Noch fehlen Gemeinden
Tiroler Hagelabwehr-Verein drängt weiter auf eigenes Flugzeug

Blick an der Tragfläche des Hagelfliegers vorbei auf eine Gewitterwolke. | Foto: Vogl/Hagelabwehr
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  • Blick an der Tragfläche des Hagelfliegers vorbei auf eine Gewitterwolke.
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Die ordentliche Generalversammlung des Hagelabwehr- und Forschungsverein Tirol fand am 11. November in Ebbs statt. Der Klimawandel stellt auch für die Hagelflieger eine neue Herausforderung dar: Unwetter kommen schneller und heftiger, diese Veränderungen sind seit Jahren spürbar.

BEZIRK KUFSTEIN (red). Obmann Walter J. Mayr bedankte sich bei Chefpilot Georg Vogl als Stellvertreter der Rosenheimer Hagelfliegern die mittlerweile seit über 19 Jahren auch im Tiroler Unterland zur Hagelabwehr im Einsatz über den Wolken sind.

Der Orkan am 27. Juli

Ausführlich wurde von Vogl über den Einsatzflug am 27. Juli berichtet, als sich gegen 18 ein Unwetter aus Bayern kommend über Thiersee und Kufstein zum Orkan entwickelte. Der Sturm traf dann bei Ebbs mit voller Wucht auf die Wand des Zahmen Kaisers, prallte dort ab, drehte um und entwurzelte alte, großgewachsene Nadelbäume. Das Unwetter zog sich wieder über Thiersee zurück, doch die Schäden am Waldbestand und etwa auch am Spielfeld des Kufsteiner Baseballclubs "Vikings" nahe der Ebbser "Schanz" waren beträchtlich. (Hier finden Sie den Beitrag der Bezirksblätter dazu sowie einen Beitrag von Regionaut Friedl Schwaighofer)
Durch die rechtzeitige Impfung der hagelträchtigen Wolken mit Silberjodid kam es nur zu einem eingegrenzten Graupelniederniederschlag, die Hagelflieger konnten also Schlimmeres vermeiden. Vogl veranschaulichte den Hagelwehr-Einsatz anhand von Bildern und Daten zur Unwetterentwicklung.

Die Thierseer Vizebürgermeisterin Sylvia Schellhorn konnte als Augenzeugin vom Unwetter über ihrer Heimatgemeinde berichten, sie beobachtete auch die im Einsatz befindlichen Hagelflieger, die einen stärkeren Hagelschlag verhinderten. Der Bürgermeister von Ebbs, Josef Ritzer, informierte über die entstandenen aber auch erfolgreich vermiedenen Schäden.

Rosenheimer helfen weiter aus, Ziel bleibt eigener Flieger

Hagelflieger Vogl konnte auch für das kommende Jahr wieder die Betreuung des Tiroler Unterinntales durch seine Hagelflieger-Piloten zusagen, das Ziel des Kufsteiner Hagelabwehr- und Forschungsvereins bleibt aber weiterhin die Hagelabwehr mit einem eigenen Flugzeug, das im Verbund mit den Flugzeugen aus Rosenheim/Vogtareuth eingesetzt werden soll und in St. Johann oder Langkampfen stationiert werden könnte. Schon seit 2015 verfolgt der Verein diese Idee zum Ankauf und Betrieb einer zweimotorigen Maschine zur Hagelabwehr, 250.000 Euro Anschaffungskosten und etwa 60.000 Euro jährliche Betriebskosten stehen dafür im Raum, "das wäre sicherlich finanzierbar", meinte der Obmann schon damals, aber "der Vorstand vertritt einstimmig die Meinung: So lange nicht alle Gemeinden Mitglieder sind, wird kein Flugzeug gekauft." Für den Tiroler Verein bestünde die Option, eine gebrauchte Maschine der Rosenheimer Hagelflieger zu übernehmen, die schon seit Jahren über dem Bezirk Kufstein Gewitterwolken impfen. (Hier finden Sie den Beitrag der BEZIRKSBLÄTTER dazu)

Die Generalversammlung war unisono der Meinung, dass die fortschreitenden Klimaveränderungen eine funktionierende Hagelabwehr mehr denn je erforderlich machen. Andreas Ehrenstrasser, Bürgermeister von Langkampfen bemerkte: „Wir brauchen ja nicht jeden Tag die Feuerwehr, aber wenn sie gebraucht wird, muss sie zur Stelle sein“. Das gelte auch für den Hagelschutz.

Zum Hagelabwehr- und Forschungsverein Tirol

Ordentliche Mitglieder des Vereins sind Körperschaften des öffentlichen Rechts in Tirol, insbesondere die Gemeinden im Einzugsgebiet der Hagelbekämpfung – sechs im Bezirk Kitzbühel und 28 der 30 Gemeinden im Bezirk Kufstein – und der Verein "Euregio Inntal-Chiemsee-Kaisergebirge-Mangfalltal".

Die Mitgliedsbeiträge für ordentliche Mitglieder sind nach Einwohnerzahlen der gemeinden gestaffelt und betragen im Jahr:

  • Bis 1.000 Einwohner € 150,-
  • 1.001 – 2.500 Einwohner € 300,-
  • 2.501 – 5.000 Einwohner € 500,-
  • 5.001 – 10.000 Einwohner € 1.000,- 
  • 10.001 – 15.000 Einwohner € 1.500,-
  • 15.001 – 20.000 Einwohner € 3.000,-

Mitglieder sind aktuell die Gemeinden: Alpbach, Angath, Angerberg, Aurach bei Kitzbühel, Bad Häring, Brandenberg, Breitenbach, Brixlegg, Ebbs, Ellmau, Erl, Fieberbrunn, Going, Kirchbichl, Kössen, Kramsach, Kufstein, Kundl, Langkampfen, Mariastein, Niederndorf, Niederndorferberg, Radfeld, Rattenberg, Rettenschöss, Scheffau, Schwendt, Schwoich, Söll, St. Jakob im Haus, Thiersee, Walchsee, Wildschönau und Wörgl sowie die "EUREGIO Inntal-Chiemsee-Kaisergebirge-Mangfalltal".
Reith im Alpbachtal und Münster sind mittlerweile die einzigen Gemeinden im Bezirk Kufstein, die nicht Mitglied des Hagelabwehr-Vereins sind, im Bezirk Kitzbühel sind nur sechs der 20 Gemeinden (in der Aufzählung oben kursiv markiert) mit an Bord.

Weitere Beiträge zum Thema Hagelabwehr finden Sie hier.

Blick an der Tragfläche des Hagelfliegers vorbei auf eine Gewitterwolke. | Foto: Vogl/Hagelabwehr
Hagelflieger-Chefpilot Georg Vogl und Vereinsobmann Walter J. Mayr (re.).
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