ein Mitgliedsbetrieb des Eierring Herzogstuhl und liefern alles, was wir nicht direkt verpacken. Das wird zusammen mit den Eiern der Lavanttaler Bauern per LKW abgeholt und dann an Handelsketten weitergegeben“, erklärt Scharf. So gelangen die Eier in den heimischen Einzelhandel an Standorten in ganz Kärnten. Auch die Vogelgrippe war zuletzt Thema. Am Geflügelhof Scharf bleiben die Hühner „vorsorglich zum Schutz im Stall“, da der Betrieb im Risikogebiet Kärnten liegt.

Bodenhaltung

Hingegen war die Tatschl Produktions GmbH nicht von der Stallpflicht betroffen: „Wir haben Bodenhaltung mit Volieren, dadurch ist es im Stall hygienischer und kontrollierbarer.“ Zudem sei Bio-Futter laut seiner Erfahrung häufig stark verpilzt und dadurch in der Tierzucht problematisch.

Zu wenig Eier

Exportpläne wie jene mit den USA lehnt Scharf ab: „Wir sind in Österreich viel zu klein für solche Märkte. Das macht nur Sinn, wenn man Millionen Eier produziert.“ Tatschl bestätigt: „Nicht ein Ei wurde exportiert. Wir haben ohnehin zu wenig, etwa 15 Prozent fehlen derzeit am österreichischen Markt.“

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