380-kV-Netz
Milliardenstarke Investition ins Kärntner Starkstromnetz
2,7 Milliarden Euro für den Ausbau des 380-kV-Netzes in Kärnten zwischen Lienz (Osttirol) und Obersielach (Kärnten) der APG wurden beschlossen. Die Trassenlänge des Großprojekts "Sichere Stromversorgung Netzraum Kärnten" soll nach Fertigstellung 170 Kilometer betragen. Die Projektbetreiber sprechen derzeit von einer Planungsphase. In erster Linie wird dadurch die Versorgungssicherheit gewährleistet.
KÄRNTEN, OSTTIROL. Über den Ausbau des 380-kV-Netzes wurde jahrelang gemutmaßt, jetzt scheint Bewegung in das Großprojekt "APG Netzentwicklungsplanes 2023" zu kommen: Die APG (Austrian Power Grid) präsentiert die ersten Pläne von "Sichere Stromversorgung Netzraum Kärnten". Dabei ziehen die APG und Kärnten Netz an einem Strang.
Leitungen veraltet
Laut der APG entsprechen die bestehenden 220-kV-Leitung nicht mehr den aktuellen Ansprüchen an das Stromnetz. Zudem stoße man jetzt schon an die Grenzen der Kapazitäten. Daher führe kein Weg an der neuen Leitung zwischen den APG-Umspannwerken Lienz in Osttirol und Obersielach vorbei.
Knapp 3 Milliarden
Geplant ist, dass rund 2,7 Milliarden Euro in Kärnten und Osttirol in den Netzausbau investiert werden. Vier Punkte sollen mit dem Großprojekt realisiert werden: der Schluss der 380-kV-Verbindung zwischen Lienz in Osttirol und Obersielach in Kärnten, der Ausbau und die Verstärkung des 110-kV-Netzes sowie eine langfristige stabile und sichere Stromversorgung. Insgesamt werden im Rahmen des "APG-Netzentwicklungsplanes 2023" rund 9 Milliarden Euro investiert.
Wirtschaft absichern
Die Projektbetreiber betonen die Stärkung für den Wirtschafts- und Tourismusstandort Kärnten. Zudem soll dadurch preisgünstiger Strom für Kärntens Wirtschaft, Industrie und Gesellschaft verfügbar werden. Seit dem letzten Jahr wurde die Abhängigkeit von ausländischen Energielieferanten immer deutlicher. Das neue Netz soll die Integration von erneuerbarer Energie erleichtern.
Nicht ohne Widerstand
Dass der Ausbau nicht ohne Widerstände erfolgen wird – damit ist zu rechnen. So kommt es zum Ausbau des Starkstromnetzes zugleich zu Bürgerprotesten. Vor zwei Jahren äußerte Gemeindepolitiker Helmut Nikel (Anm.: Bürger Allianz Grafenstein, vormals BZÖ) Bedenken zur geplanten 380-kv-Leitung in Grafenstein. Die APG argumentiert aktuell mit Versorgungssicherheit sowie der bevorstehenden Elektrifizierung von Wirtschaft und Industrie, dem Gelingen der Energiewende und der Verfügbarkeit von preisgünstigem Strom. "Auch für den bidirektionalen Transport von Erneuerbarer Energie aus allen Teilen des Bundesgebietes und zu den Pumpspeicherkraftwerken in Kärnten (Malta/Reißeck, Fragant) und Tirol ist diese Netzverstärkung dringend nötig und dient damit auch der Sicherung des Wirtschaftsstandortes und der Tourismusinfrastruktur", teilen die AGP mit.
Zur Sache
Planungs- und Untersuchungsphase für die Trassenvarianten von "APG Netzentwicklungsplanes 2023". Die neue Trasse wird zum 380-kV-Sicherheitsring im APG-Netz gehören. 2027 ist das Einreichen einer UVE (Umweltverträglichkeitserklärung) geplant. 2033 soll das neue Netz in Betrieb gehen.
Die APG definiert sich als unabhängiger Übertragungsnetzbetreiber. Das APG-Netz erstreckt sich auf einer Trassenlänge von etwa 3.500 Kilometern. In Österreich werden 67 Umspannwerke betrieben. Der Sitz der APG befindet sich in Wien.
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