Bauen und Wohnen
Demenzgerechtes Wohnen

Notizzettel und Fotos an den Wänden und Möbeln helfen bei der Orientierung | Foto: stock.adobe.com/RAM
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  • Notizzettel und Fotos an den Wänden und Möbeln helfen bei der Orientierung
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Angesichts der immer älter werdenden Bevölkerung steigt auch in Kärnten der Bedarf an demenzgerechten Wohnungen. Die Schaffung einer passenden Atmosphäre sorgt für Wohlbefinden und hilft bei der Orientierung.

KÄRNTEN. Demenzerkrankten fällt es mit Fortlauf der Erkrankung zunehmend schwerer, ihre Umgebung wahrzunehmen und mögliche Gefahren korrekt einzuschätzen. Aus diesem Grund ist es vor allem im Bereich der eigenen Wohnung sehr wichtig, für Wohlbefinden und Sicherheit zu sorgen. „Eine bekannte Umgebung ist für die Orientierung sehr wichtig. Möbel, die man seit Jahren kennt, helfen sehr gut. Aber auch die zeitliche Orientierung ist essenziell. Diese kann man mit Kalendern an den Wänden unterstützen, denn am Anfang der Demenz können die Menschen das Geschriebene noch gut verstehen. Solange dies möglich ist, kann man auch Bilder oder Notizen auf den Wänden anbringen, damit vermittelt man den Betroffenen ein Gefühl für die Jahreszeit und wie sie sich passend kleiden können“, informiert Martina Stefan-Guggenberger. Sie ist seit über einem Jahr für die Demenzberatung bei der Volkshilfe Kärnten zuständig und schon 15 Jahre Heimleiterin in einem Villacher Seniorenwohnheim.

Gestaltung des Wohnraums
Egal ob zu Hause oder in einem Heim: Ganz entscheidend ist es für eine sichere Umgebung zu sorgen, in der das Verletzungs- und Sturzrisiko minimiert wird, nachdem Stürze im Alter ein sehr großes Thema sind. „In unseren Wohneinheiten wohnen die Menschen einzeln, so muss können sie ihre Individualität entfalten. Es gibt einen kleinen Küchenblock und die Menschen bringen ihre eigenen Möbel mit – so erhält man eine von zu Hause bekannte Umgebung. Wir setzen auf rutschfeste Böden, bevorzugt aus PVC, damit haben die Menschen einen guten Halt. Abseits dessen hilft man sich mit Halterungen, Handläufen, Griffen und Sitzbrettern, um eine möglichst barrierefreie Umgebung zu schaffen. Auch die Räume sollten beschriftet werden oder man kann Symbole wie etwa ein Plumpsklo auf der Toilettentür anbringen. Solche Bilder sollten aber nicht zu hoch oben angebracht werden, sondern maximal in Augenhöhe, da die Menschen oft in der Bewegung eingeschränkt sind. Mit solchen Maßnahmen sind die Menschen auf Dauer viel selbstständiger und haben das Gefühl, dass sie weniger auf Unterstützung angewiesen sind. Wir als Pflegepersonal müssen schauen, dass wir den Menschen ein angenehmes Zuhause bieten, in dem es viel Lebensqualität gibt“, erläutert Martina Stefan-Guggenberger.

Sich zuhause fühlen
Die Schaffung einer Wohlfühlatmosphäre gilt also sowohl daheim als auch für die Zimmergestaltung in einer späteren Phase, in der man möglicherweise auf ein Heim angewiesen ist. „Das Wichtigste ist, wenn die Menschen bei uns einziehen und sich im mittelschweren Demenzstadium befinden, dass das Angebot von neuen Einflüssen nicht zu groß ist. Die Zimmer können frei gestaltet werden, wir empfehlen es aber nicht und bitten die Angehörigen eher bekannte Gegenstände von zu Hause mitzubringen, da diese ein Bezugspunkt sein können und die Erkrankten sich damit beschäftigen können“, erklärt Sonja Wieser-Bönisch, Leiterin des Haus St. Peter der Diakonie De La Tour in Klagenfurt. Wichtig ist vor allem auch die Schaffung einer entsprechenden Geräuschkulisse, den Raum anzupassen und für Akzente zu sorgen. Helle Böden, Kontraste bei Alltagsgegenständen wie z.B. Geschirr, wohlbekannte Gerüche und hilfreiche Fotos sind solche Hilfsmittel, die man im Bereich der Betreuung der Demenzerkrankten antrifft. Aber auch Belüftung und bestimmte Lichtverhältnisse zu erzeugen ist wichtig. „Es ist auch nicht alltäglich, dass man sagt die Menschen begeben sich laufend in Gefahr – es ist situationsbedingt. Man sollte daher versuchen, soviel Freiheit wie möglich zu geben. Die Menschen sind nicht dumm – man muss eher aufpassen, dass jemand nicht bei Rot über die Straße läuft, weil er es vielleicht nicht mehr abschätzen kann. Die Demenzerkrankten vergessen, aber Intelligenz und Können gehen nicht verloren. Ich muss daher nicht gleich alle Messer in der Küche versperren oder die Steckdosen absichern“, betont Demenzspezialistin und Psychologin Christine Leyroutz zum Thema Sicherheit.

Die wichtigsten Tipps zusammengefasst:

  • Verwenden Sie eine geordnete, einfache und bereits bekannte Einrichtung
  • Fenster und Türen freihalten: diese wirken wie eine Barriere für die Demenzkranken und beeinflussen die Orientierung
  • Zusätzliche Schilder oder Bilder zur Kennzeichnung anbringen
  • Setzen Sie auf starke Kontraste: die Farben gelb, orange und rot sind für ältere Menschen leichter erkennbar
  • Vermeiden Sie zu viele Einflüsse von außen: Geräusche, wie z.B. mehrere gleichzeitige Stimmen, können die räumliche Orientierung erschweren
  • Sorgen Sie für zusätzliche Lichtquellen und beseitigen mögliche Stolperfallen; bei Bedarf Haltegriffe und Anti-Rutsch-Matten im Badezimmer anbringen

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