Frühe Hilfen in Wolfsberg
Hilfe zu benötigen ist keine Schande

Familien brauchen oft Unterstützung im Alltag - diese bekommen sie kostenlos und anonym über die "Frühen Hilfen". | Foto: adobe-stock: Nina Lawrenson/peopleimages.com; Sarina Dobernig
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  • Familien brauchen oft Unterstützung im Alltag - diese bekommen sie kostenlos und anonym über die "Frühen Hilfen".
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Die "Frühen Hilfen" unterstützen werdende Familien noch rechtzeitig, bevor es zur Krise kommt.

WOLFSBERG. (Werdende) Familien in belastenden Lebenssituationen zu unterstützen ist die Aufgabe der „Frühen Hilfen“. Das Angebot steht für werdende Eltern, Alleinerziehende (Mütter oder Väter) mit Säuglingen und Kleinkindern bis zum 3. Lebensjahr in herausfordernden Lebenssituationen kärntenweit kostenlos zur Verfügung.

Pilotprojekt in Wolfsberg

Vor neun Jahren wurden die „Frühen Hilfen“ als Pilotprojekt in Wolfsberg gestartet. Pro Jahr werden im Bezirk etwa 25 bis 30 Familien längerfristig unterstützt. Es gibt auch Familien, bei denen eine kurzfristige Unterstützung (2–3 Termine) ausreicht, um die Belastungen zu reduzieren. Der Bezirk Wolfsberg wird durch Melanie Blasinschek (Erziehungs- und Bildungswissenschafterin, Fachberaterin für Emotionelle Erste Hilfe i. A.) und Sandra Mauz (Klinische und Gesundheitspsychologin & Psychotherapeutin) abgedeckt.

„Das Angebot ist freiwillig, niederschwellig, beziehungs- und bindungsorientiert. Seien es Entlastungsgespräche, Beratungen zu verschiedenen Themen (wie z.B. Schlafen, Essen, Entwicklung, Bindung, etc.), Unterstützung bei Anträgen, Begleitung zu Terminen etc. Im Vordergrund stehen die Stärkung der Eltern-Kind-Beziehung, die Stärkung der Elternkompetenzen, der Fokus auf ihre Ressourcen, aber auch die Weitervermittlung zu anderen Angeboten. Im Mittelpunkt stehen immer die Familie und ihre Anliegen“, so Mauz.

Beispielsituation

Ein Beispiel für eine Situation, bei welcher die "Frühen Hilfen" kontaktiert werden können, wäre folgende: Eine Kindesmutter (27 J., verheiratet mit Kindesvater) ist sich unsicher, wie sie auf die Bedürfnisse ihres Sohnes (20 Monate) reagieren kann. Das Verhalten ihres Sohnes verunsichert sie und sie hat das Gefühl etwas falsch zu machen. Die Kindesmutter hat keine sichere Bindung mit ihren eigenen Eltern erfahren und hat viel Druck und Zurückweisung erfahren. Außerdem gibt es eine Konfliktsituation mit den Großeltern mütterlicherseits – Unterstützung in Bezug auf das Kind ist daher schwer möglich. Zudem liegt eine belastende Arbeitssituation bei der Kindesmutter vor, denn sie musste vor kurzem kündigen. Die Mutter kontaktiert die "Frühen Hilfen", ihre Anliegen sind: Wie kann mein Sohn wieder gut einschlafen?, Wie kann ich ihn beruhigen?, Wie gehe ich mit dem Trotzverhalten um? Und was ist normal in der Kindesentwicklung?

Risiken, Schutz, Intervention

Die "Frühen Hilfen" analysieren daraufhin Risikofaktoren wie etwa die psychische Belastung der Kindesmutter aufgrund der eigenen Bindungserfahrungen, die sich negativ auf den Umgang mit ihrem Sohn auswirken, das konfliktreiche Verhältnis zu den Großeltern mütterlicherseits oder die belastende Arbeitssituation. Aber auch die Schutzfaktoren werden von der Organisation aufgezeigt. So herrscht eine gute Paarbeziehung zwischen Kindesvater und Mutter, Unterstützung der Großeltern väterlicherseits ist gegeben, die Familie ist finanziell stabil und die Mutter ist bereit Hilfe, auch aus psychologischer Sicht, anzunehmen. Im letzten Schritt kommt es dann zur Intervention. Die Mutter kommt alle zwei Wochen für zwei Stunden zur aufsuchenden Beratung. Der Schwerpunkt liegt hier bei der Mutter-Kind-Interaktion um der Kindesmutter Sicherheit zu vermitteln und ihre mütterlichen Kompetenzen zu stärken.

Anonyme Kontaktaufnahme

Die „Frühen Hilfen“ können anonym in Anspruch genommen werden. Warum das so wichtig ist, weiß die Familienbegleiterin: „Hilfe anzunehmen ist nicht leicht, weil es oft als ein Zeichen von Schwäche wahrgenommen wird und ein Schamgefühl auslöst. Es ist uns ein Anliegen, den Familien, Müttern und Vätern eine niederschwellige und passgenaue Unterstützung anzubieten, sodass nicht zusätzlich Druck entsteht. Wir können uns mit den Hilfesuchenden auch an neutralen Orten oder im Büro treffen, sodass Familienangehörige, Freunde oder Nachbarn nicht mitbekommen, dass Hilfe benötigt wird.“ Die "Frühen Hilfen" können telefonisch oder per SMS unter 0664 80 327 5660 (Wolfsberg) sowie per E-Mail an gutbegleitet.wolfsberg@avs-sozial.at kontaktiert werden.

Familien brauchen oft Unterstützung im Alltag - diese bekommen sie kostenlos und anonym über die "Frühen Hilfen". | Foto: adobe-stock: Nina Lawrenson/peopleimages.com; Sarina Dobernig
Sandra Mauz ist die Ansprechperson der Frühen Hilfen in Wolfsberg | Foto: Sarina Dobernig
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