Berta: "frei leben ohne gewalt"
Überparteiliches Netzwerk setzt sich für Frauen-Übergangswohnung im Bezirk Kirchdorf ein
KIRCHDORF. Auf Initiative der Frauenberatungsstelle BERTA trafen sich am 4. Dezember 2014 engagierte Politikerinnen von SPÖ, ÖVP, GRÜNE und Vertreterinnen der Frauen- und Opferschutzeinrichtungen (Gewaltschutzzentrum OÖ, Kinderschutzzentrum WIGWAM und Frauenberatungsstelle BERTA im Rahmen der Aktionstage „Frei leben ohne Gewalt“ im Kirchdorfer Kino. Im Zentrum des Abends stand das Thema „Frei leben ohne Gewalt“. Gezeigt wurde der prämierte Film „Festung“, der in vielschichtiger Weise einen berührenden Einblick in das Leben einer Familie gab, in der häusliche Gewalt zum Alltag gehörte. Der Film zeichnete die verschiedenen Phasen der Gewaltspirale nach, die zunehmende Erstarrung, Aussichtslosigkeit, Abhängigkeit, aber zuletzt auch den Ausbruch der Mutter und deren Kinder aus einer zunehmend lebensbedrohlichen Situation.
Im Anschluss des Films sprachen Cornelia Pöttinger (ÖVP), Petra Kapeller (SPÖ), Maria Czech (GRÜNE-Kirchdorf), Eva Kulcsar (Gewaltschutzzentrum OÖ), Julia Wagner (WIGWAM-Kinderschutzzentrum) und Ursula Forster (Frauenberatungsstelle BERTA) über die aktuelle Situation, Prävention und künftige notwendige Maßnahmen im Bezirk Kirchdorf.
Vor allem wurde auch der Bedarf einer „Übergangswohnung für Frauen und Kinder“ erörtert. Derzeit gibt es für Frauen in schwierigen Lebenssituationen im Bezirk Kirchdorf kein betreutes Wohnraumangebot. „Wir begegnen in unserer Beratungsstelle regelmäßig Frauen, die dringend einen Wohnraum für sich und die Kinder benötigen, um aus einem schwierigen oft auch krankmachenden Lebensraumumfeld rauszukommen“, sagt Ursula Forster, Leiterin der Frauenberatungsstelle BERTA. „Eine Übergangswohnung für Frauen und Kinder erweitert das soziale Angebot im Bezirk Kirchdorf sinnvoll, wir sehen den Bedarf seit Jahren gegeben und wir benötigen viele finanzielle und mentale Unterstützer/innen um das Projekt umzusetzen.“, so Ursula Forster.
Die anwesenden Politikerinnen bekräftigten im Laufe des Abends, dass sie die Realisierung des Projektes „Übergangswohnung im Bezirks Kirchdorf“ tatkräftig unterstützen werden. Cornelia Pöttinger und Petra Kapeller werden das Anliegen in ihrem politischen Umfeld und in Linz bei den zuständigen Landesrätinnen Mag.a Doris Hummer und Mag.a Gertraud Jahn vortragen.
Eine Übergangswohnung ist kein Frauenhaus
Sobald eine Frau und deren Kinder mit physischer und psychischer Gewalt konfrontiert sind, ist die Kontaktaufnahme und das Aufsuchen des Frauenhauses in Steyr, Wels oder Linz angeraten, denn nur Frauenhäuser können einen bestmöglichen Schutzraum anbieten. Der Einzug in einer Übergangswohnung setzt voraus, das keine akute Gefahr durch einen möglichen Gewalttäter besteht. Die Frauen und deren Kinder können bis zu sechs Monate in der Übergangswohnung bleiben. In dieser Zeit kommen die Frauen und Kinder zur Ruhe, orientieren sich beruflich und privat neu und machen sich mit professioneller Begleitung der Frauenberatungsstelle BERTA in ein selbstbestimmtes und eigenständiges Leben auf.
Der Abend im Kirchdorfer Kino war gemeinsam mit der Fahnenhissung vor der Bezirkshauptmannschaft Kirchdorf und dem Kirchdorfer Rathaus der Beginn eines überparteilichen Netzwerkes, welches frauenspezifische Themen in den Mittelpunkt rückt. „Das Bekenntnis zu einem überparteiliches Netzwerk ist eine wunderbare Chance für den Bezirk Kirchdorf und für die Frauen und deren Kinder“, sagt Ursula Forster, „und letztendlich profitieren wir alle davon, inhaltlich und menschlich“. Das überparteiliche Netzwerk trifft sich weiter, so ist die Besichtigung der Frauen-Übergangswohnung in Bad Ischl, die seit mehr als 15 Jahren in Betrieb ist, geplant.
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