Brenner-Nordzulauf
ÖBB präsentieren Pläne für Stollenbau in Angath

- Reges Interesse herrschte auch bei der Planausstellung am 4. April in Angath.
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ÖBB erklären bei Ausstellung die aktuellen Pläne zum Bahnausbau im Unterland in Angath und informieren die Anrainer und Interessierte. Dieses Mal im Fokus: der Stollenbau in Angath.
ANGATH. Es ist nicht die erste Planausstellung, zu der die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) dieser Tage im Bezirk Kufstein luden. Die Planung des Brenner Basistunnels hat bereits viele solcher notwendig gemacht. Bei der jüngsten Ausstellung in Angath am Montag, den 4. April ging es dabei um den Rohbaustollen. Er ist der erste wichtige Schritt für den Bau des neuen Eisenbahntunnels zwischen Schaftenau und Radfeld.
Der Andrang im Gemeindesaal Angath war ähnlich wie bei früheren Ausstellungen im Abschnitt Schaftenau - Knoten Radfeld, der Informationsbedarf ist bei den Besuchern und Besucherinnen also nach wie vor gegeben. Mit dem fortschreitenden Planungsstand seien viele Bedenken und Unsicherheiten laut ihren Beobachtungen aber zurückgegangen, erklären Norman Schubert (ÖBB Projektleitung Tirol/Vorarlberg) und Martin Pellizzari (Fachreferent für Projektinformation bei ÖBB).
Anrainer nachdenklich
Unmittelbare Anrainer der Baustelle sehen dies natürlich anders, sie sind nach wie vor sehr betroffen und nachdenklich. "Zufriedenstellend ist die Baustelle sicher noch nicht für Angath", sagt Angaths Bgm. Sandra Madreiter Kreuzer. Seitens der Gemeinde werde man weitere Gespräche mit der Bahn suchen, um das eine oder andere für Angath noch "positiv herauszuholen". "Wir werden natürlich, wenn die Baustelle losgeht, täglich vor Ort sein und uns das Bauvorhaben anschauen, was Lärmschutz und Staub anbelangt", so Madreiter Kreuzer.
Themen im Rundgang erklärt
Im Rundgang konnten Interessierte Näheres zu relevanten Themen im Planungsabschnitt Schaftenau - Knoten Radfeld erkunden. Im ersten Themenschwerpunkt Umwelt erklärten die ÖBB-Mitarbeiter vor Ort Maßnahmen in Richtung Erschütterungsschutz und was das Projekt im Hinblick auf die Schalltechnik sowie Luftgüte bedeutet. Auch allgemeine Umweltmaßnahmen, wie Maßnahmen zum Schutz von Vögeln und Fledermäusen, wurden den Besuchern und Besucherinnen näher gebracht. Zudem gab es eine Spezialstation "Tunnelbau" und Stationen zum Thema Baufeld-Freimachung sowie Rohbaustollen. Besonderes Interesse zeigten die Bürger bei der Visualisierung des Projektes, welche die Besucher und Besucherinnen selbst steuern konnten.

- In der Zeit von 17:00 bis 20:00 Uhr stand das ÖBB-Projektteam im Gemeindesaal in Angath für Fragen zur Verfügung.
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Wie es weitergeht
Im vergangenen Herbst haben die ÖBB bereits erste ökologische Ausgleichsmaßnahmen in Angath eingerichtet. Die Vorbereitungen zum Stollenbau sollen bald starten.
"Wir beginnen jetzt in Kürze in den nächsten Wochen mit den vorbereitenden Arbeiten – sprich, die Baustelleneinrichtung und Baufeldfreimachung",
erklärt Projektleiter Peter Kölbach. Hergestellt werden dabei die direkten Anbindungen des Baufeldes an die Inntalautobahn A12 in Richtung Kufstein und Innsbruck sowie die Erschließung zur Landesstraße. Die Errichtung von Baustraßen, die Umlegung der TIGAS-Leitung, ein Retentionsbecken für Hang- und Tunnelwässer, eine Zubringerstraße nördlich der Autobahn sowie die Arbeiten im Bereich der Baustelleneinrichtungsfläche nehmen die Bautrupps voraussichtlich bis Ende des Jahres 2022 in Anspruch.

