Caritas-Haussammlung
"Die versteckte Not" erkennen und helfen
Veronika Huber aus Breitenbach erzählt, warum sie schon seit vielen Jahren bei der Caritas-Haussammlung mitmacht.
BREITENBACH. Im März finden in der Erzdiözese Salzburg die jährlichen Caritas-Haussammlungen statt. Veronika Huber ist seit 2012 Pfarrgemeinderätin in Breitenbach und auch als Koordinatorin der Haussammlungsaktion engagiert.
"Insgesamt sind wir 17 Leute, die in Breitenbach von Haus zu Haus gehen",
erklärt Huber. Ihr Team besteht aus Pensionisten, Berufstätigen und auch einer Studentin, die alle aus Überzeugung heraus etwas Gutes tun wollen. Jede und jeder würde zwischen vierzig und siebzig Haushalte besuchen. Da dies nicht gerade wenig sei, würde sie sich- und da spreche sie auch stellvertretend für alle Koordinatorinnen und Koordinatoren in der Region - über Verstärkung freuen.
Hilfe für die unmittelbare Nachbarschaft
Manche würden die Meinung vertreten, dass der "Caritas-Apparat viel von dem gesammelten Geld auffrisst". Huber versteht die Bedenken, widerspricht dieser Ansicht allerdings vehement. Aus eigener Erfahrung könne sie sagen, dass das Geld wirklich bei bedürftigen Menschen in unmittelbarer Nähe ankommt. In Breitenbach habe man pro Jahr rund 10.000 Euro gesammelt. Davon würden 40 Prozent direkt in der Pfarre bleiben. Der Rest gehe zuerst an die Erzdiözese Salzburg, wenig später werden diese Gelder aber auch wieder an die Caritas-Zentren verteilt. Das mache auch durchaus Sinn, denn oftmals trauen sich Bedürftige nicht, in der eigenen Gemeinde um Hilfe zu bitten. Diese würden dann beispielsweise nach Wörgl fahren und beim dortigen Caritas-Zentrum Unterstützung erhalten.
"Augen auf"
Für Huber ist es besonders wichtig, dass auch alle Sammlerinnen und Sammler stets "die Augen offen haben, um die versteckte Not zu erkennen". Sie erklärt, dass man oft auf den ersten Blick nicht erkennen kann, ob jemand Hilfe benötigt. Viele würden auch nie von sich aus um Unterstützung fragen. Allerdings brauche sich niemand zu schämen. Gerade jetzt in der Pandemie gebe es viele Gründe, warum man in finanzielle Not geraten kann. Die Caritas möchte hier ansetzen und den Menschen einen Ausweg bieten, so Huber.
Offen über Probleme diskutieren
Bei den Haussammlungen kommt man auch leicht ins Gespräch. Viele seien ihnen gegenüber sehr freundlich - das würde das gute Gefühl, dass man ohnehin hat, noch verstärken. Allerdings gibt es auch viele kritische Stimmen. Huber betont, dass man dafür Verständnis hat und auch die Diskussion nicht scheut. Heuer erwarte man, dass man auf die Missbrauchsvorfälle in der katholischen Kirche und deren Aufarbeitung angesprochen werde. Auch Huber findet all diese Vorfälle furchtbar, deshalb sei es auch wichtig, dass man darüber redet - "da darf man nicht wegsehen". Allerdings wäre es natürlich schade, wenn aufgrund der Missbrauchsproblematik die Spenden für Menschen in Not zurückgehen. Dadurch bestrafe man sozusagen diejenigen, die einerseits absolut nichts dafür können und andererseits dringend Hilfe bräuchten, so der Apell der Koordinatorin.
Aktiv & positiv bleiben
"Das ganze Geld bekommen nur die Ausländer" oder "Mir ist es auch mal schlecht gegangen und niemand hat mir geholfen" - diese Argumente hat Huber in der Vergangenheit leider oft gehört. Trotzdem wird sie nicht müde, die Dinge klarzustellen:
"Die Caritas hilft schnell und bedürftigen Menschen in der Nähe, die Herkunft spielt dabei keine Rolle."
Einige könne man immer überzeugen, andere hingegen würden bei ihren Ansichten bleiben. Huber lasse sich davon allerdings nicht unterkriegen. Mit der gleichen positiven Grundeinstellung begegnet sie auch potentiellen künftigen Haussammlern: "Es gibt immer wieder junge Leut', die mitmachen wollen. Und manchmal müsse man einfach aktiv sein und sie direkt ansprechen." (klau)
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