Hohenwarter (ZAMG)
"Weiße Weihnachten werden in Kärnten aussterben"

Viele hätten Klagenfurt auch am diesjährigen 24. Dezember gerne so gesehen | Foto: MeinBezirk.at
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  • Viele hätten Klagenfurt auch am diesjährigen 24. Dezember gerne so gesehen
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Man hat es bereits befürchten können, nun spüren wir es alle: Wie schon so oft in den vergangenen Jahren erleben wir in Kärnten auch in diesem Jahr Tauwetter rund um Weihnachten. Wir sprachen mit dem Meteorologen Gerhard Hohenwarter von der ZAMG darüber - und er hat schlechte Nachrichten für alle Fans von weißen Weihnachten.

KÄRNTEN. Die Erwärmung war in Kärnten in diesem Jahr eklatant, insgesamt handelte es sich um das drittwärmste Jahr der Messgeschichte. Doch spiegelt sich der Trend in Kärnten nur im Sommer wider? Hohenwarter winkt ab: "Nein, das kann man so nicht sagen. Die letzten Jahre und Jahrzehnte hatten wir kaum wirklich kalte Winter - der letzte zu kalte Winter in Kärnten war vor 17 Jahren, da fror auch der Wörthersee das letzte Mal zu."

Problem ist die Erwärmung

Laut dem ZAMG-Experten haben wir in Kärnten beinahe nur noch zu warme Winter: "Solche mit wirklich kalten Phasen kennen wir eigentlich gar nicht mehr." Dabei war etwa in diesem Jahr nicht ein etwaig geringer Niederschlag das Problem, sondern schlichtweg die warmen Temperaturen: "Wäre der Niederschlag der vergangenen Wochen etwa in Klagenfurt gänzlich als Schneefall herunter gekommen, so hätten wir auch in der Landeshauptstadt eine 30 Zentimeter hohe Schneedecke", so Hohenwarter.

"Schnee bei uns ein Auslaufmodell"

"Es wird immer wieder Winter geben, in denen es bis herunter schneit - durchaus kann es auch größere Schneemassen geben. Auch außergewöhnliche Ereignisse könnten etwa im Gail- oder Lesachtal weiterhin auftreten. Aber es wird in den Niederungen immer häufiger Regen sein", erklärt Hohenwarter, der schlussfolgert: "Schnee ist früher oder später in den Kärntner Niederungen ein Auslaufmodell."

Gerhard Hohenwarter von der ZAMG hat für Fans von weißen Weihnachten schlechte Nachrichten | Foto: ZAMG
  • Gerhard Hohenwarter von der ZAMG hat für Fans von weißen Weihnachten schlechte Nachrichten
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Seit 1995 nur 6 Mal weiß am 24.12.

Was bedeutet das konkret für die romantische Vorstellung von weißen Weihnachten? Das vergangene Jahr 2021 war eine Ausnahme, hier war es am 24. Dezember sogar in Klagenfurt weiß. Das letzte Mal war dies zuvor jedoch im Jahre 2010 der Fall. Hohenwarter: "Seit Mitte der 1990er Jahre sind weiße Weihnachten in Klagenfurt die absolute Ausnahme. Von 1995 weg war es hier am 24. Dezember nur sechs Mal richtig weiß."

Weihnachten liegt auch nicht optimal

Das einzige Jahrzehnt, in dem es fast immer weiße Weihnachten gab, waren übrigens die 1960er Jahre - nur 1960 war es grün, dann von 1961 bis 1971 weiß. Dafür gab es in den 1970er Jahren dann fünf Mal keinen Schnee in Klagenfurt. "Es gab also auch schon vorher Phasen, in denen es grün blieb", versucht Hohenwarter ein bisschen zu beruhigen. Was als Problem jedoch dazu kommt: Der Höhepunkt des Winters ist, was die Kälte betrifft, im Jänner, hinsichtlich des Schnees ist das Ende Jänner bis Mitte Februar hinein der Fall - Weihnachten liegt also im meteorologischen Kalender auch "ungünstig".

"Wir sind schuld daran"

Sind weiße Weihnachten demnach vom Aussterben bedroht? "In den Tallagen: Ja", meint der Meteorologe, der aber gleich nachschickt: "Wir sind selbst daran Schuld, unsere Kinder und Enkelkinder können sich bei uns bedanken - bei uns, die wir uns beharrlich gegen Maßnahmen zur Bekämpfung der Klimakrise wehren", so Hohenwarter abschließend.

Viele hätten Klagenfurt auch am diesjährigen 24. Dezember gerne so gesehen | Foto: MeinBezirk.at
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