Ökolog
Drei Lavanttaler Schulen leben den Umweltschutz
Die Volksschulen Maria Rojach und St. Andrä sowie die HTL Wolfsberg gehen als Ökolog-Schulen einen nachhaltigen Weg.
LAVANTTAL. Ökolog-Schulen engagieren sich für die Umwelt und suchen nachhaltige Lösungen für soziale, ökonomische und ökologische Fragestellungen. Seit nunmehr 20 Jahren setzen sie das Unterrichtsprinzip „Umweltbildung für nachhaltige Entwicklung“ um und vermitteln Schülern Kompetenzen für die Gestaltung einer lebenswerten Zukunft. Österreichweit haben sich bisher über 600 Schulen aller Schularten sowie zehn Pädagogische Hochschulen dem Ökolog-Netzwerk angeschlossen. Im Lavanttal dürfen sich die Volksschulen Maria Rojach und St. Andrä sowie die HTL Wolfsberg als Ökolog-Schulen bezeichnen.
Maria Rojach Vorreiter
Vorreiter in Sachen Ökolog war im Bezirk Wolfsberg die Volksschule Maria Rojach, die dieses Zertifikat bereits seit September 2007 trägt. „Es ist dem gesamten Team der VS Maria Rojach ein Anliegen, den Schülern das Thema Ökologie näher zu bringen“, sagt Schulleiterin Petra Perchtold-Weißenegger. „Die Weitervermittlung für ein verantwortungsvolles und naturverbundenes Handeln, sowie das kulturelle Leben umweltbewusst mitzugestalten war und ist für das Lehrerteam ein fester Bestandteil an der Schule.“
Eigener Kartoffelacker
Bisher wurden an der VS Maria Rojach elf Ökolog-Projekte durchgeführt. Die Bandbreite der Themen ist groß. Vom bewegten Lernen über gesunde Ernährung bis hin zum Kartoffelanbau am schuleigenen Acker reicht das Programm. „Unser örtlicher Kartoffelbauer, die Familie Markut, stellt uns alle vier Jahre einen Kartoffelacker zur Verfügung. Die Schüler kriegen den kompletten Zyklus von der Saat über das Wachstum und die Reifung bis hin zur Ernte und Verarbeitung hautnah mit“, so die Direktorin. Ein Pilotprojekt war der ökologisch und gendergerecht gestaltete Schulgarten. Hier wurden ein Trinkbrunnen installiert, Hochbeete errichtet, Obstbäume und eine Naschhecke gepflanzt und eine Weinlaube gebaut. Für den Freiluftunterricht wurde eine Sitzarena geschaffen.
Ökolog passt zur HTL
Ganz neu im Reigen der Ökolog-Schulen ist die HTL Wolfsberg, die die Zertifizierung mit 1. Jänner erlangte. „Ökolog passt einfach gut in unser Gesamtkonzept, weil wir schon seit geraumer Zeit die Säulen Energie, Umwelt und Nachhaltigkeit in unser Schulleitbild integriert haben“, erklärt Ökolog-Koordinator Markus Liebhard.
2.000 Pet-Flaschen pro Tag
In Hinblick auf Müllvermeidung und Ressourcenschonung sagte man mit einem ersten Projekt der Pet-Flaschen-Müllflüt den Kampf an. In der Aula neben dem Kaffeeautomaten hat die HTL einen Wasserspender um rund 2.500 Euro installiert, der von allen Schülern des Bundesschulzentrums genutzt werden kann. „Im Schnitt konsumiert jeder Schüler eine PET-Flasche am Tag“, so Liebhard. „Bei einer Gesamtzahl von über 2.000 Schülern im Schulzentrum kann man sich vorstellen, was da für eine Menge zusammenkommt.“
Gesteigertes Interesse der Schüler
Der Wasserspender kommt bei den Schülern gut an. Sie bringen ihre eigenen Trinkflaschen mit, um sie wahlweise mit stillem oder sprudelndem Wasser zu befüllen. Künftig soll jeder Schüler seine eigene Trinkflasche erhalten – ein Vorhaben für die Zukunft. Generell beobachtet Liebhard ein gesteigertes Interesse am Thema Umweltschutz: „In meiner Schule stieß das Thema kaum auf Interesse. Das ist bei den heutigen Schülern ganz anders.“
Carpooling soll Fahrten sparen
Bestes Beispiel dafür sind die beiden HTL-Maturantinnen Sophia Stürzenbecher und Celine Unterwandling, die ihre Diplomarbeit dem Thema „Carpooling“ – also die gemeinsame Nutzung eines Fahrzeuges – widmeten. Sie haben eine umfangreiche Studie das gesamte Schulzentrum betreffend erstellt und den ökologischen Fußabdruck eines durchschnittlichen Schülers ermittelt. Liebhard: „Sobald die Schüler den Führerschein bekommen, fahren sie mit Auto oder Moped in die Schule. Die meisten jedoch alleine.“ Künftig soll eine Onlineplattform und eine App entstehen, mit deren Hilfe sich Schüler zusammenschließen können, um Fahrzeuge für den Schulweg gemeinsam zu nutzen. Aktuell beschäftigt man sich mit der Finanzierung dieses Projekts.
Umweltschutz im Leitbild
Die Volksschule St. Andrä ist nicht nur eine Ökolog-, sondern auch eine Umweltzeichenschule. Erst vor wenigen Tagen war die ARGE Umweltschutz Kärnten im Haus, um mit den Viertklässlern Wildbienen-Nistkästen zu zimmern und eine Blumenwiese vor der Schule zu säen. „Ökolog beziehungsweise Umweltschutz ist in unserem Schulleitbild verankert“, erklärt Direktorin Melitta Sokoll. „Für uns sind das nicht nur Projekte, die wir umsetzen, sondern eine Lebenseinstellung und Wertehaltung im gesamten Team.“
Zahlreiche Aktivitäten
Die ökologischen Ziele werden in Konferenzen besprochen und geplant oder ergeben sich aus dem Bedarf heraus. Nachhaltigkeit, Umwelt-, Gesundheits- und Verantwortungsbewusstsein sind Themenbereiche, die permanent bearbeitet werden. Ihre Aktivitäten dokumentiert die Schule auf ihrer Website und Facebookseite, darunter der AUVA-Schulwegplan, der Bau von Nistkästen für das Projekt „Biotop blühendes Lavanttal“, Sport und Bewegung, Ernährungsworkshops, Schulmilch vom örtlichen Bauern, ein Insektenhotel, der Kräutergarten im Schulgarten und die Zusammenarbeit mit dem örtlichen Umweltabfallwirtschaftsverband. Ebenfalls am Programm stehen gemeinsames Kochen mit der Integrationsgruppe, Müllsammelaktionen und regionales Essen für die Schulkinder im Ort.
Schulbedarf vom Händler
Ab Herbst gibt es für die Eltern an der VS St. Andrä ein neues Angebot. Zu Schulbeginn wird von den Lehrern eine Schulbedarfsliste erstellt, in denen alles aufgelistet ist, was die Kids im Unterricht benötigen, zum Beispiel Hefte und Stifte. Die Waren werden vom örtlichen Händler klassenweise zum Großhandelspreis bezogen; die Eltern ersparen sich somit den Einkaufsweg in eine andere Stadt.
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