MIT VIDEO: Hier wird dem Dreck im Wasser der Garaus gemacht

- <f>Gerhard Hohl </f>leitet die rund 10 Hektar große Kläranlage in Klagenfurt, durch die täglich bis zu 50 Mio. Liter Wasser fließen
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135 Liter Wasser verbrauchen wir täglich. Gereinigt werden Abwässer von Klagenfurt in der Kläranlage, die heuer ihren 50er feiert.
KLAGENFURT (vep). 30.000 bis 50.000 m³ – so viel Abwasser fließt täglich durch die Klagenfurter Kläranlage am Südring. Also 30 bis 50 Millionen Liter an verunreinigtem Wasser. "Bei Regentagen sind es bis zu 100.000 m³", sagt Anlagen-Leiter Gerhard Hohl. Über das Jahr verteilt kommt da einiges zusammen, das die Milliarden an Mikroorganismen in den Klärbecken da wieder reinigen. Hohl: "Für die Organismen sind die Abwasserinhaltsstoffe quasi das Futter; ihre Nährstoffe, die sie aufnehmen." Wie wir Menschen benötigen die winzigen Helferlein Luft zum Atmen. Deshalb wird über Kompressoren in den ca. sechs Meter tiefen Wasserbecken Luft zugeblasen.
Sechs Becken gibt es heute in der Kläranlage, begonnen wurde vor 50 Jahren mit einem einzigen. "Damals war die Anlage für ca. 80.000 Einwohner ausgelegt", informiert Hohl. Heute ist die Kapazität der Kläranlage für 300.000 Einwohner im Sommer und für 250.000 im Winter ausgelegt. "Bei tiefen Temperaturen funktioniert der Reinigungsvorgang nicht so gut, deshalb der niedrigere Wert", erläutert Hohl.
Sauber und "für die Fisch"
Nach der Reinigung im Becken durchläuft das Wasser noch den sogenannten Tropfkörper: Mittels Drehsprenger wird es aufgesprüht und tropft durch eine reinigende Schlacke zum Boden. "Dann wird das Wasser vom Schlamm getrennt und ist wieder weitestgehend sauber", sagt Hohl. Über den Feuerbach und den Lamplarm wird es dann in die Glan rückgeführt.
Trinken würde Hohl das gereingte Wasser eher nicht, jedoch sei es so sauber, dass darin Fische leben könnten. "Eine Zeit lang sind im Nachklärbecken sogar Karpfen geschwommen", schmunzelt Hohl.
Tonnen von Müll bis hin zur Scheibtruhe
Leider schwimmen im Wasser, bevor es gereinigt wird, auch viele Dinge, die dort nichts zu suchen haben. "Jedes Jahr fischt unser Rechen bei der Vorreinigung zwischen 400 und 500 Tonnen feste Stoffe, also Müll, aus dem Abwasser", seufzt Hohl. Bemerkenswert sei die zunehmende Menge an Feuchttüchern. Aber auch Katzenstreu, Wattestäbchen, Binden, Tampons und Essensreste wie Fleisch oder Spaghetti sind dabei. "Und sogar einmal eine Scheibtruhe", so Hohl.
Der Job, den er und die 24 Mitarbeiter dort machen, sei herausfordernd. Nicht wegen des Geruchs, an den gewöhne man sich in der Regel. Aber, so Hohl: "Das Fachgebiet ist sehr breit, man ist Chemiker, Elektriker, Bau-, Verfahrens- und Maschinentechniker sowie Buchhalter in einem." Deshalb arbeitet das bestehende Team auch schon viele Jahre zusammen. "Es gibt auch eine eigene Klärfacharbeiter-Ausbildung. Drei Viertel unserer Mitarbeiter haben diese absolviert", informiert Hohl.
Zur Sache: Klagenfurts Abwässer


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