Trauer um MissRöfi
Beliebter einäugiger Mops ging über Regenbogenbrücke
Es ist das Schlimmste, was sich Haustierbesitzer vorstellen können und doch ist es unausweichlich: Der Abschied vom kleinen Liebling ist immer schmerzhaft - egal, wie lange man das Tier hatte. So musste sich nun auch Heribert aus Klagenfurt von seinem ganz besonderen Mops verabschieden, der in Klagenfurt äußerst bekannt und allseits beliebt war.
KLAGENFURT. "MissRöfi war ein lebensfroher Mops. Man merkte, dass sie die schreckliche Zeit in der ungarischen Massentierhaltung vergessen und nun das Leben genießen wollte", beschreibt Heribert seinen verstorbenen Liebling. "Sie war sehr neugierig und freute sich über jeden Spaziergang, jeden Ausflug und jede Streicheleinheit. Ihre Dankbarkeit zeigte sie jeden Tag aufs Neue. Besonders ihr Kampfgeist und ihr Überlebenswille waren deutlich zu merken - dies übertrug sich sogar auf mich."
MissRöfi war ein Not-Mops
Als Anfang 2014 seine Mops-Hündin Maggie starb, verspürte Heribert eine große Leere: "Ich versuchte damals über eine Tierschutz-Organisation einen Not-Mops zu bekommen. Durch Zufall vermittelte mir die Klagenfurterin Marietta Toth MissRöfi aus einem ungarischen Tierheim.
"Mops hat nur einige Monate zu leben"
In der Nähe des Grazer Flughafens kam es im April 2014 zur Übergabe des Hundes: "Anschließend ging es für mein ´Einauge´ mit mir nach Klagenfurt - es war für sie ein Weg in ein neues Leben." Die Freude währte allerdings nur kurz, der Tierarzt-Besuch brachte den Schock: "Mir wurde mitgeteilt, dass MissRöfi wohl nur einige Monate zu leben habe." Sie war stark abgemagert und hatte wegen einer Wirbelkanalverengung Probleme mit den Hinterläufen. Heribert ließ sich davon jedoch nicht beirren: "Ich wollte dieses wundervolle kleine Geschöpf aufpäppeln, es liebevoll pflegen - schon nach wenigen Monaten erreichte sie ihr Normalgewicht und auch die Wirbelkanalverengung wurde nicht schlimmer."
Ein zweiter Mops in der Familie
Trotzdem gab es weitere Hürden zu meistern. So benötigte sie etwa Zeit, um sich in der neuen Wohnung einzugewöhnen. "Auch kapierte sie erst im zweiten Monat, dass man draußen Gassi geht - es war so ungewohnt für sie", schildert Heribert die damaligen Schwierigkeiten. Zwei Monate später kam dann mit Emma ein weiterer Mops, ein Scheidungsopfer, in die Familie.
"Motivation und Entspannung gleichermaßen"
MissRöfi und Emma kamen gut miteinander aus - so konnten viele gemeinsame Ausflüge ins benachbarte Ausflug gemacht werden. In Italien und Slowenien genoss MissRöfi insbesondere die Sonne, am Strand und im Café fühlte sie sich sichtlich wohl. "Während Emma die Bewegung bevorzugte, chillte MissRöfi gerne", erzählt Heribert. "Das war aber auch zuhause nicht anders, auch dort suchte sie immer meine Nähe, lag gerne unter dem Schreibtisch bei meinen Füßen. Da ich oft im Home-Office arbeiten kann, war sie für mich immer Motivation und Entspannung gleichermaßen."
"Als MissRöfi starb, verweigerte Emma das Futter"
Emma war immer etwas im Schatten von MissRöfi. Ab und zu sah man, dass sie dies etwas belastete. Jedoch waren die zwei ein gutes Team: "Der Platz im Körbchen und in meinem Bett wurde von den beiden geschwisterlich geteilt." Lustig: MissRöfi knurrte Emma unterwegs oft an und korrigierte sie, wenn Zweitere wieder einmal andere Hunde anbellte und zu ihnen hinlaufen wollte. Heribert denkt zurück: "MissRöfi war sehr harmoniebedürftig und darauf bedacht, Streit mit anderen Hunden zu vermeiden." Wie Emma den Verlust von MissRöfi aufgenommen hat? "Sie hat das gut zweiwöchige Leiden von MissRöfi mitverfolgt, war stark verunsichert und sichtlich aufgewühlt." Noch heute verweigert sie teilweise das Futter, auch wenn sie sich mittlerweile etwas beruhigt hat.
