Zukunft des stationären Handels
Zwischen Leerständen und Black Friday
Am 29. November, dem Black Friday, erwartet der heimische Handel wieder einen Ansturm auf Sonderangebote.
KLAGENFURT. Als Black Friday (Anm: engl. für „Schwarzer Freitag“) wird in den USA der Freitag nach Thanksgiving bezeichnet. Über die letzten Jahre hat sich dieser Tag zu einem Hit für den Einzelhandel entwickelt, bei dem die Läden mit Rabatten zum Einkaufen animieren. Mittlerweile ist diese "Tradition" der Schnäppchenjagd auch in Europa angekommen.
Handel im Zwiespalt
Auch in Klagenfurt nutzt ein Großteil des Handels den Black Friday für entsprechende Verkaufsaktionen. Trotz aller Euphorie rund um diesen, für den Handel inzwischen sehr wichtigen Geschäftstag, muss die Schattenseite der Medaille beleuchtet werden. Diese sieht man aktuell, wenn man zu Fuß durch die Innenstadt von Klagenfurt spaziert. Dabei entdeckt man fast in jeder Straße leerstehende Geschäfte. Alleine am Alten Platz konnte MeinBezirk bei einem Lokalaugenschein gleich sechs Leerstände ausmachen. Ein ähnliches Bild bietet sich einem in der Bahnhofstraße oder diversen Seitengassen. Es stellt sich die Frage: Wieso finden sich hier keine Nachmieter? Oftmals liegt es an den hohen Mietkosten und Aufwendungen, bei gleichzeitig zu erwartendem niedrigem Umsatz. Die Kaufkraft ist aufgrund der Rezession sehr niedrig – mit ein Grund, wieso gerade der Black Friday nahezu gestürmt wird. Viele Traditionsbetriebe in der Klagenfurt Innenstadt stehen dem Schnäppchentag aber eher zwiespältig gegenüber.
Traditionsbetriebe
In einer Modeboutique macht man zwar beim Black Friday mit, "aber nur mit einem ganz kleinen Sortiment", was auch damit begründet wird, dass man die eben erst eingetroffene Ware nicht zu Schleuderpreisen verkaufen kann. Die Inhaber eines anderen Innenstadtgeschäfts bestätigen dies und sagen, dass sie beim Black Friday nicht mitmachen, "weil wir uns das als Einzelhandel nicht leisten können. Anfang der Saison die neue Winterware mit 20 Prozent Rabatt zu verkaufen, macht einfach keinen Sinn." So ist klar zu bemerken, dass der regionale Einzelhandel sich schwertut und keine große Freude mit dem Aktionstag hat.
Weihnachtsgeschäft
Für Südpark Center Manager Heinz Achatz läutet der Black Friday das Weihnachtsgeschäft ein: "Im Südpark ist es so, dass alle Geschäfte beim Black Friday mitmachen, alle haben verschiedene Rabatte und Angebote. Ohne Black Friday würde das Weihnachtsgeschäft auch nicht mehr funktionieren", so der Leiter des Südparks. Laut Achatz "warten die Leute schon auf diesen Tag, denn es ist ein vorgezogener Schlussverkauf, bei dem man das eine oder andere Schnäppchen ergattern kann." Stark betroffen ist die Elektronikbranche, aber auch Telekommunikation- und Handy-Shops profitieren "mit verrückten Angeboten, die es nur an diesem Tag gibt. Mittlerweile sind die Aktionen oft auf eine ganze Woche verteilt, die besten Angebote gibt es aber nach wie vor Donnerstag, Freitag und Samstag", betont Heinz Achatz. Für ihn ist der Black Friday daher nicht mehr aus dem Handel wegzudenken und der stationäre Handel muss aufgrund der starken Online-Konkurrenz durch Amazon, Temu und Co. einfach mitmachen. Ähnlich sieht dies der Center Manager der City Arkaden Klagenfurt, Ernst Hofbauer: "Der Black Friday ist schon seit einigen Jahren in Europa und Österreich angekommen und ein wichtiger Tag für den Einzelhandel, sowohl stationär als auch online. Viele Einzelhändler haben über die gesamte Woche vom 25. bis 30. Preisreduktionen und manche nehmen noch den folgenden Montag mit. In den City Arkaden machen hier nahezu alle Geschäfte mit hohen Rabatten mit."
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.