- Die aktuellen Pläne für den Rohbaustollen bei Angath, aber auch den gesamten Abschnitt Schaftenau - Knoten Radfeld wurden präsentiert und erklärt.
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Rohbaustollen wird ab 2023 errichtet
Der Vortrieb des Stollens ins Gestein ist dann ab Anfang nächsten Jahres geplant. Der geplante Rohbaustollen wird mehr als 2,6 Kilometer an der Hangflanke des Angerbergs in Richtung Breitenbach am Inn vorgetrieben. Auch der Bau eines mehr als 100 Meter langen Abschnitts des zukünftigen Bahntunnels mit einer Ausbruchsfläche von 150m² ist vorgesehen.
Der Rohbaustollen soll dann in rund zwei Jahren abgeschlossen werden. 2025 soll laut den Plänen der ÖBB das Hauptprojekt und auch die Hauptbaumaßnahmen im Abschnitt Schaftenau - Knoten Radfeld beginnen.
Beim Blick über die Grenze hinaus in Richtung Deutschland zeigen sich die ÖBB-Vertreter in Angath positiv eingestellt. Deutschland plant für das Jahr 2025 die Bundestagsbefassung, wo die Projektrealisierung beschlossen werden soll, wenn es nach ÖBB und DB geht.
"Wir sind guter Dinge, auch mit den Deutschen Kollegen, dass das so eintritt, wie es geplant ist",
sagt Kölbach. Die UVP-Planung für den Abschnitt bei Schaftenau bis zur Staatsgrenze hat jedenfalls bereits begonnen.

- So sieht die Visualisierung des Tunnel Angath aus.
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Hochwasserschutz: Gespräche laufen
Derzeit befinden sich die ÖBB auch in einem "intensiven" Kontakt mit den Planern des Hochwasserschutzprojektes im Unteren Unterinntal, wie Projektleiter Peter Kölbach gegenüber den BEZIRKSBLÄTTERN bestätigt. Nach wie vor im Gespräch ist die Möglichkeit, das Material aus dem Stollenbau für den Hochwasserschutz zu verwenden. Das Material wird noch untersucht und die Gespräche laufen derzeit noch, heißt es seitens der ÖBB. Man hoffe jedoch stark, dass das Ansinnen "funktioniert".
Diese Hoffnung teilt auch die Bürgerinitiative Schöfftal. "Unsere Bürgerinitiative hat erreicht, dass sich die ÖBB verstärkt um die Verwertung von Tunnel-Ausbruchmaterial als Schüttmaterial für Hochwasserschutz-Maßnahmen am Inn bemüht. Wir haben uns diesbezüglich auch schon mit dem neugegründeten Wasserverband Unteres Unterinntal in Verbindung gesetzt", erklärt Hans Stürner, Sprecher der Bürgerinitiative. Der Wasserverband sei bemüht, mögliche Synergien beider Großbauvorhaben bestmöglich zu nutzen. Die Verwertung von Material aus dem Tunnelprojekt für den Hochwasserschutz hat den weiteren großen Vorteil, dass anderswo Eingriffe mit negativen Auswirkungen auf Natur und Verkehr vermieden werden können. (bfl)
Für Anliegen der Baustellenanrainer steht ab sofort auch eine Ombudsstelle zur Verfügung. Die ÖBB haben Ombudsmann Michael Saischek als Kontakt für alle Anliegen im Zusammenhang mit der Bautätigkeit in Angath und Angerberg beauftragt (Tel. 0664 967 4900 oder per E-Mail an ombud.brennernordzulauf@oebb.at).
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