Ein akademischer Mops als "Staubsauger"
Kein Wunder, sie war ein wirklich besonderer Hund: "Besonders, wenn mich seelisch etwas belastete, war MissRöfi immer für mich da: Wir kuschelten zusammen im Bett und die Probleme schienen komplett gelöst. Sie konnte tatsächlich Zuversicht und Mut ausstrahlen", blickt Heribert wehmütig auf die gemeinsame Zeit zurück. "Nur beim Essen war MissRöfi ein ´Staubsauger´. Die Geschwindigkeit, mit der sie fressen konnte, erheiterte sogar die Tierärzte", schildert er eine für diese Hunderasse nicht seltene Angewohnheit. Gerne war ihr Herrchen mit MissRöfi auch in der Aula der Uni Klagenfurt anzutreffen. "Dementsprechend war sie auch ein bisschen ein akademischer Mops", lächelt Heribert.
Mops mit emotionaler Vorgeschichte
Die Geschichte von MissRöfi ist eine emotionale: Sie lebte die ersten sieben Jahre ihres Lebens bei einem ungarischen Züchter, der sie als Zuchthündin missbrauchte und schließlich einfach entsorgte, als man sie dort nicht mehr brauchte. Aufgrund dieser Vorgeschichte ist auch nicht bekannt, warum sie ihr Auge verlor - vermutet wird eine Verletzung, die sich in der engen Box zugezogen hat, in der sie in Ungarn gehalten wurde.
Das Herz als großes Problem
MissRöfis größtes Problem war aber ihr Herz: "Da sie als ´Gebärmaschine´ missbraucht wurde, war sie jahrelang großen Strapazen ausgesetzt. Das hat auch am Herzen Spuren hinterlassen", erzählt Heribert wehmütig. Aus diesem Grund musste sie bereits seit Jahren herzstärkende Medikamente einnehmen, die Dosis musste immer weiter gesteigert werden.
MissRöfi musste erlöst werden
Vor etwa zwei Wochen verschärfte sich die Lage: Sie erlitt einen akuten Glaukom-Anfall, der sie gänzlich blind machte. Zusätzlich gab auch das Herz nach: Die Pumpleistung wurde parallel immer schlechter, sodass sich Wasser in der Lunge ansammelte. Kurzzeitige Erleichterung gab es, als die Herztabeletten auf die Höchstdosis gesetzt und Entwässerungstabletten verabreicht wurden. Heribert erzählt: "Ich rechnete sogar mit
einem Überleben meines Seelentieres. Jedoch musste ich erkennen, dass sich die Situation wieder verschlechterte. Ich sah bei ihr, trotz des Willens zu Überleben, die Atemnot und die Anstrengung. Wir mussten die wundervolle MissRöfi daher schweren Herzens von ihrem Leiden erlösen."
"Auf meinem Schoß eingeschläfert"
Wer einmal selbst ein Haustier verloren hat, kennt die Situation, die auch Heribert nach dem Verlust dieses ganz besonderen Hundes gerade mitmacht: "Ich befinde mich noch in einer tiefen Trauerphase, am Tag des Einschläferns war ich kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Der einfühlsamen Art von Tierärztin Elisabeth Weichselbraun ist es zu verdanken, dass ich diesen tragischen Moment richtig verarbeiten konnte." Heribert erzählt weiter: "MissRöfi wurde auf meinem Schoß eingeschläfert, sie starb friedlich und geliebt. Ich durfte sie dann noch eine lange Zeit weiterhalten, sodass ich auch innerlich das Gefühl hatte, dass sie nunmehr unsere Welt verlassen hat. Und ich konnte fassen, wenngleich nur schwer, das Richtige getan zu haben."
Würdiger Abschied für den "Seelenhund"
Heribert setzte sich bis zuletzt für seinen Mops ein: "Ich gab MissRöfi einmal mein Versprechen, immer für sie da zu sein, sie niemals zu verlassen und immer für sie zu sorgen. Dieses Versprechen habe ich bis zum Schluss gehalten, so schwer es mir auch gefallen ist. Da MissRöfi mein Seelenhund war, habe ich neben einem würdigen Abschied auch eine Einäscherung und Aufbewahrung in einer Urne organisiert. Sie soll nicht irgendwo entsorgt werden, sondern bei ihrer Familie ihre letzte Ruhestätte finden. Zu wissen, dass ich sie in zwei Wochen wieder in die Arme schließen kann, macht das Ganze einigermaßen erträglich."
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.