Nachruf
Der Vorhang fällt ein letztes Mal
Schauspieler und Regisseur Adi Peichl trat am 11. Dezember von der Bühne des Lebens ab. Ein Nachruf von WOCHE-Chefredakteur Peter Kowal.
Am 11. Dezember trat ein Großer der Schauspielzunft von der Bühne des Lebens ab: Schauspieler und Regisseur Adi Peichl (74) erlangte als jugoslawischer Gastarbeiter „Malec“ in der Fernseh-Serie „Ein Schloss am Wörthersee“ Anfang der neunziger Jahre internationale Bekanntheit. Er blödelte sich im kongenialen Duo mit Otto Retzer als „Josip“ in die Herzen des vor allem jungen Publikums. Mindestens eine Generation wuchs mit den kultigen Blödeleien von „Josip & Malec“ auf.
Zum Theater durchgebrannt
Das künstlerische Schaffen Peichls ausschließlich auf diese Rolle zu reduzieren, wäre beschämend. Seine Leidenschaft waren das Theater und das Kabarett. Er pflegte stets Max Reinhardt zu zitieren: „Zum Theater geht man nicht hin, zum Theater brennt man durch.“ Der Nachsatz folgte mit einem herzerfrischenden Schmunzeln: „Ich bin durchgebrannt.“ Auf der Bühne zog er die Besucher in seinen Bann. Sie hingen an seinen Lippen, ehe er – als Meister der gesetzten Pause – eine mit Vorfreude erwartete Pointe exakt zum richtigen Zeitpunkt aussprach. Er sprach sie nicht nur aus, Mimik und Gestik inszenierten den Moment des Augenblicks.
Ein Nestroy-Zitat zum Abschied
Peichls Parte ist mit einem Satz des Dramatikers und Schauspielers Johann N. Nestroy seiner Leidenschaft Theater gewidmet. „Es sind schon so viel Leut‘ g‘storben, da werd ich‘s auch überleben.“ So wird es sein. Mit der Verabschiedung Peichls fällt der Vorhang ein letztes Mal, doch die Erinnerungen an ihn währen ewig.
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