Schule
Administrative Unterstützung für Kärntens Pflichtschulen
In zwei Tranchen werden über 100 neue Arbeitsplätze geschaffen. Pflichtschulen erhalten Unterstützung in der Verwaltung, die ständig zunimmt. Freiwerdende Ressourcen sollen den Schülern zugute kommen. Arbeitsmarktservice und Land tragen die Kosten für zweijähriges Projekt.
KÄRNTEN. Die administrative Arbeit bzw. Verwaltung nimmt in Schulen ständig zu. Daher gibt es auch in Kärnten die langjährige Forderung, hier Abhilfe zu schaffen. Anfang Juli gab es ein Aufatmen. Das Bildungsministerium, die Bildungsreferenten der Länder, die Landes-Bildungsdirektionen und das Arbeitsmarktservice (AMS) haben sich geeinigt und verkündeten, österreichweit 1.000 neue Jobs – Sekretariatskräfte zur Unterstützung von Pflichtschulleitern – zur Verfügung zu stellen (mehr dazu hier).
Unterstützung für 44 Schulen ab 1. Oktober
Landeshauptmann Peter Kaiser verkündete heute den Startschuss dieser Initiative in Kärnten in zwei Tranchen. Mit 1. Oktober 2020 werden so 38 Arbeitsplätze für administratives Personal geschaffen, um pädagogische Ressourcen freizumachen. Diese 38 Arbeitsplätze entsprechen 22 Vollzeitäquivalenten (32 Teilzeit- und sechs Vollzeit-Kräfte) an 44 Schulstandorten in ganz Kärnten. In einem ersten Schritt werden Schulen über 200 Schüler unterstützt.
Mit 1. Februar 2021 startet die zweite "Runde" – weitere 96 Arbeitsplätze (28 Vollzeitäquivalente, also Zehn-Stunden-Kräfte) kommen an 96 kleineren Schulstandorten (80 bis 200 Schüler) hinzu.
Mehr Unterrichtsqualität
Die Aktion schließt an die ehemalige "Aktion 20.000" an, denn im Fokus sind Personen, die schon länger keiner Erwerbstätigkeit nachgehen, und ältere Arbeitslose. Kaiser sieht "nur Gewinner": "Schulen, die sich mehr auf die Pädagogik konzentrieren können. Schüler, die mehr Zuwendung und damit Unterrichtsqualität erfahren. Und jene Menschen, die damit wieder eine hohe Wertigkeit im Arbeitsleben erfahren, als wichtige Säulen der Gesellschaft."
Kosten teilen sich AMS und Land
In Kärnten ist die Aktion auf zwei Jahre angesetzt. 2,8 Millionen Euro werden investiert – zwei Drittel (1.863.000 Euro) kommen vom AMS, 932.000 Euro vom Land. Durch die Bestrebung, vermehrt Schulcluster zwischen einzelnen Schulen zu bilden, also Direktionen zusammenzulegen, würden sich laut Kaiser gute Chancen für die neuen Arbeitskräfte ergeben, nach dem zweijährigen Programm weiterhin einen fixen Job zu haben.
Immer mehr Verwaltungsaufgaben
Bildungsdirektor Robert Klinglmair betonte, dass durch die Corona-Krise auch für Schulen weitere Aufgaben administrativer Art hinzugekommen sind. Es müssen etwa Anwesenheitslisten für ein mögliches Contact Tracing geführt werden. "Wenn die Verwaltung besser läuft, können sich die Pädagogen mehr auf die Pädagogik konzentrieren", so Klinglmair.
Die Bildungsdirektion hat die in Frage kommenden Schulstandorte ausgewählt und auch hier versucht, zu clustern, wenn Schulen sich ein Gebäude teilen oder nebeneinander situiert sind. So konnten auch ein paar Vollzeit-Stellen ausgeschrieben werden.
Ressourcen sollen in den Klassen ankommen
Die Vorauswahl des zusätzlichen Personals trafen AMS und Bildungsdirektion, ausgewählte Bewerber wurden dann an die Schulen übermittelt, die selbst wählen konnten. Für mehr als die Hälfte der Standorte in der ersten Tranche gibt es schon eine fixe Besetzung, nun folgt die Einschulung.
Klinglmairs Wunsch: "Die Schulen bekommen eine 20-Stunden-Kraft. Dadurch werden pädagogische Ressourcen frei. Diese sollen tatsächlich in die Klassen zurückfließen, vor allem für Schüler, die sich schwer tun, oder jene, die durch das Distance Learning Schwierigkeiten hatten."
Klinglmair bedankte sich auch bei den Schulerhaltern, den Gemeinden. Sie gaben schließlich die Zusage, diese Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen.
Weiterer Beschäftigungsimpuls
Peter Wedenig, Leiter des AMS Kärnten, freut sich über einen weiteren Beschäftigungsimpuls, der sich in eine "Kette von Maßnahmen" einreihe. "Die neuen Jobs sollen vor allem jenen zugute kommen, die in der Corona-Zeit nicht gut unterkommen – ältere Personen, Langzeitarbeitslose und Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen. Mittelfristig werden so langfristige Arbeitsplätze geschaffen."
"In meinem Alter schwierig"
Eine Projekt-Teilnehmerin ist Judith Bürgler, seit längerer Zeit arbeitslos. "In meinem Alter ist es schwierig. Ich wurde vom AMS in der Vorauswahlphase gefragt, ob ich am Programm teilnehmen möchte, und freue mich jetzt sehr, meine langjährige Erfahrung im administrativen Bereich einbringen zu können."
Bürgler wird gleich zwei Direktorinnen (Volksschulen 9 und 10 in Klagenfurt) mit je 20 Stunden unterstützen, erhält also eine Vollzeit-Stelle.
Die 44 Schulstandorte der ersten Tranche:
- Klagenfurt Stadt: neun Pflichtschulen (fünf Volksschulen, vier Neue Mittelschulen)
- Villach Stadt: acht Pflichtschulen (vier Volksschulen, vier Neue Mittelschulen)
- Villach Land: drei Pflichtschulen (zwei Neue Mittelschulen, eine Volksschule)
- Wolfsberg: vier Pflichtschulen (drei Neue Mittelschulen, eine Volksschule)
- Spittal: zehn Pflichtschulen (fünf Neue Mittelschulen, fünf Volksschulen)
- St. Veit: vier Pflichtschulen (drei Neue Mittelschulen, eine Volksschule)
- Feldkirchen: drei Pflichtschulen (zwei Neue Mittelschulen, eine Volksschule)
- Völkermarkt: eine Volksschule
- Hermagor: zwei Neue Mittelschulen
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